Programmierung ausgeschlossen
die Internationale Abwehr-Koalition erwartet, daß die Besatzung der BAPURA zum größten Teil aus Freiwilligen besteht. Ist einer der Anwesenden nicht bereit, sich dem bevorstehenden Unternehmen freiwillig zur Verfügung zu stellen?«
Sie sahen mich zuerst bestürzt an. Dann zuckte es verräterisch um Captain Listermans Mund, und als Hannibal schließlich ein verächtliches Knurren ausstieß, fing er hellauf zu lachen an.
»So köstlich habe ich es noch nie jemand formulieren hören, Sir«, stieß er hervor. »Wer möchte es Ihnen da noch antun, mit einem Nein zu antworten!«
Snofer, unser Spezialist für marsianische Raumschiffstriebwerke, verzog säuerlich das Gesicht, sagte jedoch kein Wort. Naru Kenonewe, unser Chefpilot, grinste verhalten. Josua Aich, Marsexperte und Hochenergiephysiker, hatte noch immer den Ausdruck der Bestürzung auf dem Gesicht. Er war ein nicht sonderlich hochgewachsener Mann mit schlohweißem Haar. Wie ich ihn kannte, hielt er meine Frage wahrscheinlich für eine Zumutung. Aich war ein Mann der alten Schule: für eine Sache, die er für wichtig hielt, ging er durchs Feuer, selbst wenn er genau wuß te, daß er in den Flammen umkommen würde.
»Ich sehe, daß in diesem Punkt Einstimmigkeit herrscht«, stellte ich fest. »Ich habe Sie heute hier zusammengerufen, um von Ihnen, den Fachleuten, zu erfahren, wieviel Aussicht auf Erfolg unser Unternehmen überhaupt hat. Ich bin mir darüber im klaren, daß wir uns eher die Hälse brechen als unser Ziel erreichen. Aber ich bin ein Pedant und möchte gern wissen, ob meine Überlebenschancen vierzig, zehn oder nur ein Prozent betragen. Captain Snofer, Sie haben das erste Wort!«
Snofer war ein typischer Techno-Spezialist der GWA. Ausgebildet auf den besten Hochschulen der Erde, Besitzer eines Doktorats der Ingenieurwissenschaften war er früh zu einem Spezialisten geworden und begann, sich zu einem jener weltfremden Menschen zu entwickeln, die über ihr Fachgebiet alles und über den Rest der Welt so gut wie nichts wissen. Er war nichtsdestoweniger ein Mann, mit dem es sich gut auskommen ließ.
»Ich kann natürlich nur Vermutungen äußern, Sir«, antwortete er in seiner charakteristischen, vorsichtigen Art. »Wir haben mit der BAPURA einige Flüge unternommen, die samt und sonders zufriedenstellend verliefen. Die Bordpositronik nahm uns alle Probleme ab. Allerdings haben wir kein einziges Mal versucht, in den überlichtschnellen Flug zu gehen. Was dabei passieren wird, kann ich unmöglich vorhersagen. Selbst wenn die Bordpositronik willens ist, besteht immer noch die Möglichkeit, daß im Laufe der vielen Jahrtausende, die die BAPURA stillgelegen hat, ein Defekt entstanden ist, den die Wartungsroboter bislang noch nicht entdeckt haben.«
»Zahlen, Captain Snofer!« erinnerte ich ihn. »Nennen Sie eine Zahl!«
In dem Blick, den er mir zuwarf, spiegelte sich Hilflosigkeit.
»Ich … ich kann nicht, Sir«, brachte er über die Lippen. »Jede Zahl, die ich Ihnen nenne, wäre völlig an den Haaren herbeigezogen. Ich …«
»Ziehen Sie!« ermunterte ich ihn. »Ziehen Sie immerzu, Snofer! Ihr Fachgebiet ist das wichtigste. Die Triebwerke entscheiden über unser Wohl und Wehe. Es geht mir nicht um Präzision. Ich will wissen, was für ein Gefühl Sie bei dem Gedanken an das bevorstehende Unternehmen haben!«
Er wand sich. Er schloß die Augen, um sich zu konzentrieren, legte den Kopf in den Nacken und richtete den Blick zur Decke hinauf.
»Zwischen zehn und zwanzig Prozent«, stöhnte er schließlich. »Mehr, fürchte ich, kann ich Ihnen nicht geben.«
Das hieß mit anderen Worten: es war fünf- bis zehnmal wahrscheinlicher, daß wir bei unserem
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