Private Dancer
erst vor kurzem von ihr getrennt, als ich plötzlich auf dem Plan stand. Ich war traurig, aber ich konnte sie verstehen. Und sie verstand mich, als ich dann ging…
Eine Sommerliebe (ich will es nicht „Urlaubsflirt“ nennen) ist und war für jeden, der sie einmal erlebt hat, ein über die Maßen, unbeschreiblich großes Feuer voller Freude, voll wohltuender Wärme und ungebändigter Leidenschaft… bis dann plötzlich der Sommersturm innerhalb von Sekunden alles erlischt.
Und dann bleibt nur noch die Erinnerung… aber ist das wirklich wenig? Ich glaube nicht…
Etwa sechs Monate später nahm mich ein Kunde das erste Mal seit dem vergangenem Sommer bei Giulia für drei Tage mit nach Mallorca. Ich sollte ihm helfen, seinen Geburtstag auszurichten, den er in seinem Haus in der Stadt, in der Nähe des Hafens von Palma feierte. Während der Feier, als meine Arbeit getan war, setzte ich mich in den Bus zur Strandpromenade. Das Las Maravillas hatte geschlossen. Ich habe nie wieder etwas von Giulia gehört.
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Ich glaube, wir sind nicht mehr in Kansas, Toto!
Wir kommen nun zu einem Punkt, an dem sich das Arbeiten in meinem Beruf völlig geändert hatte. Der Punkt an, dem ich anfing, nicht mehr für „normale Leute“ zu arbeiten…. Ich meine die Nackten, die Mafiosi, diejenigen, die sich während des Essens als Vampire verkleideten (mehr gibt es darüber aber auch nicht zu berichten, deshalb nur die kurze Erwähnung). Jedenfalls, das waren alles ganz normale Menschen. Aber es gab auch wirkliche Freaks! Und zu denen kommen wir jetzt langsam aber sicher…
Ich weiß es, als ob es gestern gewesen wäre… Es ist erstaunlich, wie einem manche Tage in Erinnerung bleiben und andere völlig gelöscht werden…
Wissen Sie, wenn man selbständig ist, hat man sicherlich viele Vorteile was den Beruf angeht, aber es gibt auch echte Einbußen. Dinge die man plötzlich sehr vermisst. Was ich in meiner Selbständigkeit irgendwann sehr vermisst hatte waren zum Beispiel Arbeitskollegen! Mein Konzept beinhaltete ja, dass ich alles alleine erledigte…Die Weihnachtsfeiern, die ich für meinen gesamten Betrieb ausrichtete, waren jedes mal stinklangweilig, das kann ich Ihnen sagen!
Was auch sehr viel weniger Spaß machte als an vorherigen Arbeitsplätzen, war das Lästern über den Chef…
Am allerschlimmsten war allerdings die Sache mit dem Krankenschein! Ich weiß noch, wie gerne ich immer Krankenschein gemacht hatte! Hierzu muss man verstehen, wenn man als Koch arbeitet, ist schon bei einer leichten Erkältung oder auch nur dem geringsten Anflug einer Magenverstimmung absolutes Arbeitsverbot angesagt, was nicht mehr als richtig ist! Wer will sein Essen von jemandem zubereitet bekommen, der sich ständig die Nase putzen muss??? Ich habe es also geliebt, in Wolldecken eingewickelt auf der Couch zu liegen, zur Belohnung, dass man die Krankheit so tapfer durchsteht, Kekse und Knabberzeugs zu essen und Malzbier zu trinken und mir dabei die zwölf Stunden Version der Herr der Ringe Trilogie anzuschauen… Glück im „Unglück“.
Aber seit der Selbständigkeit war das eine absolute Traumvorstellung. Denn anders als bei meinen vorherigen Arbeitsstellen gab es plötzlich niemanden, der meine Arbeit erledigte, während ich mich auskurieren konnte. Ich hatte somit großes Glück, dass ich nur ein einziges Mal in dieser Zeit krank war und zum Glück auch keine Termine absagen musste. So lag ich an diesem Dienstagnachmittag ziemlich erkältet aber trotzdem zufrieden auf der Couch und sah zu, wie Frodo die Welt rettete, als mein Handy mich plötzlich zurück in die Realität klingelte.
„Porsani, Hallo?“
„Peter, bist du das?“(Die Stimme kam mir bekannt vor, aber ich konnte sie nicht direkt zuordnen).
„Äh ja ich bin's, mit wem spreche ich denn?“
„Peter, mein Gut'ster, ich bin's, der David aus Wien!“
Jetzt wusste ich sofort, wer es war, auch wenn Budapest schon ewig lange her zu sein schien und ich niemals damit gerechnet hatte, wieder etwas von David zu hören. Auch wenn wir uns sehr gut verstanden hatten, dass er anrief war eine riesige Überraschung! Ich freute mich sehr von ihm zu hören. Ich konnte ihn schlecht verstehen, weil er wie immer unterwegs war und mit Sicherheit mal wieder jenseits der hundertsechzig Kilometer pro Stunde fuhr.
„Warum ich anrufe Peter, ich hab einen Kumpel, der persönlicher Assistent von so ‘nem britischen Schlagerfuzzi ist. Der sucht jemanden,
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