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Private Dancer

Private Dancer

Titel: Private Dancer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Porsani
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anderen setzte, die eigentlich immer da waren, war ich immer noch total aufgeregt von dem Gespräch. Melek, eine Freundin von Baki, die eigentlich in Istanbul lebte und mir sehr sympathisch war, war allerdings grade dabei, auf einem Glastisch einen ihrer berühmten Bauchtänze zu geben. Daher war ich schnell abgelenkt und setzte mich auf einen der Loungesessel, die aussahen wie große Würfel, aus milchigem Latex und Plexiglas gebaut wurden und keine normale Polsterung hatten, sondern mit beheiztem Wasser gefüllt waren. Ich lächelte und sah zu, wie die anderen Jungs und Mädels, von denen die meisten schon betrunken waren, Melek anfeuerten, mit ihren Smartphones etwas bei Facebook posteten, auf einer riesigen Leinwand Playstation spielten oder kurz das Haus verließen, weil Baki es nicht erlaubte, dass in seinen vier Wänden ausser Alkohol noch andere berauschende Stoffe konsumiert werden. Eine der wenigen Regeln in Bakis Haus, die ihn mir aber  irgendwie sympathisch machte. Nach kurzer Zeit hielt mir jemand, der sich neben meinen Sessel gestellt hatte ein Glas hin. Ich sah nach oben und bemerkte, dass es Dennis war der neben mir stand und mir einen Gin Tonic anbot. Anscheinend war ihm aufgefallen, dass ich meistens Gin Tonic trank bevor wir auf die verschiedenen Partys gingen. Dennis sah ungefähr so aus wie Batman ohne Maske und Umhang. Er war unglaublich muskulös, groß und hatte schwarze, halblange, gegelte Haare, mit einer weissgefärbten Strähne über der linken Schläfe. Auf seiner rechten Wange hatte er eine Narbe, die sein Gesicht allerdings nicht hässlich machte, sondern interessant. Ich schätzte ihn auf Ende dreißig. Er war passenderweise immer komplett schwarz gekleidet, bis auf ein dünnes Lederband, das um seinen Hals geschnürt war und das jeden Tag eine andere, total knallige, bunte Farbe hatte. Obwohl, oder gerade weil er kaum mit jemandem sprach, war er für mich der Interessanteste von allen Paradiesvögeln in Bakis Haus. Er war der Paradiesfalke. Sein Mundwinkel war immer entspannt, er lächelte nicht, sah aber auch nicht unfreundlich aus. Dennis war Bakis Bodyguard.
    „Oh, vielen Dank“, ich nahm den Gin Tonic und prostete ihm zu.
    „Gerne.“ Ich war überrascht über diese Aktion und weil ich nicht unhöflich sein wollte indem ich hiermit das Gespräch beendete sprudelte eine für mich typische Frage aus mir heraus: „Hast du gegessen?“
    Ich fragte das, weil Dennis einer der wenigen war die nicht den ganzen Tag in Bakis Haus verbrachten. Er kam meistens erst abends, deshalb hatte ich ihn heute noch nicht gesehen. Baki hatte mir bei einem der Pancake Talks erzählt, dass Dennis ein Fan meiner Küche war, und sich von allem was ich kochte eine Portion von Rose, der Hauswirtschafterin aufheben ließ.
    „Ja, ich liebe deine Schokomuffins. Die, die man eigentlich warm essen soll.“ sagte er ernst. So viel wie an diesem Abend hatte ich vorher nie mit ihm gesprochen. Auch, dass er mir den Drink anbot war neu. Ich lachte kurz, da er meine Fondants au Chocolat mal eben ziemlich degradiert hatte. „Muffins ist nicht das richtige Wort, aber Danke!“ Er nickte, blieb zu meiner weiteren Verwunderung immer noch  neben mir stehen und beobachtete mit mir, wie Carl sich Melek angeschlossen hatte…armer Glastisch! Nach einigen Momenten sah er wieder zu mir und ich reagierte sofort, indem ich den Blick gespannt erwiderte. Ich war verblüfft, die Situation war merkwürdig, er sprach sonst nicht, manchmal mit Carl oder mit Baki, nicht mit mir.
    „Hat Baki dir erzählt wo wir heute Abend hin gehen?“
    „Ich dachte ins Garlic Monkey und später ins Mine .“ Das war nämlich die übliche Prozedur, ausserdem hatte Melek so etwas angedeutet. Das Garlic Monkey war eine Art Restaurant und Bar, es war Bakis Lieblingslocation, was wohl daran lag, dass er in den dunklen verwinkelten Räumen meist nicht weiter auffiel und weitestgehend in Ruhe gelassen wurde. Das Mine war ein sehr exklusiver Club, der auf einer kleinen Insel ganz in der Nähe eines Yachthafens lag. Man wurde mit einem Schiff zum Eingang gebracht. Es gab dort über den Abend verteilt viele Feuershows, die mich immer wieder faszinierten und von wunderschönen, natürlich halbnackten Frauen und Männern inszeniert wurden. Baki war mit dem Chef des Clubs befreundet und wir waren ziemlich oft dort.  
    Dennis verneinte meine Aussage, indem er seinen Kopf fast unersichtlich einmal von links nach rechts bewegte. „Alle gehen ins Mine , aber

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