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Prinzessin Kate

Prinzessin Kate

Titel: Prinzessin Kate Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Joseph
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überhaupt keine Wirkung zu haben, jedenfalls ewig lange nicht, aber leider starb er am nächsten Tag. All die anderen Kameraden, die wir in der Kompanie verloren, waren praktisch sofort tot, durch Kopfschüsse, während sie über den Wall feuerten.«
    Vier Tage später wurde er selbst getötet.
    Lionel brach mit seiner Einheit, der Royal Field Artillery, etwa um dieselbe Zeit auf wie sein Bruder und war gerade auf Viehtransportern und in langen Märschen an die Front gekommen, als er erfuhr, dass sein Bruder gefallen war. Er schrieb an seine Schwester Anne:
    »Deine Briefe über Maurice gefallen mir. Ich fühle mich viel besser, nachdem ich sie gelesen habe. Zuerst fand ich, dass es eine absolute Verschwendung war, dass er so früh sterben musste, bevor er etwas richtig Gutes im Leben getan hatte, aber es ist schön, sich vorzustellen, dass es ihm jetzt wirklich gut geht.«
    Er überlebte die Schlacht bei Loos Ende August und kehrte für eine Woche Heimaturlaub zurück. Dann musste er wieder an die Front, wurde jedoch am 1. Dezember verwundet und zur Genesung in ein Londoner Krankenhaus geschickt. Zu Weihnachten reiste er nach Rockland, wo seine Familie ein Wechselbad der Gefühle durchmachte – sie betrauerten den Tod von Maurice und freuten sich gleichzeitig über die Geburt von Olives und Noels erstem Kind, Christopher, der an Heiligabend zur Welt kam.
    Lionel kehrt im April an die Front zurück und wurde am 16. Juli 1916 in der Schlacht an der Somme getötet. Er wurde nur 24 Jahre alt und war zweimal für seine Tapferkeit ausgezeichnet worden. Sein Grab befindet sich auf dem Gemeindefriedhof in Bouzincourt.
    Olives Ehemann Noel war in einem Militärlager in Südengland stationiert, als er von Lionels Tod hörte. Er hatte die erste Kriegszeit als Verwaltungschef der Leeds Special Constabulary’s Motor Transport Section – verantwortlich für die Kontrolle des Verkehrs während der Luftangriffe – gearbeitet und hatte die Erlaubnis des Polizeipräsidenten einholen müssen, um sich zum Kriegsdienst melden zu dürfen. Im November 1915 – Olive war im achten Monat schwanger mit ihrem ersten Kind – schloss er sich dem Royal Army Service Corps an und wurde Gefreiter im Officer Training Corps. Er tat gerade Dienst als Leutnant bei der 152. Belagerungsbatterie der Royal Garrison Artillery, als Lionel starb. Einen Monat später, am 31. August 1916, wurde er nach Frankreich geschickt, wo er als Fahrer arbeitete und die Fronttruppen an der Somme versorgte. Olive muss furchtbare Ängste ausgestanden haben. Zwei ihrer drei Brüder waren schon gefallen, und sie war ganz allein mit ihrem acht Monate alten Baby.
    Noel wurde später dem Transportdepot der 406. Kompanie zugewiesen und musste Munition an die Front fahren, Artillerie verlegen oder Männer und Ausrüstung transportieren. In seiner Personalakte werden seine Führung als »sehr gut« und seine Fahrkünste als »kompetent« beurteilt. Vielleicht war er einer jener 1400 Lastwagenfahrer, die den Belagerungsfahrzeugen der 406. Kompanie in Poperinghe, nahe Ypres, zugeordnet waren und jede Nacht unter schwerem Granatfeuer 1000 Tonnen Munition an die Front brachten, oder er gehörte zu den 85 Offizieren und 2933 Männern der 611. Kompanie, die 41 Belagerungsbatterien und 11 Gruppen schwerer Artillerie an der Front bei Arras mit Munition versorgten.
    Glücklicherweise überlebte Noel den Krieg, wurde am 5. Juni 1919 im Rang eines Leutnant entlassen und am 5. Oktober offiziell demobilisiert. Sein dritter Schwager, Fran, hatte dieses Glück nicht. Fran war noch in England, als er vom Tod seiner jüngeren Brüder hörte, und so war ihm bestimmt nicht allzu wohl, als er im Januar 1917 mit den Leeds Rifles nach Frankreich übersetzte, um in der 62. (2. West Riding) Infantry Division zu dienen. Er war noch nicht einmal drei Jahre verheiratet, und seine Tochter Ruth hatte gerade angefangen zu laufen, als er nach nur sechs Wochen als vermisst gemeldet wurde. Er wurde in Bucquoy, nicht weit von Arras, begraben. Als Ältester der drei Brüder war er nur 30 Jahre alt, als er fiel.
    Für den Witwer Francis Lupton war der Tod seiner drei Söhne zu viel. Selbst die Geburt seines dritten Enkels – Olives zweiten Sohnes Anthony – am 27. April 1917 konnte ihn nicht aus seiner Trauer reißen. Er überließ Rockland gegen eine symbolische Miete von einem Pfund pro Jahr dem Pensions Committee, das dort ein Heim für Waisen von Soldaten und Matrosen einrichtete, und bezog mit seiner

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