Prinzessin wider Willen
sich hastig und eilten hinter ihm her. Sie hatten kaum das Restaurant verlassen, als die Küchentür aufschwang.
"Habe ich nicht gerade jemanden gehört?" Ihre Kollegin Ellen kam um die Theke herum, streckte sich und blickte zur Tür. "Muss ich mir eingebildet haben. Mann, wie ich diese ereignislosen Tage hasse. Willst du eine Tasse Kaffee?"
Jana ließ sich auf einen Stuhl sinken und sah zu, wie die Barone und Nicolas Rondo in eine Limousine stiegen und wegfuhren.
"Was gibt es?" fragte Ellen, stellte eine Tasse Kaffee vor Jana und setzte sich ihr gegenüber an den Tisch.
"Du wirst es nicht glauben." Jana schüttelte den Kopf. "In fünf Minuten verlasse ich das Cheese Dips und komme nie wieder zurück." Sie sah sich in dem Restaurant um. "Ich verlasse Colorado. Ich verlasse die Vereinigten Staaten!"
"Wovon redest du eigentlich?"
Jana starrte ihre Kollegin an. "Lieber Himmel, was habe ich bloß getan?" Sie überlegte einen Moment. "Nein, das kann gar nicht wahr sein, oder?"
2. KAPITEL
"Wo bleibt sie bloß?" Nicolas sah auf seine Uhr und ging vor dem Bell-Tower-Einkaufszentrum auf und ab. Fürstin Marijana war nicht zu sehen.
Baron Fatma stürmte durch die Türen ins Freie. "Ist sie denn schon da?"
"Wir hätten sie nicht allein lassen sollen", sagte Nicolas scharf.
"Die Presseleute haben fast schon das Büffet abgeräumt."
Baron Fatma rang die Hände. "Der Bürgermeister und die Diplomaten sehen auf die Uhr."
"Wir alle sehen auf die Uhr." Nicolas blickte finster zur Main Street. Wo war sie?
Die Sache entwickelte sich zu einer Katastrophe. Er knirschte mit den Zähnen. In wenigen Minuten - sofern sie auftauchte musste er der Welt verkünden, dass Boglandia eine Kellnerin zu seiner Fürstin machte. Es war unglaublich!
In dieser kritischen Zeit musste das Fürstentum eine starke, erfahrene Leitung haben. Das letzte, was sein, Land brauchte, war eine Fürstin, die eigentlich die Krone gar nicht wollte, aber so impulsiv war, dass sie aus einer Laune heraus eine Entscheidung traf.
Einen Moment lang hatte er geglaubt, sie würde zu seinen Gunsten abdanken. Er hatte darum gebetet. Doch dann hatten ihre herrlichen blauen Augen aufgeleuchtet. "Lieber Himmel", murmelte er.
"Da ist sie!" rief Baron Skinalas.
Sie alle warteten, dass sie aus dem Wagen stieg, doch sie saß nur da, hielt das Lenkrad umklammert und betrachtete die Reihe der Limousinen.
Mit einer leisen Verwünschung ging Nicolas zu ihrem Wagen und öffnete die Tür. "Sie kommen sehr spät, Madam!"
Sie bewegte sich nicht, sondern richtete ihre Augen auf ihn.
"Diese Wagen ... die ganze Sache ist echt, ja?"
"Dachten Sie, ich wäre den weiten Weg gekommen, um Ihnen einen Streich zu spielen?"
"Ich weiß es nicht." Sie betrachtete die Limousine des Außenministeriums. "Ich dachte, wenn ich hier ankomme, warten ein paar Freunde auf mich und rufen ‚hereingefallen'!"
Sie lenkte ihren Blick zu dem Fernsehübertragungswagen von CNN. "Die Barone haben alles erklärt, aber ..."
Einen Moment tat sie Nicolas beinahe leid. Vielleicht dankte sie ja doch noch ab. Dann bemerkte er, dass sie ihre Kellnerinnenuniform nicht ausgezogen hatte. Er fluchte in sich hinein. Abgesehen davon, dass die Welt nicht zu wissen brauchte, woher sie stammte, schmiegte sich die Uniform so an ihre kurvenreiche Figur, dass die männlichen Reporter einen Herzanfall bekommen würden, sobald sie sie sahen. So war es ihm ergangen, als er ins Cheese Dips kam und sie zum ersten Mal erblickte.
Marijana Laskowski war eine umwerfend schö ne Frau mit dichten, dunklen Locken, einer Haut wie Porzellan und unglaublich blauen Augen. Nicolas hatte nicht erwartet, von ihrem Anblick wie von einem Blitz getroffen zu werden.
"Das geht nicht." Er betrachtete vielsagend ihre Kellnerinnenuniform. Er wandte sich zu den Türen des Einkaufszentrums, als Miriam Stein, die Abgesandte des Außenministeriums, heraustrat. Er winkte ihr zu.
"Ich habe das für einen Scherz gehalten", erklärte Jana. "Also habe ich mich nicht Umgezogen. Habe ich Zeit, mir dort drüben in der Boutique ein Kleid zu kaufen?"
"Nein." Nicolas stellte Miriam Stein der neuen Kellnerin-Fürstin vor und erklärte rasch das Problem.
"Haben Sie zufällig ein schönes schwarzes Kleid in Ihrer Handtasche?" fragte Jana mit einem unsicheren Lächeln.
"Dafür bezahlt man mir nicht genug." Miriam seufzte und wandte sich an Nicolas. "Sagen Sie den Leuten, dass die Fürstin eingetroffen ist und in einer Viertelstunde erscheinen wird." Sie
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