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Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Titel: Privatdetektive (16 Romane in einem Band) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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haben."
    "Wovon lebte sie?"
    "Von meinem monatlichen Scheck." Er verzog bitter das Gesicht. Seine Nasenflügel bebten ein wenig. "Sonst wollte sie wenig mit mir zu tun haben, aber ich war immer noch gut genug dafür, ihren Lebensunterhalt zu bestreiten." Er wandte sich zu Jo um und sah ihn offen an. "Es ist im Leben wie im Geschäft, Mister Walker! Genau wie ich sagte: Man muß sich um alles selbst kümmern! Ich hätte mich auch selbst im Kimberley kümmern müssen."
    "Weder ich noch Sie können die Zeit zurückdrehen, Mister Morgan!" stellte Jo fest. Ein Unterton von Ungeduld war jetzt nicht mehr zu überhören. "Aber Sie könnten mir jetzt sagen, weshalb Sie so felsenfest davon überzeugt sind, daß Kimberley nicht einfach nur Urlaub macht, ohne Ihnen etwas davon gesagt zu haben!"
    "Die Schecks der letzten drei Monate hat sie noch nicht eingelöst. Ist doch merkwürdig, nicht? Sie war immer in Geldnot und es würde mich nicht wundern, wenn sie noch immer hin und wieder Kokain genommen hat - angeblich soll das ja die Kreativität fördern. Jedenfalls ist es verdammt teuer. Kimberley hat nie gelernt, sich Geld einzuteilen, weil sie immer im Überfluß davon hatte. Manchmal hat sie mich angerufen und gefragt, ob der Scheck nicht eine Woche früher kommen könnte. Sie hat keine Rücklagen, da bin ich mir so gut wie sicher. Es mag ja Leute geben, die von wenig oder gar keinem Geld leben können, aber Kimberley gehört ganz sicher nicht dazu!"
    Jo wurde hellhörig.
    Das mit uneingelösten Schecks war ein Punkt, der tatsächlich merkwürdig klang.
    Indessen fuhr Morgan fort: "Gestern hat mich ihr Vermieter angerufen. Sie hat ist mit der Miete im Rückstand. Die Nachbarn haben sie seit längerem nicht mehr gesehen."
    "Waren Sie in der Wohnung?"
    "Ja. Ich habe mir Zutritt verschafft."
    "Und?"
    Er zuckte die Achseln.
    "Sie war nicht dort!"
    "Wann haben Sie Ihre Tochter zum letzten Mal gesehen?"
    "Das ist fast ein halbes Jahr her. Sie brauchte mal wieder Geld. Das war nichts Ungewöhnliches, aber sie hatte sich doch in erschreckender Weise verändert. Sie trug nur noch schwarze Sachen und war im Gesicht weiß geschminkt. Wie eine Leiche. Ich war schon einiges an modischen Verrücktheiten von ihr gewohnt, aber als ich sie sah war ich doch etwas erschrocken. Wie eine lebende Leiche sah sie aus. Ich fragte sie, was mit ihr los sei."
    "Was hat sie gesagt?"
    "Ich hatte den Verdacht, daß sie wieder irgendetwas genommen hätte. Vielleicht war es auch so, sie wirkte ziemlich high und erzählte mir irgend so einen Unfug von Geisterbeschwörungen, Gläserrücken, Seancen, Stimmen auf Tonbändern, die von Verstorbenen stammen sollen und so weiter. Ich habe es nicht richtig verstanden und war auch nicht weiter neugierig darauf. Sie war ganz erfüllt von diesem Okkultismus-Zeug! So war das immer mit ihr, wenn sie auf einem neuen Trip war."
    "Haben Sie ein Photo von ihr?"
    "Ich werde Ihnen gleich eins geben, wenn wir zurück ins Haus gehen. Und dann bekommen Sie auch einen Scheck. Die Summe können Sie selbst eintragen." Er lächelte matt. "Ich hoffe, Sie machen mich nicht arm, Mister Walker!"
    "Ist das bei Ihnen überhaupt möglich?"
    "Sie müßten sich schon einige Mühe geben!" Dann atmete Harry J. Morgan erleichtert durch und stellte fest: "Ich nehme also an, daß Sie den Fall übernehmen."
    Jo nickte.
    "...falls es tatsächlich ein 'Fall' ist!"
    "Ich hoffe, daß sich Ihre Skepsis bewahrheitet, Mister Walker. Aber ich habe ein schlechtes Gefühl."

    *

    SoHo - das stand für South Houston Industrial District, aber die ehemaligen Lager- und Fabrikhallen dienten zum Großteil seit langem einem ganz anderen Zweck. Seit die Verwaltung das Viertel zum Wohnen freigegeben hatte, war hier New Yorks jüngste Künstlerkolonie entstanden, denn die zahlreich vorhandenen Hallen und Lagerräume gaben hervorragende Ateliers ab.
    Als Jo Walker am nächsten Tag Kimberley Morgans Adresse aufsuchte, fand er ihre Wohnung auf ungefähr hundert Quadratmetern, die von einer Lagerhalle abgetrennt worden waren.
    Für Jo war es keine Schwierigkeit, das Türschloß zu öffnen. Er blickte sich um. Der Raum war hoch. Aus den oberen Fenstern fiel das Licht herein.
    Jo konnte sich vorstellen, daß man hier gut malen konnte.
    Die Wohnung war zugleich Atelier, Schlaf- und Wohnraum. Es gab keine Trennung zwischen den drei Funktionen.
    Das Bett war eine große Doppelmatratze. Die Decke war zerwühlt, als ob Kimberley gerade erst aufgestanden wäre und gleich aus dem

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