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Prinzessinnensöckchen (German Edition)

Prinzessinnensöckchen (German Edition)

Titel: Prinzessinnensöckchen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carolin Benedikt
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Ihr stand die Scheiße bis zum Hals, aber das konnte eine Hanna nicht klein kriegen.
    Ihr Alter mochte ja ein Trottel sein, in einem hatte er Recht: Immer zuerst nachdenken und dann zuschlagen, niemals umgekehrt. Er machte beides nicht, klar, aber das hatte sie sich gemerkt. Also dachte sie nach. Auf dem Bett chillen, Rihanna singt in ihrem I-Pod vom »Rude Boy«, geil, die Alte.
    Sie musste die Fäden erst einmal entwirren. Der Mord. Hm, dumm gelaufen. Die Hütte konnten sie vergessen. Aber hatte nicht wirklich was mit ihnen zu tun. Emily, die Verpeilte, lässt ein Paar Söckchen liegen und so ein Perverser steckt sie einem anderen Perversen ins Maul. Denen ihr Ding, nicht ihres.
    Die Geschichte mit dem Steinchen und dem Päckchen. Kindisch. Jemand wollte ihnen Angst machen, klar, war ihm sogar gelungen, jedenfalls bei Emily. Aber um der Angst zu machen, musste man einfach »buh!« rufen, schon fiel Emily in Ohnmacht. Nichts gegen Emily. Das war ihre ABF, die hatte sie echt lieb, vielleicht gerade, weil sie so unsicher war. Nervte manchmal, schon. Aber was nervte einen nicht.
    Lange nachzudenken brauchte sie nicht. ER natürlich. Konnte nur so sein. Dieser Spacko, diese Missgeburt! Dass sie den rangelassen hatte, verrückt gewesen muss sie sein. Nein, jetzt mal ehrlich: Besoffen gewesen war sie. Diese Scheißparty, zu viel von dem Likör und schon lag sie mit dem auf der Matratze. Und hatte später ein wenig geprahlt, ja klar. Weil der sich wunderte, woher sie den I-Pod hatte und überhaupt die schicken Klamotten und alles, wo ihr Alter doch grad keinen Job hatte und auf dem Sofa abhing. Okay, da war sie einfach blöd gewesen. Bisschen sentimental und schmusig auch, sollte nicht mehr vorkommen. Hatte sie eben nicht nachgedacht, siehe oben.
    Sie schnappte sich ihr I-Phone, wählte seine Nummer aus. Der klang ziemlich verschlafen, als er sich meldete. »Arschloch«, zischte sie nur, »lass deine kleinen fiesen Spielchen oder ich mach dich fertig.« Er sagte nur »hä?« und sie sofort »Bei mir hast eh keine Chance, einmal ist keinmal, außerdem so toll war das nun echt nicht und wenn du noch mal so ne Nummer abziehst, dann...« Pünktchen, Pünktchen, Pünktchen. Verstand der schon. Sie beendete das Gespräch.
    Die Frau war jetzt wichtiger. Und Emily, weil die so schwach war. Wenn man die so richtig rannehmen würde bei der Polizei, wäre es endgültig aus. Aber nein, die war nicht von der Bullerei. Seit wann schleichen die hinter einem her? Die schleppen einen ins Präsidium und dann quetschen sie einen aus. Oder schicken den Ortsbullen vorbei, den doofen Kevin, damit er nach dem Alibi oder so was fragt. Nein, die Frau war schon interessant. Da müsste man mehr rauskriegen.
    Aha, er rief zurück. Sie hörte sich schweigend an, was er zu sagen hatte. Keine Peilung, was sie wollte, er hätte doch gar nichts gemacht und wieso sei er nicht toll gewesen? Das hätte sich aber ganz anders angehört, als sie's machten. Während er so rumtextete, wusste sie plötzlich, dass sie sich getäuscht hatte. DER käme nicht auf solche Ideen. Viel zu blöde. Aber blöde war gut, blöde war sogar klasse. Und so schlecht war das wirklich nicht gewesen bei der Party. Außerdem besaß er ein Auto, das war sein größter Pluspunkt. Ein Auto. Mit dem konnte man anderen Autos folgen.
    Sie machte jetzt wieder einen auf Engelchen. Konnte sie auch, kein Problem. Ihm Honig um den Bart schmieren. Ja, mal treffen, das wäre drin. Sie wäre grad nicht gut drauf, egal, nee, ihre Tage hätte sie nicht, aber trotzdem Kopfweh. Ja, okay, um acht bei der alten Scheune. Die alte Scheune. Das war sowieso die Idee. Wenn sie schon nicht mehr in die Hütte von Emilys Onkel konnten.
    Sie ging ins Bad, aufbrezeln. Plötzlich ging es ihr prima, wenn sie wirklich Schiss gehabt hatte, dann nur vorübergehend, weil Emily sie angesteckt hatte. Emily. Die brauchte nichts von alledem zu erfahren. Aber die musste ihr unbedingt Bescheid sagen, wenn die Alte wieder auf der Lauer lag.

    *

    Eigentlich hätte es ein gemütlicher Abend werden sollen. Obwohl es schon viel Phantasie brauchte, um zu begründen, warum ein Abend vor dem Fernseher gemütlich sein konnte. Als Kevin anrief, zappte Carmen gerade von einem Horrorthriller zu einem Volleyballspiel. »Ich hab grad Feierabend«, informierte er und ihr fiel nichts Besseres ein als »aha« zu sagen. »Mein Auto ist in der Werkstatt.« Aha. Brauchte er etwa einen Chauffeur? »Ich meine ja nur – also, ich hätte grad ne

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