Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Private Dancer

Private Dancer

Titel: Private Dancer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Porsani
Vom Netzwerk:
meisten nun versuchten, ein Lachen zu unterdrücken, aber trotzdem schmunzelten und sich auch erleichterte Blicke zuwarfen. Der Küchenchef erklärte mir die Menüfolge und welcher der Köche gerade woran arbeitete und es dauerte nicht lange, bis ich begriff, dass ich mehr als überflüssig war… ein Glück! Ich erstattete Stein-Meyerschön etwa halbstündig Bericht über das Walkie-Talkie und sie gab mir die genauen Zeiten durch, an denen ich die Köche darüber informieren sollte, wann die Gänge serviert werden sollten. Organisatorisch war alles genauestens abgestimmt, die Gäste allerdings bekamen davon überhaupt nichts mit. Sie fühlten sich einfach nur wohl. Der Abend war ein  Riesenerfolg und auch wenn ich wusste, dass ich wohl am wenigstens daran beteiligt war, war ich froh darüber, dass alles so gut funktionierte. Nachdem das Dessert aufgegessen war und ich nun erst mal ein paar Stunden Zeit hatte, um den Mitternachtsimbiss und die Käseplatte zu begutachten, stellte ich mich an einen der Stehtische und trank ein Glas Champagner. Es dauerte nicht lange, bis ein älterer Herr sich zu mir stellte, der eine Zigarette rauchte.
    „Wenn ich das richtig verstanden habe, sind Sie heute derjenige der für das perfekte Essen verantwortlich war, hab ich recht? Ich stelle mir das sehr anstrengend vor. Ist das nicht sehr anstrengend?”  Ich überlegte kurz, was ich sagen sollte, ohne falsches Lob einzuheimsen und ohne zuzugeben, dass ich, meiner Meinung nach, die kleinste Nummer am Platz war und mich deshalb schon selber nicht mehr leiden konnte. Das zu erklären wäre dann wohl auch zu weit gegangen. Also sagte ich: „Wenn Sie wüssten” und lächelte zustimmend.
    „Mein Name ist Ferdinand Gebel, ich bin der Onkel von Antonia.”

Ich erwiderte seinen Händedruck, „Peter Porsani, sehr erfreut.”
    „Ich besitze zwei Restaurants in Budapest und habe mich gefragt, ob Sie mir  vielleicht einmal die Freude machen könnten, mich in nächster Zeit zu besuchen?” Ich sah ihn nur überrascht an, als er weiter erzählte: „Wissen Sie, die Küche in Ungarn ist gut, aber einfach. Sehr ungarisch. Ich möchte die Speisekarte erweitern, ein wenig revolutionieren”, jetzt lachte er kurz. „Na ja, jedenfalls für Budapest wäre es revolutionär. Ich möchte, dass Sie kommen, sich alles ansehen, ein paar Verbesserungsvorschläge machen, meinen Köchen einige Rezepte beibringen und ihnen ein wenig über die Schulter schauen, was meinen Sie?” Mir blieb der Champagner im Hals stecken. Der Mann sah nicht so aus, als würde er scherzen. Ein paar Minuten später tauschten wir unsere Visitenkarten aus und er sagte, er würde mich wieder anrufen, um Einzelheiten zu klären. Na dann… Prost!
     
     
    Seit dieser Hochzeit  bekomme ich nun auch jedes Jahr in der Adventszeit ein Präsent, nämlich von Frau Stein-Meyerschön, und nach allem, was Frau Reichenbach mir erzählte, bekommt sie ein noch größeres…
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    11
    Wie es dazu kam, dass ich Hildegard Knef Fan wurde, Part 2
    oder
    Unten, in Budapest
     
     
    Ich hatte schon gar nicht mehr mit einem Anruf von Ferdinand Gebel gerechnet, als einige Monate und etliche Aufträge nach der Hochzeit mein Telefon klingelte und sich jemand als „der Mann aus Budapest“ ausgab. Ich hatte Geburtstag und verließ meine überfüllte und laute Wohnung, um in Ruhe mit ihm sprechen zu können. Er erklärte mir, dass er sich schon viel früher melden wollte, die Neueröffnung seines Restaurants aufgrund der ungarischen Bürokratie aber immer wieder verschoben wurde, und er sich um vieles kümmern musste. Es dauerte nicht lange, bis ich ihm erklärte, dass ich immer noch interessiert war nach Budapest zu kommen. So sah ich mich einige Wochen später in einem Auto in Richtung Österreich fahren. In der Nähe von Salzburg übernachtete ich in einem Autobahnhotel, in dessen Hausbar ich Freddy kennen lernte. Wir waren die einzigen Gäste an der Bar und verstanden uns gut, sodass der arme Barkeeper uns ziemlich viele Cocktails mixen musste, bis wir endlich in unsere Zimmer verschwanden. Freddy war etwa Mitte dreißig und von Beruf LKW-Fahrer und kam dadurch natürlich viel rum. Wir tauschten unsere Telefonnummern und haben bis heute Kontakt. Ein paar Monate, nachdem wir uns kennen lernten, nahm er mich in seinem LKW mit  und wir fuhren von Deutschland nach

Weitere Kostenlose Bücher