Private Games - Der Countdown des Todes
» Stellen Sie sich diese Frau in einem engen Cocktailkleid von Liberty oder Alice by Temperley vor. Und mit schicker Frisur. Außerdem hat sie, was man auf dem Foto nicht sehen kann, ein kleines Muttermal etwas oberhalb des Kiefers.«
» Ein Muttermal?« Nell zog die Nase hoch. » Sie meinen so eins, auf dem Haare wachsen?«
» Eher wie ein Schönheitsfleck. Wie der von Elizabeth Taylor.«
Nell wirkte verwirrt, betrachtete das Foto aber noch einmal. » Mein Gott!«, keuchte sie einen Moment später. » Das ist Syren!«
FREITAG , 3. AUGUST 2012
7 3
Gegen halb acht am nächsten Morgen hörte Knight nackte Füße über den Boden patschen. Blinzelnd öffnete er die Augen. Isabel stand vor ihm, ihre » Pu der Bär«-Decke in der Hand.
» Daddy«, sagte sie todernst. » Wann bin ich drei?«
» Am elften August«, brummte Knight und schielte auf das Foto von Kate vor dem Moor in Schottland. » Morgen in einer Woche, Schatz.«
» Was ist heute?«
» Freitag.«
Isabel dachte nach. » Also noch einen Samstag und noch einen Freitag, dann am nächsten Tag?«
Knight lächelte. Seine Tochter faszinierte ihn immer mit ihrer pfiffigen Art. » Ja«, bestätigte er. » Gib mir einen Kuss.«
Das tat sie. Dann riss sie die Augen auf. » Bekommen wir Geschenke?«
» Natürlich, Bella. Schließlich habt ihr Geburtstag.«
Aufgeregt klatschte sie in die Hände und tanzte im Kreis, bevor sie plötzlich wieder stehen blieb. » Was für Geschenke?«, wollte sie wissen.
» Was für Geschenke?«, fragte Luke von der Tür aus und betrat gähnend das Zimmer.
» Das darf ich doch noch nicht verraten«, antwortete Knight. » Sonst wäre es keine Überraschung.«
» Oh«, machte Isabel enttäuscht.
» Lukey drei?«, fragte sein Sohn.
» Nächste Woche«, versicherte Knight ihm. Die Wohnungstür wurde geöffnet. Marta. Wieder früher als vereinbart. Das erste perfekte Kindermädchen der Welt.
Knight zog sich eine Sporthose und ein T-Shirt an und trug die Zwillinge auf den Armen nach unten. Marta lächelte ihnen entgegen. » Hunger?«, fragte sie.
» Ab heute noch zwei Freitage und einen Samstag, dann habe ich Geburtstag«, verkündete Isabel.
» Und Lukey«, rief ihr Bruder. » Ich bin drei.«
» Du wirst drei«, korrigierte Knight ihn.
» Dann müssen wir ja eine Party planen«, sagte Marta, während Knight die Kinder absetzte.
» Eine Party!«, tönte Isabel und klatschte in die Hände.
Luke johlte vor Freude, tanzte im Kreis und schrie: » Party! Party!«
Die Kinder hatten ihren Geburtstag noch nie mit einer Party gefeiert, oder zumindest nicht genau an ihrem Geburtstag. Dieser Tag war für Knight mit einer so bitteren Erinnerung behaftet, dass er ihn erst einen oder zwei Tage später sehr bescheiden mit Kuchen und Eiscreme gefeiert hatte. Jetzt war er hin und her gerissen, was er auf Martas Vorschlag antworten sollte.
» Ballons?«, fragte Luke, der stehen geblieben war.
» Mr. Knight?«, kam ihm Marta zu Hilfe. » Was meinen Sie? Ballons?«
Bevor Knight antworten konnte, wurde an der Haustür Sturm geklingelt und gleich darauf der Türklopfer heftig gegen das Holz geschlagen.
» Mann, wer ist denn das?«, stöhnte Knight und ging zur Tür. » Können Sie ihnen Frühstück machen, Marta?«
» Natürlich«, sagte sie.
Wieder wurde geklopft. Er spähte durch den Spion. Karen Pope, völlig aufgebracht.
» Karen«, rief er nach draußen. » Ich habe keine Zeit …«
» Nehmen Sie sich Zeit«, bellte sie. » Ich habe was Wichtiges herausgefunden.«
Knight fuhr mit den Fingern durch sein zerzaustes Haar und öffnete die Tür. Pope, die selbst aussah, als hätte sie die ganze Nacht nicht geschlafen, stürmte in den Flur, während Marta mit den Kindern in die Küche ging.
» Lukey will Pfannkuchen und Würstchen«, verlangte Luke.
» Pfannkuchen und Würstchen, genau«, erwiderte Marta, als sie verschwanden.
» Also, was haben Sie herausgefunden?«, wollte Knight von Pope wissen. Er ging mit ihr ins Wohnzimmer, wo er die Spielsachen vom Sofa räumte, um Platz zu schaffen.
» Sie hatten recht«, begann Pope. » Selena Farrell führt ein Doppelleben.«
Sie erzählte Knight von Farrells Pseudonym, Syren St. James, das Farrell benutze, wenn sie in der Candy Bar eine Frau abschleppen wolle. Als Syren sei Farrell das genaue Gegenteil der Professorin – extravagant, lustig, promisk, in hohem Maße partygeil.
» Selena Farrell?«, fragte Knight kopfschüttelnd.
» Stellen Sie sich Farrell als Syren St. James vor. Das
Weitere Kostenlose Bücher