Privileg Venusgeist
hohe Leistung. Was war günstiger? Die venusbeeinflussende Kommandostrahlung aus dem freien Raum oder meine Befehlsimpulse aus unmittelbarer Nähe? Konnte es dadurch zu einem Patt-Verhältnis kommen? Sollte das zutreffen, kam es darauf an, die »persönliche Note« auszuspielen. Allison war ohnehin der Auffassung, der Venusgeist hätte uns Menschen »lieber« als die Soghmoler. Was bei einem Robotgehirn unter »lieber mögen« zu verstehen war, hatte er allerdings nur mit hochkomplizierten Fachbegriffen ausdrücken können. Ich verließ mich besser nicht darauf.
Als wir auf die drei Soghmoler zugingen, steigerte sich die innere Spannung. Hannibal und ich hatten unsere ballartigen Schutzschirmprojektoren unauffällig unter den schweren Kampfanzügen verbergen können. Die Geräte waren voraktiviert und konnten durch einen Druck auf den Gürtelkontakt voll eingeschaltet werden.
Die Frage, ob Maerec-Taarl darüber informiert war, bewegte mich ununterbrochen. Wußte er etwas, hätte er eigentlich eine Bemerkung machen oder sogar die Auslieferung verlangen müssen.
Die von den Projektoren erzeugten Schutzschirme widerstanden selbst starken Roboterwaffen. Mit den üblichen Handstrahlern waren sie auf keinen Fall zu durchschießen.
Die Soghmoler schalteten ihre Helmsender ein. Die Videofrequenz war festgelegt worden.
»Willkommen, Kommandant«, sprach ich den Fremden an.
Maerec-Taarl war wesentlich größer als seine beiden Begleiter. Sie waren kaum 1,70 Meter groß, aber athletisch gebaut.
»Ich grüße Sie«, vernahm ich seine Stimme.
Ich musterte ihn aufmerksam. Hannibal sprach kein Wort. Seine Aufgabe bestand in einer ständigen Überprüfung der Emotioimpulse. Jene von Maerec-Taarl waren besonders vernehmbar, allerdings nur in der Form eines unverständlichen Auf- und Abwallens.
»Wir sollten uns nicht unnötig aufhalten«, schlug ich vor. »Können Sie Ihren Kodator von hier aus bedienen? Ich meine folgerichtig?«
In seinem hinter der Panzerscheibe gut erkennbaren Gesicht zuckte kein Muskel.
»Andernfalls wäre ich nicht hier.«
Ich betrachtete das auf seiner Brust hängende Gerät. Es war ungefähr handlang und halb so dick. Ein gepanzerter Kabelstrang führte zu seinem Vielzweckgürtel hinunter, in dem auch das normale Videogerät eingebaut war. Wir trugen unsere Anlagen in den stabilen Kunststoffgehäusen der Rückentornister.
Hannibal meldete sich auf Psi-Ebene. Die Nachrichtenübermittlung war für Maerec-Taarl unhörbar, weil er im Gegensatz zu seinen beiden verstorbenen Kollegen nicht über Telepathiekräfte verfügte. Toerc-Civre, der ehemalige Expeditionskommandeur, hatte unsere besonderen Fähigkeiten sofort bemerkt und gegen ihre Anwendung Einspruch erhoben. Maerec-Taarl reagierte nicht.
Ob er ahnte, daß er wieder ein Gefecht verloren hatte? Wahrscheinlich nicht! Noch schien er sehr selbstsicher zu sein.
»Ich habe mich weisungsgemäß in Nishimuras Überlegungsvorgänge eingeschaltet«, berichtete Hannibal. »Er hält die Anordnung des Hyperdimsenders dicht über dem Kombigürtel für ein schnell erdachtes Provisorium. Das Kabel ist höchstens fünfadrig und in eine Panzerhülle eingezogen. Der Sender wird dadurch mit Energie versorgt. Eine Sprechverbindung zwischen Helmmikrophon und Außenbordgerät muß ebenfalls vorhanden sein. Diese Schnur dürfte direkt hinter dem Kasten durch den Brustpanzer laufen. Er spricht also über seine normale Helm-Tonaufnahme, bezieht aber den Sender-Hochstrom aus der starken Speicherbank an der hinteren
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