Professor Mittelzwercks Geschöpfe
wird einem mitgeteilt. Ich fordere ein Gespräch mit dem Institut für Versagensforschung.
Vielleicht ist es nichts Ernstes. Spielen wir weiter, die Außerirdischen sind am Zug.
Bitte werfen Sie ab und zu einen Blick auf diesen Schirm. Die Bewä h rungstechnikerin knipst das Licht an. Deutlich kann ich das Ausscheren des Schiffs aus der vorgezeichneten Bahn erkennen. Bitte, vergessen Sie es nicht, damit Sie nicht überrascht werden. Nun, Herr K. Sie müssen ja nicht pausenlos auf den Schirm starren. Lenken Sie sich ein bißchen ab. Vom Draufstarren wird der Kurs auch nicht richtiger.
Ich bezweifle, ob K. überhaupt etwas von dem falschen Kurs wahrnimmt, der da als leuchtender Faden über den Schirm kriecht und sich immer mehr von der Zeichnung entfernt. K. scheint abgeschaltet zu haben. Ich mime vor ihm die Ängstliche: Wir wollen es nicht zu leicht nehmen, Erasmus. Warum stößt er nicht seinen berühmten Schrei Ich will leben aus? Warum ruft er nicht nach einem Rettungsschiff? Warum tobt er nicht wie zu A n fang, als sich die Klappe schloß?
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Heute sagt mir Dr. Friedlinde Freund, sie habe K. die Note Null mit So n derlob eingetragen. Er sei der einzige gewesen, der sich bei der Kursabwe i chung menschenwürdig betragen habe, nämlich gelassen, aber nicht schläfrig, während die anderen sich durch ihr eigenes Geschwätz entnervt hätten und schließlich in den alten Fehler verfallen wären, von der Situation nichts wahrnehmen zu wollen. Sie haben sich ins Katastrophenspiel g e flüchtet, anstatt die Wirklichkeit zu akzeptieren.
Ob sie ahnten, daß es eine künstliche Wirklichkeit war? frage ich.
Sie haben versagt, antwortet Dr. Freund, darauf kommt es an, nicht d a rauf, ob die Wirklichkeit echt war, wo gibt es denn heute noch echte Wir k lichkeiten, nennen Sie mir ein paar, die Realität einer Wirklichkeit ist zwei t rangig, Hauptsache, der Mensch versagt nicht.
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Ich will mit Friedlinde Freund nicht streiten. Wahr ist aber, daß auch mich an Bord kein Versager so fasziniert wie Emil Erasmus K. Die anderen öden mich an.
Vorige Woche stand die Bedrohung durch ein fiktives feindliches Rau m schiff auf dem Plan. Unser Schiff schoß auf Kommando der Kapitänin Nor i ne Nord aus fiktiven Kanonen fiktive Verteidigungsraketen ab, die auf dem Bildschirm wie Feuerwerk explodierten. Die Versager grölten Triumph, als das fiktive feindliche Schiff abdrehte. Ob sie vorher gezittert hatten, weiß ich nicht. Ich hatte mich Emil Erasmus gewidmet, der den fiktiven Vorgang gleichmütig be o bachtet. Der Mann gewinnt immer mehr an Format.
Ich glaube, sagte ich, bei dir schlägt die Behandlung schon an. Du b e nimmst dich großartig.
Du auch, sagte er; was ist eigentlich dein Versagen?
Daß ich zehn Bücher zu schreiben anfing und keins mir gelungen ist. Aber ich bin als Buchschreiberin amtlich registriert, also muß ich Bücher schre i ben. Immer wenn ich losschreiben will, lösen sich die Fakten, die genau vor mir standen, in Luft auf.
Vielleicht gelingt es dir hier, ein Buch zu schreiben. Er blickte mich mit Fliegenpunktaugen stechend an.
Vielleicht, murmelte ich, vielleicht, wenn du mir hilfst.
Er antwortete nicht, ich hielt es für klüger, das Thema fallenzulassen.
Heute ist plötzliches Heißwerden des Raumschiffinnern dran, die Versager wälzen sich unruhig in ihren Kabinen, kommen in den Clubraum gestürzt, verlangen zu trinken, erhalten aber nicht mehr als üblich.
Dr. Freund läßt sich bewegen, eine Flasche Wasser extra für alle zu g e nehmigen. Die Versager schlagen sich darum, nur K. hält sich zurück. Er zieht aber seinen grauen Schlotteranzug und schließlich shirt und slip aus, die ohnehin löchrig sind wie ein Sieb.
Ich bin erstaunt über seinen schönen mageren, aber straffen Körper, Brust und Oberschenkel glänzen blaßblond behaart, einen Bauch kann ich nicht registrieren. Ich wage kaum tiefer zu blicken, es fasziniert mich u n geheuer, ich muß diesem Superversager folgen, wie er Kabine um Kabine streift, reinblickt und manchmal längere Zeit drinbleibt.
Er löst die Aufgabe brillant, sagt hingerissen Friedlinde Freund, er
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