Privileg Venusgeist
schnell wieder auf.
Kenji sah mich zwingend an. Er wollte mir etwas mitteilen.
Ich tastete parapsychisch nach seinem Bewußtseinsinhalt und erfaßte seine Gedanken. Er rief mich indirekt an.
»Ich nehme an, Sie hören mich jetzt, Sir. Ich sehe keinen gangbaren Weg mehr. Sie sollten versuchen, die Festung schnellstens zu verlassen, aber dafür zu sorgen, daß Sie und der Soghmoler nochmals eingelassen werden. Wir könnten in der Zwischenzeit versuchen, eine wirklich ortungssichere Waffe an Ihrem Körper anzubringen.«
Hannibal hatte mitgehört. Er nickte Nishimura flüchtig zu und rief mich an.
»Das könnte die Lösung sein. Wir haben das Ziel erreicht und doch nicht gewonnen.«
»Doch!« unterbrach ich ihn mit einem kurzen Impuls.
Er riß verständnislos die Augen auf. Kenji wurde aufmerksam, allerdings kam er diesmal nicht auf die richtige Idee.
Die Soghmoler beobachteten uns argwöhnisch. Das Venusgehirn meldete sich noch nicht. Worauf wartete es? Hatte es uns Menschen wirklich »lieber«, wie Allison meinte? Wollte mir der Robot eine Chance geben; eine, die ihn auf Grund seiner Altprogrammierungen ermächtigte, uns beizustehen und den soghmolischen Quotientenberechtigten zu schädigen?
Fast hatte ich den Eindruck, als wäre der große Raum von eigentümlichen Schwingungen erfüllt. Hannibal spürte es ebenfalls.
»Es flüstert jemand. Nein, das ist ein Raunen«, gab er durch. »Verstehst du das?«
»Ich hoffe es. Abschalten, Kleiner, auf keinen Fall telepathisch eingreifen.«
Ich faßte in die Brusttasche meiner leichten Bordkombination und zog den Kodator hervor. Als ich ihn aufklappte, rief mich Maerec-Taarl an.
»Was beabsichtigen Sie, HC-9? Die Zeit der Partnerschaft dürfte gekommen sein. Wir haben beide verloren.«
Die Stimme drang aus meinem Armband-Vielzweckgerät. Wenn es darin eine Notwehrwaffe in Mikroformat gegeben hätte, wäre es mir ebenfalls abgenommen worden.
Ich antwortete, indem ich den linken Arm anwinkelte und das Mikrophon näher vor den Mund brachte.
»Ich bin zu der gleichen Auffassung gekommen. Das Venusgehirn läßt sich Zeit. Wir sollten es gemeinsam anrufen. Einverstanden?«
Er erhob bestätigend die Hand und schaltete an seinem über dem Gürtel hängenden Hyperdimsender. Er war ungefährlich, sonst hätte er ihn nicht behalten dürfen.
Diesmal sprach er in ein Mikrophon, das er einer Halterung außerhalb der Verkleidungsbleche entnahm.
Ich wartete nicht mehr länger.
Als Maerec-Taarl angestrengt sprach und vollkommen abgelenkt war, konzentrierte ich mich auf Kiny. Ich bemerkte noch, daß Hannibal eine betont legere Haltung einnahm. Ihm waren meine in der Konzentrationsphase verglasenden Augen nicht entgangen.
»Kiny, hörst du mich?«
Sie antwortete augenblicklich.
»Ausgezeichnet, Sir. Ich habe auch alle Überlegungen mitbekommen. Seitdem der große Schutzschirm über dem Eingangsbunker erloschen ist, gibt es nur noch Randstörungen. Sie werden von den anderen Schirmglocken erzeugt.«
»Die stehen also noch?«
»Ja, natürlich! So unvorsichtig, wie Sie denken, ist der Venusgeist nicht. Er hält sich allerdings an die Gemeinschaftsbefehle. Ihren Standort können wir an einer energiefreien Schneise erkennen. Sie befinden sich mindestens zehn Kilometer vom Eingangsbunker entfernt. Rechts und links des Weges, den Sie unter dem Boden zurückgelegt haben, ragen die Energiemauern der anderen Abwehrglocken in den Himmel.«
»Kiny – genau zuhören, keine Fragen stellen und sofort meine Anweisungen befolgen. Keine Fragen, ist das klar?«
»Ja, Sir«, entgegnete sie zögernd.
»Befehl an Major
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