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Prinzessin der Nacht - Phantastischer Roman (German Edition)

Prinzessin der Nacht - Phantastischer Roman (German Edition)

Titel: Prinzessin der Nacht - Phantastischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Endl
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sachlich fragte sie Klirr über Details aus. Am Ende der Stunde war Skaias Plan klar. Und Lallah musste ihr helfen ― freilich ohne dass sie es bemerkte. Skaia würde es geschickt anstellen.
    Statt sich nach dem Essen an den Schreibtisch zu setzen, um Lallah rasch loszuwerden, ließ Skaia ihre Gesellschaftszofe munter drauflos plaudern. Lallah lobte die famosen Muster der Stoffbezüge an den Greifern des Umarm-O-Maten und gab Empfehlungen ab, welche Kleidung Skaia zum morgigen großen Tag tragen sollte. Auch wenn sie der Zeremonie nicht beiwohnen dürfe, sei es schicklich, eine besonders würdevolle Garderobe zu wählen. Dabei klapperte fortwährend das Strickzeug in ihren Händen.
    „Warum machst du eigentlich immer nur so langweilige Sachen wie Socken und Schals?“ Skaia blickte Lallah herausfordernd an.
    „Oh, dass Sie sich nur nicht täuschen. Socken sind eine Kunst! Die Ferse, oh, oh!“, gab Lallah zurück und streckte den rechten Zeigefinger mahnend in die Luft.
    „Wahrscheinlich bist du nur auf Socken und Schals programmiert. Und wenn du etwas anderes stricken wolltest, könntest du es nicht!“ Skaia zweifelte zwar daran, dass sie bei der Roboldine Ehrgeiz oder Trotz heraufbeschwören konnte, aber sie wollte es wenigstens versuchen.
    Und Lallah sprang darauf an. „War das noch nicht Thema in Maschinenkunde, dass wir längst nicht mehr nach so einfachen Vorgaben funktionieren? Mein Urgroßvorgängerinnenmodell, ja das konnte nur ‚zwei rechts, zwei links, zwei rechts, zwei links’, und dann war der Schal fertig. Mir können Sie getrost irgendetwas aufzeichnen, und meine Chips errechnen blitzschnell, wie ich das stricken muss. Ein leichtes Frühlingskleidchen, eine Schleife fürs Haar oder Handschühchen, ganz zu Ihren Diensten!“
    Das lief ja besser als erwartet. Keine zehn Sekunden später saß Skaia über einem Blatt Papier und malte. „So eine Schlafmütze wäre toll“, erklärte sie.
    Lallah schaute sich den Entwurf an, nickte und strickte rasch ihre Socke zu Ende. „Eine Mütze zum Schlafen? Wie Sie wünschen! Mit diesen vielen Spitzen am oberen Ende und den Bommeln daran wird es ein wenig dauern“, gab Lallah zu bedenken. „Aber wenn ich den Turbostricker aktiviere, können Sie sie schon heute im Bett tragen. Obwohl: Glauben Sie, dass das für die Haare gut ist? Gegebenenfalls müssen wir sie morgen noch gründlicher kämmen!“ Dann legte Lallah los. Die Nadeln klapperten mindestens doppelt so schnell wie sonst. Dafür war die Roboldine nur noch halb so aufmerksam, wenn Skaia etwas zu ihr sagte. Umso besser.
    Mit dem Geklapper im Hintergrund setzte sich Skaia an die Hausaufgaben. Alle Erzieher hatten ihr besonders viel aufgegeben, damit Skaia auch am nächsten Vormittag beschäftigt wäre, während sie selbst an Aldoros Zeremonie teilnähmen.
    Als Lallah bereits ein breites Band auf ihren Nadeln hatte, war Skaia gerade mal mit Klüglichs Ausführungen zu den Staatsquallen durch. Es war schwierig, sich sämtlichen Körperteile zu merken: die Fresspolypen, die Taster, die Gasflaschen, die Schwimmglocken, die Deckstücke und die Fangfäden mit Nesselkapseln. Wenn Klüglich wenigstens gesagt hätte, wo man diese Quallen mal besichtigen konnte. Vielleicht schwammen sie ja im See um die Sphinx herum? Als Skaia eine Stunde lang vergeblich versucht hatte, den wackeligen Wackelmotor zum Anspringen zu bringen und außerdem im Ordnungskundebuch das Kapitel „Sammeln statt suchen“ komplett durchgelesen hatte, nahm Lallahs Werk bereits Formen an. Nach dem Abendessen und einem nochmaligen Gebastle am Motor entschuldigte sich Skaia bei Lallah, sie müsse etwas Luft schnappen. Doch Lallah war sowieso nicht ansprechbar. Mit rasender Geschwindigkeit näherte sie sich der Strick-Schlussrunde.
    „Ihr müsst nicht mitkommen“, versuchte Skaia Simpel und Gimpel abzuhalten, ihr zur Küche zu folgen. Vergeblich. Nur gut, dass die beiden Robolde schon das letzte Mal draußen vor der Tür bleiben mussten. Und so war es auch diesmal.
    „Was du?“ und „In Küche?“, wollten sie in ihrer Zweiwortsprache noch wissen, und Skaia gab knapp zurück: „Koch loben!“ Freilich schwang Missjö Sufflee um diese Zeit nicht mehr den Kochlöffel. Selbst die Küchenrobolde hatten Pause. Still und verlassen lag die Küche da. Jetzt musste Skaia nur noch suchen.
    „Du dick“, bemerkte Gimpel und sah auf Skaias Bauch, als sie aus der Küche wieder herauskam.
    „Fetter Nachtisch“, log Skaia. Die kurzen Sätze waren

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