Privileg Venusgeist
Vorsicht, Kenji, Sie rasen in die Energiemauer hinein.«
Ich dachte über Hannibals Worte nach. Tatsächlich war der Plan erwogen worden, das Beiboot zu zerstören. Es wäre uns nicht gelungen. Außerdem wäre der Erfolg fragwürdig gewesen.
Nishimura stoppte den Wagen. Wir waren jetzt so weit von der »1418« entfernt, daß sie als Deckung nicht mehr in Frage kam. Das soghmolische Beiboot wurde von unserer Ortung einwandfrei erfaßt.
Man verzichtete jedoch auf einen Beschuß; allerdings nicht freiwillig! Der Robotkommandeur schien Ordnung in die Angelegenheit bringen zu wollen. Dicht neben unserem Fahrzeug war eine flimmernde Mauer entstanden.
»Man achtet auf unser Wohl«, spöttelte Hannibal. »Sieh dir das an! Die Soghmoler werden auf der anderen Seite angehalten. Jetzt steigen sie aus. Ich bin neugierig, was sich Maerec-Taarl noch einfallen läßt. Bis jetzt hatte er nur Pech.«
Wir sicherten den Wagen, stellten den Druckausgleich her und kontrollierten unsere Kampfanzüge, die gleichzeitig erstklassige Raummonturen darstellten.
Die Fremden trugen andere Kombinationen. Auf den Bruststücken erkannten wir das Sonnensymbol des Mars.
Kombinationen dieser Art hatten wir in der Mondstadt Zonta in vielerlei Ausführungen gefunden und studiert. Sie waren für unsere Zwecke viel zu klein gewesen, sonst hätten wir sie allein wegen der großartigen Lebenserhaltungssysteme gegen unsere Konstruktionen ausgetauscht. Wie waren die fast menschengroßen Soghmoler zu ihren Ausrüstungen gekommen?
Nishimura schien meine Gedanken zu ahnen.
»Die Raumanzüge sind Nachbauten nach marsianischem Vorbild. Wahrscheinlich hat man die Systeme von echten Ausrüstungen übernommen. Ob das einwandfrei funktioniert? Auf die Idee waren unsere Experten auch gekommen, aber wir hatten Schwierigkeiten mit dem Materialverbund. Die marsianischen Legierungen haben sich nicht einmal dauerhaft kleben lassen. Wie haben die Soghmoler das gemacht?«
Ich verzichtete auf eine Antwort. Während wir ausstiegen, jagten zahlreiche neue Ideen und Möglichkeiten durch mein Gehirn.
»Kenji, sitzt Ihr Antitronhelm richtig?« erkundigte ich mich beunruhigt. Aus dem Wagen der Soghmoler fuhr eine antennenartige Konstruktion hervor.
Er nickte beruhigend. Hinter der Breitsichtscheibe seiner Kopfumhüllung bemerkte ich den enganliegenden Antitronhelm. Die Elektroden waren mit seiner Schädelhaut verbunden und auf seine individuellen Schwingungen justiert.
Wir schritten vorsichtig auf den Energieschirm des »Venusgeistes« zu. Die vor uns aufragende Wand wurde immer gewaltiger. Wir konnten sie längst nicht mehr mit den Blicken erfassen.
Hinter der durchsichtigen, türkisfarbenen Mauer entdeckten wir die gleiche Landschaft wie überall auf der Venus.
Kiny rief an.
»Maerec-Taarl steht mit seinem Schiff in Hyperdimverbindung. Wir können nur den Energiegehalt anmessen. Die Sendung selbst ist so haarscharf gebündelt, daß sie nicht aufgefangen oder gestört werden kann. Das läßt Dogendal ausrichten.«
Ich nickte unwillkürlich. In dem Augenblick war ich sicher, eine weitere Schlacht gewonnen zu haben.
Seinen Großkodator hatte Maerec-Taarl natürlich auf dem Schweren Kreuzer zurücklassen müssen; aber er mußte ihn irgendwie bedienen! Dazu war zwangsläufig ein Nachrichtengerät auf Hyperdimbasis erforderlich. Auf normale Frequenzen hätte der Kodator bestimmt nicht reagiert.
Das war aufschlußreich! Ich konnte meinen Befehlsgeber in die Hand nehmen oder in der Tasche aufbewahren. Allerdings besaß er bei weitem nicht die
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