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Profit

Profit

Titel: Profit Kostenlos Bücher Online Lesen
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Lotto-Jackpot. Und dann fällt mir wieder ein, dass Hernan Echevarria sich kein einziges Jahr an der Macht hätte halten können, wenn er nicht Unterstützung aus Washington und New York erhalten hätte.« Er hob einen Finger und richtete ihn auf Chris. »Und aus London. Sind Sie sicher, Señor Faulkner, dass Sie mich in Ihrer Hauptstadt haben wollen?«
    Noch immer damit beschäftigt, die emotionale Flagge wieder einzuholen, brachte Chris seinerseits ein Achselzucken zuwege. Seine Stimme kratzte ein bisschen im Hals.
    »Ich nehme das Risiko auf mich.«
    »Mutig.« Barranco hatte seine Zigarette aufgeraucht und drückte sie zwischen Zeigefinger und Daumen aus. »Nehme ich jedenfalls an. Ein mutiger Mann oder ein Spieler. Als was soll ich Sie betrachten?«
    »Betrachten Sie mich als Menschenkenner. Ich denke, Sie sind klug genug, dass man Ihnen trauen kann.«
    »Wie schmeichelhaft. Und was denken Ihre Kollegen?«
    »Meine Kollegen werden auf mich hören. Ich werde bezahlt für das, was ich hier tue.«
    »Ja, das nehme ich an.«
    Chris nahm den Unterton in Barrancos Stimme wahr, er entsprach dem, was er in den Augen der anderen Marquistas gesehen hatte.
    Scheiße
    Er hatte es übertrieben, hatte zu viel Vorstandsetagen-Machotum eingesetzt, um die emotionale Betroffenheit zu überspielen. Er mühte sich um Schadensbegrenzung, doch was er sagen wollte, verselbständigte sich unversehens, und er hörte entsetzt, wie ihm die ungeschminkte Wahrheit über die Lippen kam.
    »Was haben Sie zu verlieren? Sie sind in einer erbärmlichen Lage, Vicente. Das wissen wir beide. In die Berge verschlagen, waffentechnisch hoffnungslos unterlegen, von reiner Rhetorik lebend. Wenn Echevarria Sie sich jetzt vornimmt, wie er es bei Diaz getan hat, dann gehören Sie der Vergangenheit an. Wie Marcos, wie Guevara. Eine hübsche Legende und ein paar Scheißposter. Ist es das, was Sie möchten? Welchen Nutzen haben Sie dann für all die Menschen in der NAME, die das erleiden und noch erleiden werden, was Ihre Mutter erlitten hat?«
    Für einen Moment, der einzufrieren schien, sobald das letzte Wort seinen Mund verlassen hatte, stellte er sich vor, dass die Welt mitsamt dem Deal einstürzen würde. Barrancos Blick wurde hart, sein Körper verspannte sich, so deutlich und weithin sichtbar, dass die Wachfrau an Bord des Patrouillenbootes plötzlich auf den Füßen war. Ein Sturmgewehr wurde angelegt. Chris stockte der Atem.
    »Ich meine…«
    »Ich weiß, was Sie meinen.« Barrancos Körperhaltung entspannte sich. Er drehte sich zu der Frau auf dem Boot um und gab ihr ein Zeichen. Sie ließ sich auf ihren Sitz zurücksinken. Als er sich Chris wieder zuwandte, hatte sich sein Gesichtsausdruck verändert. »Ich weiß, was Sie meinen, weil dies das erste Mal ist, dass Sie damit rausgerückt sind. Sie können sich nicht vorstellen, was für eine Erleichterung das ist, Chris Faulkner. Sie können sich nicht vorstellen, wie wenig mir all Ihre Zahlen bedeuten ohne ein Anzeichen dafür, dass Sie eine Seele besitzen.«
    Chris nahm die Atmung wieder auf. »Sie hätten fragen sollen.«
    »Fragen, ob Sie eine Seele haben?« Da war nicht viel Humor in Barrancos trockenem Lachen. »Ist das eine Frage, die man in London stellen kann? Wenn ich mit Ihren Kollegen an einem Tisch sitze und darüber diskutiere, welchen Anteil des BIPs meines Landes ich anbieten muss, um ihre Unterstützung zu erlangen? Welche Früchte mein Volk anbauen muss, während unsere Kinder verhungern, auf welche grundlegenden medizinischen Dienste sie zu verzichten lernen müssen? Werde ich sie dann fragen können, wo sie ihre Seele aufbewahren, Señor Faulkner?«
    »Ich würde es nicht empfehlen, nein.«
    »Nein. Was würden Sie mir denn empfehlen?«
    Chris wog ab…
    ah, scheiß drauf, bisher hat es schließlich funktioniert
    … und sagte wieder die ungeschönte Wahrheit.
    »Ich würde Ihnen empfehlen, so viel von ihnen zu nehmen, wie Sie kriegen können, und sich dabei so wenig wie möglich zu verpflichten. Denn genau so wird man Ihnen begegnen. Verschaffen Sie sich Ausweichklauseln, denken Sie dran, keine Vereinbarung ist für die Ewigkeit. Alles kann neu verhandelt werden, solange die Zusammenarbeit mit Ihnen sich für sie lohnt.«
    Pause. Barranco lachte wieder, und diesmal schlich sich eine gewisse Wärme in den Klang. Er bot noch eine Zigarette an und entzündete sie mit dem russischen Imitat.
    »Eine gute Empfehlung, mein Freund«, sagte er durch den Rauch. »Sehr guter Rat. Ich

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