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Private Dancer

Private Dancer

Titel: Private Dancer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Porsani
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das aussah wie eine dünne, silberne Kette, die sie wie einen Gürtel um ihre Taille gezogen hatte, glänzte in der Sonne. Ihr langes, schwarzes und welliges Haar war offen und wurde von einem warmen Sommerwind gestreichelt …ganz klar, Zeit für ne Cola! Ich setzte mich nicht weit von ihr an einen Tisch und tat so, als wäre ich mit meinem Handy beschäftigt. Sie telefonierte noch immer und klang genervt, da sie aber spanisch sprach, wusste ich nicht, worum es bei dem Telefonat ging. Ihre hellblauen Augen blitzten mich kurz an, ich war völlig hypnotisiert. Ihr Gesichtsausdruck war streng und aufgeregt, aber sie sah trotzdem aus wie gemalt. Sie gab einen weiteren genervten Ton ins Telefon und  knallte das Handy vor sich auf den Tisch. Anscheinend war das Gespräch beendet. Ich wurde ein wenig nervös, als sie aufstand und langsam zu mir zu gleiten schien. Ich sah wieder angestrengt auf mein Handy, würde sie tatsächlich zu mir kommen oder stand mein Tisch auf direktem Weg zu den Toiletten? Nein, sie blieb vor mir stehen, ganz klar, sie wollte zu mir. Egal warum, total egal, alles egal! Ich sah von meinem Handy auf und sah in ihre Augen, als sie sagte: „Bitte Señor, was darf ich bringen?”
    Ich war perplex. „Was?”
    Sie warf mir einen ihrer genervten Blicke zu. „Möchten sie etwas su trinken?” Jetzt erst wurde mir klar, dass sie hier zu arbeiten schien, verdammt! Ich hatte gehofft, sie wolle mich fragen, ob wir nicht heiraten sollen, oder zumindest mal tanzen gehen… ich war so blöd!
    „Äh, ja, Cola Light, bitte.“
    „Perfecto“, sagte sie streng und  schwebte nach drinnen hinter die Bar. Anscheinend hatte sie bemerkt, dass ich sie angestarrt hatte, denn sie wirkte etwas unfreundlich, vor allem wenn man bedachte, dass ich nicht nur irgendein ein Gast war, sondern der einzige! Als sie mir mein Getränk servierte, ging sie zurück an ihren Tisch und fing wieder an zu telefonieren, genau so genervt wie vorher schon. Trotzdem, ich witterte irgendetwas Geheimnisvolles und konnte nicht glauben, dass jemand so schönes, so unfreundlich sein konnte (wenn mir ein anderer Mann so etwas erzählen würde, hätte ich jetzt wohl das selbe gedacht wie Sie: Idiot! Aber ich hatte ausnahmsweise dieses eine Mal recht…). Ich ging zu den Toiletten durch das Restaurant. Es war recht einfach gehalten und klein, aber hübsch. Und man hatte einen Ausblick auf das Meer, was meiner Meinung nach unbezahlbar war. Ich wunderte mich, dass niemand zum Mittagessen hier war.
    Nachdem mein Glas bereits seit Minuten leer war und ich noch immer keine Speisekarte von der umwerfenden, aber leider unnahbaren Bedienung erhalten hatte, löste sich der Zauber der sie umgab... noch immer nicht auf. Irgendwann, nach etlichen Minuten, in denen sie telefoniert hatte, kam sie wieder an meinen Tisch. „Noch ein Getränk?“ Wenn sie deutsch sprach, war ihre Stimme viel freundlicher, fast verunsichert und langsam.
    „Danke, gerne. Und können Sie mir die Karte bringen? Ich würde gerne eine Kleinigkeit essen.” Ihr genervter Blick verwandelte sich schlagartig. Jetzt war er ruhig, ihr Gesicht war entspannt, aber irgendwie traurig. „Es tut mir Leid, wir bieten kein Essen mehr an, ich kann Ihnen nur ein paar Oliven bringen, wenn Sie möchten.“
    Ich war verblüfft. „Ach so…ja, sehr gut.“ (Man muss dazu sagen, dass Oliven das einzige sind was ich wirklich gar nicht essen mag.)
    Sie lächelte und ging wieder hinein. Als sie kurze Zeit später mit einem Schälchen Oliven und Brot wieder kam wollte ich es genauer wissen. „Warum bieten Sie denn kein Mittagessen an? Haben Sie denn gar keine Küche?“ Sie setzte sich, ohne zu fragen zu mir und ich war im Himmel. „Wir haben bis vor ein paar Wochen Essen angeboten, aber der Koch hat vor einigen Wochen…aufgehört bei mir su arbeiten. Ich kann nicht kochen, und ich habe auch keine Bedienungen, das geht nicht mehr.“ Es überraschte mich, dass sie plötzlich wie ausgewechselt war. Vielleicht tat es ihr Leid, dass sie vorher unfreundlich war und wollte das jetzt wieder gut machen. Sie erzählte mir, dass  ihr Vater vor sechs Monaten gestorben war und sie das Restaurant von einem auf den anderen Tag hatte übernehmen müssen. Zwei weitere Monate später starb auch der Koch des Restaurants, der  seit über dreißig Jahren mit ihrem Vater zusammen gearbeitet hatte. So kam eins zum anderen, bis schließlich ihr damaliger Freund in der Küche gestanden hatte um zu kochen, was letztendlich

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