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Privileg Venusgeist

Privileg Venusgeist

Titel: Privileg Venusgeist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Richt­strahl, der auf die nor­ma­len Sen­de­an­la­gen der Bi­os ein­jus­tiert war. Des­halb konn­ten wir ihn nicht ein­pei­len. Dar­über lief das Fra­ge- und Ant­wort­spiel. Oben im Schiff gab es dem­nach drei Per­so­nen mit tech­ni­schen Mo­du­la­ti­ons­um­for­mern, die an Stel­le der Frau­en spra­chen. Ei­nem un­ter­lief der Feh­ler, auf Dr. Nang-Tai ein­zu­ge­hen. Ob er be­straft wur­de?«
    Das war mir ziem­lich gleich­gül­tig. Was in mir haf­ten blieb, war le­dig­lich ein Ge­fühl des Un­be­ha­gens.
    Un­be­ha­gen ver­spür­te ich des­halb, weil der frem­de Kom­man­dant er­staun­li­che Qua­li­tä­ten be­wie­sen hat­te. So wie er hat­ten die bei­den an­de­ren So­gh­mo­ler nie­mals die Re­gis­ter ge­zo­gen.
     
     
7.
     
    Die Fra­ge, wer das Ge­duld­spiel ge­won­nen hat­te, war bis­her un­be­ant­wor­tet.
    Vor zwei Ta­gen um die­se Zeit, es war jetzt 20:04 Uhr am 28. Ok­to­ber 2010, hat­te der Frem­de sei­ne Syn­the­se­züch­tun­gen auf uns an­ge­setzt.
    An­schlie­ßend hat­ten wir es für rat­sam ge­hal­ten, die kom­men­den Er­eig­nis­se ab­zu­war­ten. Wir glaub­ten zu wis­sen, daß der So­gh­mo­ler nicht locker­las­sen wür­de.
    Tat­säch­lich hat­te er nicht dar­an ge­dacht, die Ve­nus-Um­lauf­bahn zu ver­las­sen.
    Wir da­ge­gen konn­ten nicht mehr star­ten. Der KAS­HAT-Kreu­zer hät­te uns im frei­en Raum leicht ab­fan­gen und ver­nich­ten kön­nen.
    Ein Ri­si­ko­ma­nö­ver schied in­fol­ge­des­sen aus. Es lag au­ßer­dem nicht in mei­ner Ab­sicht, den Ort der Ge­scheh­nis­se er­geb­nis­los zu ver­las­sen. Wir wa­ren in ers­ter Li­nie an der Aus­schal­tung des ge­fähr­li­chen und sys­tem­be­herr­schen­den Kampfraum­schif­fes in­ter­es­siert. Ge­lang das, muß­te es sich zei­gen, wie die großen Ro­bot­ge­hir­ne von Mond und Ve­nus auf mein Ko­da­tor­ge­rät rea­gie­ren wür­den.
    Der Ve­nus­kom­man­deur ver­hielt sich im­mer rät­sel­haf­ter. Er hat­te sich trotz zahl­rei­cher An­ru­fe über Nor­mal­funk, Hy­per­dim­sen­der und Ko­da­tor­fre­quenz we­der ge­mel­det noch Maß­nah­men zur Er­leich­te­rung un­se­rer La­ge ein­ge­lei­tet.
    Das rät­sel­haf­tes­te Ge­hirn un­ter al­len mar­sia­ni­schen Ro­bot­kom­man­deu­ren schi­en die Er­eig­nis­se ab­war­ten zu wol­len. Al­li­son und Nis­hi­mu­ra be­haup­te­ten ein­stim­mig, es kön­ne sich um ei­ne Art Test han­deln.
    Je­den­falls hat­te es der Ro­bo­ter für rat­sam ge­hal­ten, sei­ne Ener­gie­schutz­schir­me nicht ab­zu­schal­ten.
    Sie rag­ten seit über zwei Ta­gen Erd­zeit in die Ve­nu­sat­mo­sphä­re hin­ein, lie­ßen sich von den Stür­men und Or­ka­nen um­we­hen und er­hell­ten das düs­te­re Land bis zum Ho­ri­zont mit ver­schie­den­far­bi­gen Licht­kas­ka­den.
    Auf den Bild­schir­men der Ga­le­rie bot sich ein atem­be­rau­bend schö­ner An­blick. Den­noch barg er den Tod in sich.
    Die hef­ti­gen Win­de wa­ren nicht nur heiß und zun­der­tro­cken, son­dern auch für Men­schen gif­tig. In die­sen Re­gio­nen konn­te kei­ne Spur von Sau­er­stoff fest­ge­stellt wer­den.
    Der trü­be Him­mel riß kein ein­zi­ges Mal auf. Au­ßer grau­en bis mil­chig­wei­ßen Wol­ken­bän­ken oder aus­ge­dehn­ten Sand­schlei­ern war nichts zu se­hen.
    Der Pla­net Ve­nus, den wir frü­her für ei­ne feucht­hei­ße Dschun­gel­welt ge­hal­ten hat­ten, of­fen­bar­te sich uns von sei­ner un­an­ge­nehms­ten Sei­te. Nie­mand war dar­an in­ter­es­siert, die Ein­öde zu er­kun­den, nach Was­ser zu su­chen oder Ver­mes­sun­gen an­zu­stel­len.
    Oh­ne die mar­sia­ni­sche Or­tung, die so­gar die all­ge­gen­wär­ti­gen Sand- und Staub­for­ma­tio­nen durch­drang und stö­rungs­freie Fern­bil­der lie­fer­te, hät­ten wir von der Ve­nus nichts se­hen kön­nen.
    Die nord­po­la­re Re­gi­on war von zahl­rei­chen Hö­hen­zü­gen durch­setzt, aber auch dort ge­dieh kei­ne Pflan­ze. Tie­ri­sches Le­ben hat­ten wir nicht ent­deckt.
    Trotz­dem stand es fest, daß die Ve­nus nicht im­mer ein glüh­hei­ßer Öd­pla­net mit ei­ner gif­ti­gen At­mo­sphä­re aus Was­ser­stoff- und Koh­len­di­oxyd­ga­sen ge­we­sen war.

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