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Prinzessinnensöckchen (German Edition)

Prinzessinnensöckchen (German Edition)

Titel: Prinzessinnensöckchen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carolin Benedikt
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vieles einarbeiten... Und dann die Sache mit Elke, nun ja. Wann könnten Sie anfangen? «
    Natürlich sofort. Kati Pohland zeigte sich erfreut. »Prima. Das Frühstücksgeschäft kann Clara zur Not noch alleine machen, der Lehrling hilft ja mit. Aber heute Nachmittag spätestens brauchen wir jemanden hinter der Kuchentheke. Am besten zeige ich Ihnen gleich alles, wie die Kaffeemaschine funktioniert und so. «
    Sie unterhielten sich kurz über Arbeitszeiten und Lohn, gingen dann gemeinsam in den Gästeraum. »Mach hinne!« zischte Clara in die Durchreiche, wo kurz darauf das genervte Gesicht eines etwa achtzehnjährigen Jungen erschien. »Kann auch nicht hexen! Wie viel Mal großes Frühstück? « »Zweimal « , stöhnte Clara.
    »Das ist Clara « , stellte Kati Pohland vor. »Und der Knabe in der Küche ist Joey, unser Lehrling. Azubi sage ich nicht so gerne.« Carmen und Clara nickten sich zu. Noch wussten beide nicht, was sie voneinander halten sollten. Clara mochte Ende dreißig sein, eine typische Frau der Sorte unauffällig, aber mit Vorsicht zu genießen. Sie erklärte Carmen die Kaffeemaschine. Keine größeren Probleme.
    »Zum Team gehört noch unser Konditor, Winfried Starke. Der hat schon die erste Runde hinter sich« – Frau Pohland wies auf die prächtigen Torten und Kuchen hinter Glas –»und wird erst gegen Mittag wieder hier sein.«
    »Woher kommen eigentlich die Brötchen für das Frühstück? Backen Sie die auch selbst? Ich habe gehört...« Frau Pohland lachte bitter. »Nein, nein, die kaufen wir von einer befreundeten Bäckerei zu. Das Brotgeschäft haben wir schon vor Jahren eingestellt. Wir sind hier von Supermärkten und anderen Billigheimern umzingelt, da können wir preislich gar nicht mehr mithalten. Unser Geschäft ist die Konditorei, ist das Café. Also.. ich würde sagen: Sie frühstücken erst einmal ausgiebig und dann geht's los, oder? Den Papierkram erledigen wir heute Nachmittag.«
    Carmen nickte. Sie freute sich auf das Frühstück.

    *

    Sie wollte nicht aufstehen. Die Mutter hatte sie schon zweimal gerufen, sie würde es auch ein drittes Mal tun, diesmal aber noch gereizter, und dann würde sie ins Zimmer stürmen, Emily die Bettdecke wegziehen und einen Klaps auf den Hintern setzen. Sie musste also da jetzt durch, so oder so.
    Schon die Augen zu öffnen, war ein Problem gewesen. Überhaupt: Wach zu werden und sich zu erinnern, was gestern Nacht passiert war. Ein Horror. Lange würde sie das nicht durchhalten. Sie hatte einen schlechten Geschmack im Mund, viel schlechter als sonst, wenn man wach wurde. Hanna, durchfuhr es sie. Ich muss Hanna anrufen und ihr alles erzählen. Von der Frau wieder. Sie hat doch gesagt, ich soll mich sofort melden, wenn.
    »Emily! Steh endlich auf!« Das dritte Mal und wirklich gereizt. Sie rief schnell »Ja, ja, bin doch schon unterwegs!«, nahm all ihren Mut zusammen, richtete sich auf, schlug die Bettdecke zurück, sah auf ihre nackten, zitternden Beine, wie sie unter dem Nachthemd hervorkamen, und dann zum Kleiderschrank hin. Der sah aus wie immer. Sie würde ihn öffnen müssen, die Tagesunterwäsche herausnehmen, die Sachen, die sie heute drüberziehen wollte. Was erwartete sie in diesem Schrank? Wieder ein Päckchen? Etwas Schlimmeres? Was Schlimmeres? Stellte sie sich jetzt lieber nicht vor. Sie setzte die Füße auf den Boden, das Laminat war kühl. Sie suchte ihre Hausschuhe, zog sie an, auf der Treppe die Schritte der Mutter. »Ich komm doch schon!« rief sie schnell. Die Mutter antwortete nicht. Die Schritte entfernten sich Richtung Erdgeschoss.

    *

    Winfried Starke sah nicht aus, wie man sich einen Kuchenbäcker vorstellt. Er war hager, fast dünn, den Teig bearbeitete er mit der gleichen Inbrunst wie ein Masseur den Rücken einer schönen Frau. Ein Mann, der Handarbeit schätzte, nicht unfreundlich war, aber auch nicht viel sprach. Nur wenn er Joey bei der Arbeit zusah, rutschte ihm gelegentlich ein »hm« oder, was selten vorkam, ein ganzer Satz heraus. »Streich die Glasur nicht zu dick drauf, kostet alles Geld und stört das Gesamtkunstwerk.«
    Auch Clara redete nicht viel. Erfreut stellte Carmen aber fest, dass sie nach ein paar kleineren Missverständnissen doch ganz gut harmonierten. Sie hatte Schwierigkeiten, sich die Preise für die einzelnen Torten und Kuchen zu merken, doch auch das war nur ein vorübergehendes Problem. Sie würde sich in der Mittagspause eine Liste machen.
    Joey hatte Wurstbrötchen aus der Metzgerei besorgt,

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