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Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Titel: Privatdetektive (16 Romane in einem Band) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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"Dasselbe wie Ihnen!"
    "Und? Hat er es Ihnen geglaubt?"
    "Jedenfalls ist er nicht wiedergekommen."
    Das war ein Argument. "Können Sie uns Cravens Wohnung zeigen?" fragte Jo.
    Martha Raglan musterte den Privatdetektiv kurz, bevor sie schließlich nickte. Begeistert war sie nicht. Aber sie stimmte trotzdem zu. "Kommen Sie", forderte sie und ging voran.
    Viel gab es in Cravens Wohnung nicht zu sehen. Sie wirkte wie geleckt. Und nirgends gab es etwas, das auf Leslie Craven hinweisen konnte. Alles war leergeräumt und saubergewischt. "Er war ein vorbildlicher Mieter!" kommentierte Martha Raglan. "Auch, als er ging. Er hat die Wohnung in hervorragendem Zustand hinterlassen."
    "Waren das seine Möbel?" fragte Jo.
    "Die Wohnung war möbliert."
    "Verstehe. Wann hat Craven seine Sachen aus der Wohnung genommen?"
    "Keine Ahnung. Das ist mir auch ein Rätsel. An dem Morgen, als ich ihn zum letzten Mal sah, hatte er nur sein Diplomatenköfferchen bei sich."
    Der Zustand der Wohnung sah nicht danach aus, als wäre Craven in großer Eile auf- und davongegangen. Er konnte unmöglich eines morgens ins Auto steigen und dabei seinen gesamten Hausrat mitnehmen, ohne daß das auffiel. Vielleicht hatte er die Sachen in der Nacht zuvor verschwinden lassen.
    Jo untersuchte den Boden. Überall in der Wohnung war Teppichboden, außer in Bad und Küche.
    "Wonach suchen Sie?" fragte Carla.
    "Nach Spuren", erwiderte Jo. "Spuren eines Teppichs. Wenn ein Teppich länger auf derselben Stelle liegt, ist der Bodenbelag darunter oft weniger verschossen."
    Aber Jo fand keine solche Stelle in Cravens Wohnung. Der Privatdetektiv wandte sich noch einmal an Carla Davis. "Wissen Sie, ob Craven hier einen Perser-Teppich hatte?"
    Sie schüttelte den Kopf.
    "Als ich hier war, lagen in der Wohnung keinerlei Teppiche", sagte Carla. "Da bin ich mir ziemlich sicher. Ich dachte nämlich noch, daß so etwas hier gut hinpassen würde."
    "Erinnern Sie sich noch an irgendwelche persönlichen Dinge von Craven?"
    Sie schien nachzudenken und zuckte dann nach kurzer Pause die Schultern. "Nein", meinte sie. "Eigentlich war da nichts besonders. Alles schien mir ziemlich unpersönlich zu sein." Sie machte eine Pause. "Ein paar Zeitschriften lagen da herum."
    "Welche Zeitschriften?"
    "Eine von denen mit Riesenbrüsten auf dem Cover. Penthouse, glaube ich. Daneben eine Ausgabe der Military Review. Das hat mich etwas gewundert, denn er machte mir nie den Eindruck, ein Waffennarr zu sein."
    Als Jo und Carla eine Viertelstunde später wieder nebeneinander in dem champagnerfarbenen 500 SL saßen, wirkte sie ziemlich schweigsam. Jo brachte sie in die Third Avenue, wo der Büroturm stand, in dem auch Mark Franklin und seine Agentur ihre Büros hatten. Carla hatte ihren Wagen noch auf dem Parkdeck stehen und deshalb sollte Jo sie hier absetzen. Bevor sie ausstieg, fragte sie Jo noch einmal nach dem Foto von dem Blonden, den Rowlands Leute aus dem East River geholt hatten. Jo gab es ihr. Sie nahm es, warf noch einen Blick darauf und nickte dann. "Ich kann mich täuschen, aber vielleicht habe ich diesen Mann doch schon einmal gesehen."
    "Wo war das?" hakte Jo nach.
    "Auf dem Flur vor den Büros der Franklin Agency, glaube ich. Er fiel mir auf, weil er dort herumstand und in einer Zeitung blätterte. Ich dachte gleich, daß der irgendwie nicht dorthin paßt."
    "Wissen Sie noch, wann das war?"
    "Letzte Woche. Ein oder zwei Tage, bevor Leslie in Urlaub ging."
    "Ich danke Ihnen."
    Sie zuckte die Achseln. "Ich hoffe, Sie können damit etwas anfangen."
    "Vorher weiß man das leider selten!"
    Sie zögerte, bevor sie ausstieg. Irgend etwas lag ihr noch auf der Seele. Sie wandte sich zu Jo herum und fragte schließlich: "Was glauben Sie, ist mit Leslie passiert?"
    "Ich werde bezahlt, um das herauszufinden", erwiderte Jo.
    "Wissen Sie, ich mag ihn. Leider hat er das nie erwidert. Jedenfalls nicht so, wie ich es gerne gehabt hätte. Trotzdem, er ist ein feiner Kerl - auch wenn ihn viele wegen seiner etwas verschlossenen Art nicht verstanden haben."
    Jo hob die Augenbrauen. "Haben Sie ihn denn verstanden?" fragte er.
    Carla schüttelte den Kopf. "Ich fürchte nein. Aber was rede ich hier eigentlich! Das interessiert Sie bestimmt nicht!"
    Jo lächelte verbindlich. "Mich interessiert alles, was mit Leslie Craven zu tun hat. Und wenn es noch so beiläufig scheint. Ein Mann verschwindet nicht so einfach und löst sich in Luft auf. Es muß etwas mit seinem Leben zu tun haben." Oder mit seinem

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