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Prinzessinnensöckchen (German Edition)

Prinzessinnensöckchen (German Edition)

Titel: Prinzessinnensöckchen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carolin Benedikt
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Beschlüsse der Gemeinde bestens, weil frühzeitig informiert ist, das nennt man...«
    »Korruption?«
    Köhler winkte verärgert ab. »Ach was! Sie mit Ihrem jugendlichen Idealismus. Das nennt man effiziente Kommunalpolitik! Eine Hand wäscht die andere. Die Gemeinde informiert PoVo darüber, dass sie schon mal schön Häuser aufkaufen soll, weil deren Wert in Bälde steigen wird. Die PoVo Ihrerseits garantiert genügend Wohnraum, natürlich zum allerbesten, sprich höchsten Preis. Und so weiter.«
    »Aber jetzt ist Pohland tot.«
    »Gut für Völkert.«
    »Ach? Wie das?«
    Köhler hob die Arme, als bete er verzweifelt zu seinem Schöpfer. »Mein Gott, die Jugend von heute! Überlegen Sie doch mal. Jetzt hat er es mit Kati Pohland zu tun. Mit der Frau also, mit der er vor Jahren mal ein Verhältnis hatte.«
    Jetzt war es Carmen, die die Arme hob, wenn auch aus Überraschung. »Und das weiß man auch in Ihren äh... Netzwerken?«
    »Aber natürlich, Sie kleines weltfremdes Schulmädchen. Wenn man eins weiß dann das, was unter den Bettdecken so alles passiert.«
    »Sie sagten aber: vor Jahren mal. Also jetzt nicht mehr? Das dürfte die Sache für Völkert eher noch schwieriger machen, oder?«
    Köhler wurde wieder ernst. »Tja. Eigentlich eine erstaunlich vernünftige Schlussfolgerung Ihrerseits. Aber dennoch falsch. Was glauben Sie wohl, was man sich im Bett so alles erzählt? Wie man seine kleinen Geheimnisse preisgibt? Nicht einer wie Völkert, oh nein. Aber eine wie Kati Pohland? Von ihrem Ehemann betrogen und ausgenutzt? Von Völkert umworben und verstanden? Überlegen Sie sich das mal. Meine Hypothese: Völkert weiß alles über die Pohlands. Kennt jede ihrer Leichen im Keller. Würde mich auch nicht wundern, wenn er selbst dafür gesorgt hätte, dass eine sehr konkrete Leiche hinzukommt.«
    »Hm. Alles schön und gut, Chef. Nur: Was hat eigentlich Völkert von der ganzen Sache? Wenn er nichts mit PoVo zu tun hat?«
    Köhler sah sie beinahe mitleidig an. »Dann fragen Sie sich mal, oh Naivste aller investigativen Journalistinnen, woher PoVo sein Kapital hat. Von der Sparkasse, sagen Sie jetzt in Ihrer überbordenden Scharfsinnigkeit. Jaaaa, richtig! Und was hat Völkert davon, wenn seine Bank verdient, er aber nicht? Anders sähe die Sache aus, wenn die PoVo sagen wir... noch einen stillen Gesellschafter hätte. Privatvertrag. Eine diskrete Briefkastenfirma auf den Bermudas? Virgin Islands, vermute ich eher. Solls ja geben. Denken Sie mal scharf drüber nach.« Er zwinkerte ihr schelmisch zu.

34

    Justus Großkreutz sah aus wie ein Justus Großkreutz wahrscheinlich aussehen muss. Klein und schmal. Ein Mann kurz vor der Rente, der auffällig gut gekleidet war und den Ehrgeiz besaß, sich keine grauen Haare wachsen zu lassen, was mit Hilfe entsprechender Mittel sogar gelang. Er war, hatte ihr Starke erzählt, früher Schneider gewesen, sei dann durch einen Unfall berufsunfähig geworden und nun schon im zehnten Jahr so eine Art Herbergsvater für Lehrlinge, die nicht mehr zu Hause wohnen konnten oder wollten. Er saß in seinem Büro, das noch winziger war als Carmens, dafür thronte ein wuchtigerer Computer auf dem Schreibtisch. Großkreutz musterte Carmen aufmerksam und ein wenig irritiert.
    »Tschuldigung, aber... ich meine, wenn mich mein Freund Winnie Starke anruft und bittet, einer Frau von der Presse bei allen Fragen behilflich zu sein, dann muss das schon ein besonderer Mensch sein. Oder haben Sie dem guten alten Winnie was in den Kaffee getan?«
    Carmen beteuerte, sie wisse gar nicht, was man jemanden in den Kaffee tun muss, damit er einem gefällig wird. Einen Hunderteuroschein vielleicht? »Nee, wirkt bei Winnie nicht. Soll nicht heißen, der würde sich nicht für andere einsetzen. Macht er, glauben Sie mir. Aber er redet nicht drüber. Worum geht’s eigentlich? Der Joey, ne?«
    »Der Joey«, bestätigte Carmen. »Oh je«, reagierte Großkreutz, »der Joey. Sind immer die Unauffälligen, denen so was passieren muss. Wegen einem Mädchen? Bestimmt. Aber dass der rabiat geworden sein soll, nee, kann ich mir nicht vorstellen. Waisenkind, wissen Sie ja wohl. Zurückhaltend, bisschen neben der Mütze, wie man so sagt, wenn man nicht geistig mit Nachholbedarf sagen will. Aber kein Aggressiver, nee, da könnte ich Ihnen hier zehn andere zeigen.«
    Carmen verzichtete dankend darauf. Ob sie Joeys Zimmer sehen könne? Dem skeptischen Blick des Herbergsvaters setzte sich einen unschuldigen entgegen.
    »Na gut,

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