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Profit

Profit

Titel: Profit Kostenlos Bücher Online Lesen
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und zottelig. Wie die Lampen der Haussicherheitsanlage sie so von hinten anleuchteten, sah sie aus wie der Geist einer ertrunkenen Frau. Als sie sich zu seinem Seitenfenster hinabbeugte, das Gesicht ganz hartknochig von der Nässe und der fehlenden Schminke, zuckte er beinahe zusammen.
    Er machte den Motor aus und öffnete das Fenster.
    »Was machst du denn hier draußen? Du holst dir noch den Tod.«
    »Vasvik«, sagte sie. »Er hat gerade angerufen.«
     
    Der Rest der Woche wischte vorbei wie eine Kulisse.
    Er schleuste Barranco aus dem Land, nachdem er sich auf dem Weg zum Flughafen die Unterlagen mit den Regierungskonditionen abschließend hatte signieren lassen. Im Hubschrauber zwischen Chris und Lopez eingequetscht, unterschrieb Barranco alles, was ihm vorgelegt wurde, als sei er medikamentös ruhig gestellt worden. Chris winkte ihm zum Abschied von der Rollbahn aus zu.
    Er stattete Mike einen Besuch im Krankenhaus ab. Der werte Kollege hatte zwar keine größeren Schäden davongetragen als eine starke Prellung des Brustkorbs vom Maschinengewehrfeuer, doch schien es opportun, ihn wenigstens ein paar Tage lang in der Intensivstation zu lassen. Im Flur vor seinem Zimmer standen die Reporter und Kamerateams Schlange, aber die Shorn-Wachleute hatten die Lage im Griff.
    »Dann bist du wohl jetzt echt berühmt, wie?«
    Mike grinste aus einem neben dem Bett stehenden Sessel. Er hatte ein paar Schrammen im Gesicht, und die linke Hand war verbunden. Mit einiger Anstrengung stand er auf, zuckte dabei zusammen.
    »Hast du Liz da draußen gesehen?«, fragte er.
    »Nein. Erwartest du sie?«
    »Man weiß nie.« Mike goss sich aus einem Krug neben dem Bett etwas zu trinken ein. »Ach nee, ehrlich gesagt, wäre sie im Moment das Letzte, was ich gebrauchen könnte. Es tut schon weh, wenn ich nur etwas schwerer atme. Möchtest du ’nen Schluck hiervon?«
    »Was issen das?«
    »Na, was wohl? Saft, ey.«
    »Später vielleicht. Was ist mit deinem Gesicht?«
    »Ah.« Mike winkte ab. »Hab ich selbst gemacht, vorher schon, mit ’nem abgebrochenen Flaschenhals. Gut für die Medien, wenn sie ein, zwei echte Wunden zu sehen kriegen, hab ich mir gedacht.«
    »Und die Hand?«
    Verdrießliches Gesicht. »Hab mir das Handgelenk verstaucht, als ich aufs Pflaster gefallen bin. Hatte versucht, Carrasco aufrecht zu halten fürs Maschinengewehr, weißt du, so etwa. Und dann wegzutauchen, wenn sie die Granate schmeißen. War echt ’ne blöde Situation.«
    »Irgendwelche Zeugen?«
    Bryant schüttelte den Kopf. »War Montagabend und es ist sowieso keine belebte Straße. Vielleicht haben ein paar Leute in unsere Richtung geschaut, als das Schießen angefangen hatte, aber das war jedenfalls zu spät, um irgendwas Unstimmiges zu bemerken. Es wird Bilder von den Hotelüberwachungskameras geben, vielleicht auch von dem Straßenscanner an der Ecke Stafford Street, den wir nicht abdecken konnten. Aber Elaine kümmert sich schon darum. Kein Problem, meint sie. Ist Barranco gut weggekommen?«
    In die Firma zurückgekehrt, saß Chris im geheimen Beobachtungszimmer, während Nick Makin und Louise Hewitt per Uplink mit Francisco Echevarria sprachen. Der junge Mann war blass und hohläugig, man konnte sehen, dass er geweint hatte. Die Art, wie er ständig zur Seite blickte, verriet, dass er sich nicht allein in dem Projektionsraum auf der anderen Seite befand. Hewitt brachte das Bedauern und Mitgefühl der Firma zum Ausdruck und empfahl ihm, sich in dieser schweren Stunde nicht mit Vertragsangelegenheiten zu belasten. Der für das NAME-Geschäft federführende Mitarbeiter sei ohnehin auf unabsehbare Zeit ans Krankenhausbett gefesselt. Es sei daher sinnlos, irgendetwas zu überstürzen. Shorn CI sei gern bereit, die ganze Angelegenheit auf Eis zu legen, bis die Familie sich in der Lage fühle, die Verhandlungen wieder aufzunehmen.
    und bis dahin wird Barranco dir die nichtsnutzigen Eier zerquetscht haben und dich und deinen ganzen stinkenden Hazienda-Clan
    Chris war von der Heftigkeit seiner Gedanken selbst ganz überrascht.
    Francisco Echevarria verschwand flackernd. Man begab sich in Hewitts Büro, um einen vorläufigen Zeitplan für Barrancos Revolution zu diskutieren.
    Anschließend ging er in den neunundvierzigsten Stock, um den Juniormanagern dafür zu danken, dass sie auf dem Höhepunkt der Krise eingesprungen waren, um die anderen Geschäfte zu betreuen. Er brachte Geschenke mit – im Fass gereiften Islay-Single Malt, Galapagos-Bourbon-Kaffeepulver,

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