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Privileg Venusgeist

Privileg Venusgeist

Titel: Privileg Venusgeist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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nutz­te ihm sein star­kes Schiff nichts. Der Feu­er­über­fall war der letz­te Ver­such ge­we­sen, die An­ge­le­gen­heit »Nang-Tai ali­as HC-9« ge­walt­sam zu be­rei­ni­gen.
    Wä­re ihm der An­schlag ge­lun­gen, wä­re er be­reits der Herr­scher des Son­nen­sys­tems ge­we­sen. Mein stö­ren­der Ko­da­tor wä­re ver­nich­tet wor­den, und das Ve­nus­ge­hirn hät­te kei­ne »mo­ra­li­sche Rücken­de­ckung« mehr ge­habt.
    Stun­den spä­ter hat­te er sich noch zwei­mal ge­mel­det. Nun war­te­te ich auf die vier­te Un­ter­re­dung, die den An­fang vom En­de oder den Sieg brin­gen muß­te.
    Mei­ne Pla­nung stand fest. Wie sein Vor­ha­ben aus­sah, wür­de sich her­aus­stel­len.
     
    Er nann­te sich »Mae­rec-Taarl«, war für einen So­gh­mo­ler mit et­was über 1,80 Me­ter Kör­per­län­ge über­ra­schend hoch­ge­wach­sen und auch nicht so breit und mus­ku­lös ge­baut wie an­de­re An­ge­hö­ri­ge sei­nes Vol­kes.
    Sein Ge­sicht war al­ler­dings eben­so aus­drucks­los, wie es die der bei­den an­de­ren Be­fehls­ha­ber ge­we­sen wa­ren.
    Ich hielt dem Blick sei­ner win­zi­gen, in tie­fen Kno­chen­höh­len ein­ge­bet­te­ten Au­gen stand und un­ter­nahm nicht mehr den Ver­such, sei­ne see­li­sche Ver­fas­sung dar­in ab­le­sen zu wol­len.
    Das war bei Le­be­we­sen sei­ner Art ein zweck­lo­ses Un­ter­fan­gen.
    Han­ni­bal nann­te sie »die Erb­sen­äu­gi­gen«; ei­ne tref­fen­de Be­zeich­nung für In­tel­li­gen­zen, de­ren Son­ne so heiß und grell auf ih­ren Pla­ne­ten nie­der­schi­en, daß die Na­tur durch die Bu­ckelstirn für einen na­tür­li­chen Sichtschutz ge­sorgt hat­te.
    Sonst glich er durch­aus ei­nem Men­schen. Oh­ne den über­großen, haar­lo­sen Kopf mit den cha­rak­te­ris­ti­schen Au­gen hät­te man ihn für einen mus­ku­lö­sen Asia­ten hal­ten kön­nen.
    Sei­ne tie­fe, rauh klin­gen­de Stim­me konn­te mei­ne Auf­merk­sam­keit auch nicht mehr ab­len­ken. Wir kann­ten die So­gh­mo­ler un­ter­des­sen fast so gut, wie sie uns Men­schen zu ken­nen glaub­ten.
    »Ich grü­ße Sie, Kom­man­dant«, sprach ich ihn an. »Sind Sie eben­falls zu dem Er­geb­nis ge­kom­men, daß un­se­re bis­he­ri­gen Maß­nah­men we­der Ih­re noch mei­ne Wün­sche be­frie­di­gen kön­nen?«
    Er war ein klu­ger Mann und Tak­ti­ker. Wenn ihm Feh­ler un­ter­lau­fen soll­ten, konn­ten sie ih­re Ur­sa­che nur in ei­ner Über­schät­zung sei­ner Fä­hig­kei­ten ha­ben.
    »Wo­her wol­len Sie das ge­nau wis­sen, HC-9?«
    Ich lausch­te den Wor­ten nach. Sie wur­den von ei­nem mar­sia­ni­schen Mi­kro­trans­la­tor über­setzt, aber die Mo­du­la­ti­on wur­de un­ver­än­dert über­nom­men.
    Wie­so hat­te er sich nicht der Mü­he un­ter­zo­gen, eben­so wie sei­ne bei­den um­ge­kom­me­nen Kol­le­gen Eng­lisch zu ler­nen? Bei sei­nem NO-Quo­ti­en­ten hät­te es nicht pro­ble­ma­tisch sein kön­nen. Soll­te das ei­ne ge­wis­se Miß­ach­tung aus­drücken?
    Ich brauch­te mei­ne aus­ge­gli­che­ne Hal­tung nicht zu schau­spie­lern. Sei­ne Wün­sche wa­ren be­kannt.
    »Das soll­te als ge­klärt gel­ten. Üb­ri­gens ha­be ich die ir­di­schen Te­le­vi­si­ons­sen­dun­gen ab­ge­hört. Der Kom­man­dant der ver­nich­te­ten Ter­ra­kreu­zer scheint tat­säch­lich zur Er­de be­rich­tet zu ha­ben, Dr. Nang-Tai wä­re von dem GWA-Schat­ten HC-9 er­schos­sen wor­den.«
    »Stimmt«, sag­te er. »Wir ver­fol­gen die Nach­rich­ten sehr ge­nau. Sie be­gin­gen einen Feh­ler, dem Ge­ne­ral oh­ne Mas­ke ge­gen­über­zu­tre­ten. Es schwächt Ih­re bis­he­ri­ge Po­si­ti­on ge­gen­über den ir­di­schen Macht­ha­bern.«
    Ich lehn­te mich weit in dem Ses­sel zu­rück und schau­te un­auf­fäl­lig zu Bo­ris Pe­tron­ko hin­über.
    Er hat­te sich na­he der mar­sia­ni­schen Weit­win­ke­ler­fas­sung pos­tiert. Je­der­mann an Bord des KAS­HAT-Kreu­zers muß­te sei­ne mons­trö­se Er­schei­nung se­hen kön­nen.
    »Ich bin an­de­rer Auf­fas­sung, Mae­rec-Taarl. Die Ge­pflo­gen­hei­ten ir­di­scher Be­fehls­ha­ber sind ein wich­ti­ger Bau­stein in mei­ner Pla­nung. Sie soll­ten sich dar­über kei­ne Ge­dan­ken ma­chen. Die Er­de steht hin­ter

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