Privileg Venusgeist
Gürtelrundung. Großer – wenn ich jetzt blitzartig ziehe und ihm das Kabel durchschieße, wird der Kontakt zu seinem Großkodator unterbrochen. Dann bist du der Befehlsgebende!«
Ich mußte mich beherrschen, um ihn nicht mit meiner normalakustischen Stimme zurechtzuweisen.
»Irrtum!« entgegnete ich heftig. »Laß die Finger von der Waffe, Kleiner! Daran habe ich längst gedacht. Theoretisch wäre es möglich, wenn wir nicht die Wachsamkeit des Venusgehirns einkalkulieren müßten. Es würde dich paralysieren oder töten, ehe du durchziehen könntest. Seine Schwierigkeiten sind auch unsere Schwierigkeiten! Er kann nicht schießen, wir aber auch nicht.«
Hannibal schwieg zwar, konnte es jedoch nicht unterlassen, die Probe aufs Exempel zu machen.
Der schwere Mars-Energiestrahler hing mit der Mündung nach vorn über seiner Schulter. Ihn rührte er nicht an!
Dafür ließ er die rechte Hand absinken. Als sie sich dem Gürtelhalfter mit der offen darin steckenden Thermorak-Pistole näherte, meldete sich sofort der Venusgeist.
»Ich heiße Sie willkommen, untersage jedoch strikt jede aggressive Handlung. Die Anweisungen der beiden Befehlsberechtigten werde ich bis zur Grenze meiner Grundprogrammierung befolgen.«
Hannibals Hand zuckte plötzlich nach oben. Ich bemerkte eine helle Leuchterscheinung.
Er stieß eine unhörbare Verwünschung aus und bewegte innerhalb der druckfesten Handschuhe die Finger.
Maerec-Taarl meldete sich in ironischer Form.
»Wollten Sie mich erschießen, MA-23? Sie sollten wissen, daß ich niemals gelandet wäre, wenn der Venusbeherrscher nicht für mein Wohlergehen garantiert hätte. Die Strahler sind für Sie lediglich eine Belastung.«
Diesmal hatten wir ein Gefecht verloren. Als das Gehirn anschließend forderte, alle Waffen abzulegen, gratulierte ich mir selbst zu dem Entschluß, auf die Mitnahme einer GWA-Ausrüstung verzichtet zu haben. Es wäre äußerst peinlich und angesichts der zusehenden Soghmoler deprimierend gewesen, Stück für Stück aus zahlreichen Nähten und Vertiefungen hervorholen zu müssen.
»Ist das alles?« erkundigte sich Maerec-Taarl. »Wir wissen, welche Mikrowaffen von GWA-Schatten benutzt werden.«
»Überprüfen Sie sich lieber selbst«, sagte Hannibal wütend. Seine Hand schien zu schmerzen.
Weitere Diskussionen waren jedoch überflüssig. Die Gigantmaschine, die wir Venusgeist nannten, ließ sich auf kein Risiko ein.
Noch außerhalb der Energieglocken wurden wir so sorgfältig überprüft, wie es nur ein marsianischer Großroboter mit all seinen phantastischen Möglichkeiten durchführen konnte.
Hannibal verlor seine Kombiuhr mit dem eingebauten Säurestrahler. Maerec-Taarls Begleiter wurden ebenfalls gründlich unter die Lupe genommen. Sie besaßen winzige Explosivnadler, die in den Bedienungsknöpfen der Funkgeräte installiert waren.
Die Situation wurde tragikomisch. Zuletzt blieben nur Maerec-Taarl und ich übrig. Ich traute es diesem intelligenten Mann durchaus zu, die Ausrüstung seiner Untergebenen bewußt geopfert zu haben. Wenn er selbst eine »Liebenswürdigkeit« am Körper trug, handelte es sich garantiert um einen Gegenstand, den sogar ein genialer Roboter kaum erkennen konnte.
Allerdings – dessen konnte der Soghmoler sicher sein – waren ihm die GWA-Experten in dieser Hinsicht bestimmt überlegen.
Hannibal hüstelte. Ich zeigte mein bestes Pokergesicht. Der Fremde gab sich nicht anders.
Wenn ich jedoch gedacht hatte, er würde den für ihn katastrophalen Fehler begehen, mitsamt seinem Hyperdimsender unter die Energieglocke
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