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Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Titel: Privatdetektive (16 Romane in einem Band) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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weg.

    *

    Als Jo der Polizei von Tucson seinen Besuch abstattete, mußte er sich wohl oder übel mit den niederen Chargen abgeben, weil die größeren Tiere gerade ausgeflogen waren oder vielleicht auch schlicht und ergreifend keine Lust hatten, sich seine Geschichte anzuhören.
    Der Mann auf der anderen Seite des völlig überfüllten und nicht besonders aufgeräumten Schreibtischs hieß Milland und war groß und schlaksig.
    Jo hielt ihm Fotos von Kimberley Morgan und Morris Clansing unter die Nase. Und als der Privatdetektiv dann das Wort Okkultismus fallen ließ, da war Milland plötzlich hellwach.
    "Ich will Ihnen keine Angst machen, Mister..."
    "Walker. Jo Walker."
    "...aber wir hier in der Gegend eine ganze Reihe von Leichen gefunden, bei denen wir vermuten, daß sie möglicherweise Ritualmorden zum Opfer gefallen sind."
    Jo hob die Augenbrauen. Eine Spur war das noch nicht, aber vielleicht ein Punkt, an dem es lohnte, noch etwas nachzubohren.
    "Gibt es irgendwelche Anhaltspunkte, wer dahinterstecken könnte?" fragte er.
    Milland machte kein glückliches Gesicht und Jo konnte sich an zwei Fingern ausrechnen, wie erfolgreich die Polizei in dieser Sache bislang gearbeitet haben mußte.
    "Die Täter konnten nie gefaßt werden. Wir hatten so etwas vor Jahren schon einmal. Damals steckte ein karibischer Geisterkult dahinter, den Einwanderer hier her gebracht hatten. Aber dies scheint mir etwas anderes zu sein, schon weil die meisten Opfer Weiße waren."
    "Gibt es in der Umgebung irgendwelche Sekten oder Kulte, die in Frage kämen?"
    Milland lachte.
    "Jede Menge. Wir sind ein freies Land, da darf jeder an das glauben, was er will - selbst wenn es grober Unfug ist."
    "Aber Menschen umzubringen, das fällt nicht unter diese Freiheit!" stellte Jo ernst fest.
    Milland fixierte Jo mit einem nachdenklichen Blick und nickte dann.
    "Sie sagen es!"
    "Kennen Sie ein ZENTRUM FÜR ESOTERISCHE STUDIEN?"
    "Nein."
    "Es hat aber ein Postfach in Tucson."
    Milland zuckte desinteressiert die Schultern. "Muß es ich es deshalb kennen?"
    Kommissar X lächelte dünn.
    "Ich dachte, daß Sie sich als Polizist etwas auskennen."
    "Tu ich auch. Hat dieses Zentrum etwas mit den beiden Figuren zu tun, die Sie mir gezeigt haben?"
    Jo wußte, daß es zwecklos war, an dieser Stelle weiterzumachen.
    Deshalb fragte er: "Haben Sie Fotos von den Opfern dieser Ritualmorde?"
    "Mutmaßlichen Ritualmorde!" verbesserte Milland. "Absolute Sicherheit haben wir da nicht. Nur Indizien!" Er zuckte mit den Schultern und setzte noch zynisch hinzu: "Wahrscheinlich wird unser Chief die Akten am Ende unter 'ungeklärte Bandenmorde' ablegen. Die gibt es nämlich überall. Das macht nicht so viel Aufsehen!"
    Jo begleitete Milland dann ins Archiv, wo das Bildmaterial aufbewahrt wurde.
    "Insgesamt sind es cirka dreißig Fälle gewesen", meinte Milland fast wie beiläufig. "Die Opfer sind oft vergraben und nur durch Zufall entdeckt worden. Wahrscheinlich gibt es noch mehr, die nicht gefunden wurden. Der Letzte ist vor einer Woche von Campern entdeckt worden." Er zuckte mit den Schultern. "Vielleicht sind Ihre Leute ja dabei, Mister Walker!"
    "Ich will es nicht hoffen!"
    "Bekommt einer wie Sie dann weniger Honorar, wenn die Ermittlungen auf diese Weise vorzeitig abgeschlossen sind?" Milland grinste unverschämt.
    "Sie sind geschmacklos!" erwiderte Jo.
    "Tut mir Leid, Sir. Berufskrankheit. Ich muß Sie übrigens warnen. Die Fotos sind ziemlich unappetitlich!"
    Jo verzog den Mund.
    "Ich denke, ich bin alt genug dafür."
    Als Jo die Bilder dann allerdings vor Augen hatte, mußte er dennoch schlucken. Milland hingegen gab sich alle Mühe, überhaupt keinen Blick auf das Material zu werfen.
    Jo ging die Bilder einzeln durch. Aber weder Kimberley Morgan noch Morris Clansing waren unter den Toten.
    Dafür sah Jo auf einem der Bilder etwas anderes. Es war eine kleine Tätowierung in der geöffneten Hand eines der Ermordeten.
    Ein daumennagelgroßes Pentagramm.
    "Haben Sie so etwas schon mal irgendwo sonst gesehen?" fragte Jo an Milland gewandt und zeigte ihm die Tätowierung.
    Millands Blick auf das Foto war betont kurz. Die scheußlichen Einzelheiten der übel zugerichteten Leichen waren auch bestens dazu geeignet, den Betrachter in Form von Alpträumen zu verfolgen.
    Dann schüttelte der Polizist den Kopf.
    "Ich habe keine Ahnung, was das sein könnte."
    In Jos Gehirn arbeitete es.
    Er hatte Spuren, Hinweise, aber alles schien mehr oder weniger ins Nichts zu führen. Kimberley

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