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Privileg Venusgeist

Privileg Venusgeist

Titel: Privileg Venusgeist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Emo­ti­onss­trö­me sei­nes Ge­hirns. Das ist ei­ne in­di­rek­te Aus­wer­tung. Au­gen­blick­lich zö­gert er noch. Ge­ne­rell scheint er aber ent­schlos­sen zu sein, der Sa­che auf den Grund zu ge­hen. Na­tür­lich will er uns her­ein­le­gen. Paß auf! Er hat einen be­stimm­ten Plan.«
    »Wem sagst du das! Weiß er, daß wir Klein­pro­jek­to­ren zum Auf­bau ei­nes In­di­vi­du­al­schutz­schirms be­sit­zen?«
    »Ich kann nichts fest­stel­len, Sir«, mel­de­te sich Ki­ny. »Die­se So­gh­mo­ler sind von Na­tur aus der­art pa­ra­taub, daß Han­ni­bals In­di­rek­t­aus­wer­tung be­reits mit Vor­sicht zu be­wer­ten ist. Ich bin nicht si­cher, ob Mae­rec-Taarl ge­willt ist, auf Ih­re Vor­schlä­ge ein­zu­ge­hen. En­de – er spricht wie­der.«
    Ich kon­zen­trier­te mich auf die Stim­me und das drei­di­men­sio­na­le Farb­bild der mar­sia­ni­schen Vi­deo­ver­bin­dung. Sie war aus­ge­zeich­net.
    »Ein­ver­stan­den, HC-9, wir wol­len es ver­su­chen. Mei­ne Be­din­gun­gen sind Ih­nen be­kannt. Falls der Ve­nus­ro­bo­ter an­spricht, ha­ben Sie mir auch bei der Nutz­bar­ma­chung des Mars­ge­hirns be­hilf­lich zu sein.«
    Ich hat­te auf ei­ne sol­che Ent­schei­dung ge­hofft, doch nun woll­te ich es nicht wahr­ha­ben.
    May­koft, der hin­ter mir stand, at­me­te so hef­tig aus, daß ich einen Pfeif­ton ver­nahm.
    Ich sah, was ihn zu die­ser Re­gung hin­riß! Der So­gh­mo­ler lä­chel­te plötz­lich. Nie­mals zu­vor hat­te ich bei ei­nem In­tel­li­genz­we­sen sei­ner Art die­se mensch­li­che Re­gung be­ob­ach­tet.
    Sei­ne mes­ser­schar­fen Lip­pen wa­ren nicht in die Brei­te ge­zo­gen, son­dern et­was vor­ge­wölbt. Der Cha­rak­ter des Lä­chelns war aber nicht zu ver­ken­nen.
    Wenn mir bis da­hin un­be­kannt ge­we­sen wä­re, daß er einen für uns töd­lich ver­lau­fen­den Be­trug plan­te, hät­te ich es jetzt ge­ahnt. Al­ler­dings wuß­ten wir nicht, in wel­cher Wei­se er uns un­schäd­lich ma­chen woll­te.
    Selbst­ver­ständ­lich war er nicht be­reit, sich von uns be­vor­mun­den zu las­sen. Er woll­te nicht einen Teil des Mar­ser­bes – er woll­te al­les!
    »Und noch et­was, Herr Ge­ne­ral«, ver­nahm ich sei­ne Stim­me. Sie klang hel­ler, bei­na­he hei­ter.
    »Ich wer­de mit ei­nem Bei­boot lan­den. Der Kreu­zer bleibt mit – wie sa­gen Sie zu dem Ge­rät? – dem Su­per­ko­da­tor im Welt­raum zu­rück. Die Ak­ti­vi­tät des Mars­ge­hirns NEW­TON gibt mir zu den­ken. Könn­te es nicht sein, daß Sie das Be­fehls­ge­rät mei­nes Ex­pe­di­ti­ons­lei­ters zer­stört ha­ben? Viel­leicht in ei­nem Au­gen­blick der Un­acht­sam­keit? Da­durch wä­re NEW­TONS feind­se­li­ge Hal­tung zu er­klä­ren. Ich grü­ße Sie, Sir.«
    Er schal­te­te ab. Einen Au­gen­blick herrsch­te an Bord der »1418« Schwei­gen der Ver­blüf­fung, bis es von Al­li­son ge­bro­chen wur­de.
    »Don­ner­wet­ter – un­ser ver­ehr­ter Freund wird aber vor­sich­tig! Er über­schätzt Sie, Kon­nat. Er weißt doch be­stimmt, daß Sie und Utan bis auf die Haut ent­klei­det wur­den. Wie kann er un­ter Be­rück­sich­ti­gung die­ser Tat­sa­chen auf die Idee kom­men, Sie hät­ten sei­nem Kom­man­deur den Su­per­ko­da­tor zer­trüm­mert? Mit den blo­ßen Hän­den wä­re das schlecht mög­lich ge­we­sen.«
    Mein Auf­la­chen ver­moch­te er nicht rich­tig zu deu­ten. Han­ni­bal, Nis­hi­mu­ra und vor al­lem An­ne Bur­ner sa­hen kla­rer.
    »Über­schätzt zu wer­den, ist im vor­lie­gen­den Fal­le bes­ser als un­ter­schätzt zu wer­den«, sag­te ich ge­dehnt. »Sie ha­ben doch hof­fent­lich nicht da­mit ge­rech­net, er wür­de sein kost­ba­res Raum­schiff dicht ne­ben der ›1418‹ lan­den?«
    Nein, da­mit hat­te ich nicht ge­rech­net, aber stän­dig dar­auf hin­ge­ar­bei­tet, da­mit er kei­nes­falls auf die Idee kam, ich wür­de kei­nen Wert dar­auf le­gen.
    An­ne nick­te und such­te in ih­ren Ta­schen ver­geb­lich nach ei­ner Zi­ga­ret­te.
    Ich stand auf und schau­te auf die Uhr.
    »Könn­te man De­tails er­fah­ren?« er­kun­dig­te sich Al­li­son wü­tend. »Ich darf Ih­nen ver­ra­ten, daß wir nur durch ei­ne Zer­stö­rung des Fremd­ge­räts ge­win­nen kön­nen.

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