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Private Dancer

Private Dancer

Titel: Private Dancer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Porsani
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zur Katastrophe ausartete. Die beiden trennten sich. Jetzt war sie ganz alleine und offensichtlich völlig überfordert. Die Schulden für den Lohn der damaligen Bedienungen hatte sie gezahlt, aber sie konnte es sich nicht leisten neue Leute einzustellen. Der Mann, mit dem sie so lange telefoniert hatte, war der Getränkelieferant, der zustimmte, noch einen weiteren Monat auf sein Geld zu warten.
    Da saß ich also, an meinem Tisch eine verzweifelte Schönheit, die in eine Zukunft voller Unsicherheit blickte… eine Schönheit! Noch am gleichen Abend hatte die Küche also wieder geöffnet.
    Wir boten am ersten Abend nur drei kleine Gerichte an, weil ich selber nun plötzlich Investor war und Giulia nicht wollte, dass ich noch mehr Geld vorstreckte. Am frühen Abend hatten wir genau acht Gäste an einem großen Tisch auf der Terrasse, nämlich meine Familie, die mit mir Urlaub gemacht hatte und die Giulia auf jeden Fall unterstützen wollte. Mein Plan ging auf. Sobald irgendwo ein paar Leute sind, kommen mehr…und mehr! Ein leeres Restaurant wird vermutlich immer ein leeres bleiben, ein volles bleibt auch voll, das ist eins der unerklärlichen gastronomischen Gesetze. Der Abend war erfolgreich. Ich hatte insgesamt über fünfzig Gäste bekocht, was für den ersten Abend wirklich zufriedenstellend war. Richtig viel Geld konnte man ja auch noch durch die Getränke machen. Als es ruhiger wurde, stand ich in der Küche und spülte. Giulia kam rein und umarmte mich. Eine Umarmung, die niemals wieder aufhören sollte. Ich atmete einen Duft von Kokos, Zitrone, Ananas und purem Luxus… und ich wünschte, mir der Moment würde sich in etwas verwandeln, das ich für immer behalten konnte… das tat er letztendlich, aber ich hatte mir etwas anderes als eine Erinnerung gewünscht...
    Es folgte eine fantastische und unvergessliche Nacht…
     
    In den darauffolgenden Tagen vergrößerte sich alles am Las Maravillas . Die Karte, die Bedienungen und vor allem die Anzahl der Gäste und Giulias gute Laune. Wir lachten viel und freuten uns über jeden einzelnen Gast. Da Giulia es sich nun leisten konnte, ein paar ihrer Freunde als flexible Bedienungen einzustellen, gönnten wir uns nachmittags ein paar Stunden am Meer. Nach der Arbeit feierten wir, tranken unzählige Mojitos, verbrachten die Nächte in den verschiedenen Bars und Clubs oder mit einigen von Giulias Freunden am Meer, schliefen am Strand, in meinem Hotelzimmer und manchmal überhaupt nicht. Sie war mir sehr dankbar für alles und zeigte es mir. Ich selber war zu dem Zeitpunkt schon viel weiter, als ich es je sein wollte. Ich war unsterblich verliebt in Giulia. In meiner Leichtsinnigkeit und in Anbetracht der Umstände war für mich klar, es würde immer so weiter gehen. Es war kein Zufall, dass ich Giulia getroffen hatte. Es war Schicksal. Eine kleine Wolke trübte allerdings meinen Horizont… mein Urlaub würde nun bald zu Ende gehen. Und auch, wenn es für mich völlig klar war, Giulia und ich hatten nicht darüber gesprochen, was passieren würde…
     
    Am Abend vor dem Tag, an dem mein Flugzeug also gehen sollte, schrieb ich ein paar SMS an einige Freunde in Deutschland. Ich telefonierte, aber ich hatte mich irgendwie nicht getraut, ihnen zu sagen, was passiert war. Ich sagte, dass ich eventuell die Aussicht hätte auf Mallorca zu bleiben, zumindest bis Ende der Saison, um dort zu arbeiten. Aber von Giulia erzählte ich nichts. Irgendwie war ich, so lang ich mich erinnern konnte, immer der Coole, der sich nicht verliebte, der andere auslachte und fragte, ob sie noch ganz bei Trost seien, wenn sie in  ihrer Verliebtheit leichtsinnig waren. Ich wäre der erste gewesen, der die Zwangsjacke einer meiner Freunde zugezogen hätte, hätte er mir diese Geschichte erzählt.
     
    „Wen niemals eine Wunde brannte, der macht sich über Narben lustig.” -Shakespeare-
     
    Jetzt war ich von meinem hohen Ross gestiegen, war verletzlich und hatte keine Ahnung, was passieren würde. Giulia machte mir klar was ich tun sollte.
     
    Folgendes blieb für immer genau so in meiner Erinnerung. Ich zweifle nicht, dass ich Giulia wortwörtlich zitiere:
    „Peter, ich bin dir so dankbar für alles, was du getan hast, und ich weiß nicht, wie ich ohne dich weiter machen soll. Aber mein Herz gehört immer noch jemand anderem. Das musst du wissen, bevor du entscheidest, ob du bleibst oder gehst“.
    Ich hatte es natürlich geahnt, irgendwo tief in mir drin. Ihr langjähriger Freund hatte sich

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