Programmierung ausgeschlossen
riesigen Raumschiffs. Ich hörte ein häßliches Knirschen und Knistern, als wollte die stählerne Kugelzelle unter der Wucht einer höllischen Kraft zerbersten. Ich registrierte im Hintergrund meines Bewußtseins, der Aufprall müsse so unerwartet gekommen sein, daß der Antigrav der BAPURA nur mit Verzögerung darauf hatte reagieren können.
Ein Schrei gellte auf. Ich wußte nicht, woher er kam:
»Wir hängen in einem Energiefeld!«
Das Orterbild hatte sich verändert. Quer vor den Kurs der BAPURA hatte sich ein grelleuchtender Strich gezogen. Er war nicht besonders breit, aber da, wo ihn die Kurslinie unseres Schiffes traf, strahlte er in fast unerträglichem Glanz. Mein Blick suchte Scheuning.
Der machte den Eindruck eines Kindes, das soeben seine Weihnachtsgeschenke ausgepackt hat. Er strahlte übers ganze Gesicht. Halb zusammenhängende Worte drangen ihm murmelnd über die Lippen.
»Phantastisch … einfach unglaublich! Kein allumfassender Energieschirm … wäre auch zu kostspielig bei diesem Abstand … sondern lokalisierte Barrieren! Unglaublich! Diese Leute verstanden etwas von der Energieschirmtechnik …«
Er schien schließlich zu merken, daß ich eine Erklärung von ihm erwartete. Er fuhr mit der Hand über die Stirn, als müsse er den Bann entfernen, in den ihn der Anblick der geheimnisvollen Energiebarriere geschlagen hatte.
»Man verwehrt uns den Zutritt, Sir«, stieß er hervor und schien keineswegs unglücklich darüber zu sein. »Man hat uns eine energetische Schranke in den Wege gelegt!«
»Wer ist man?« fragte ich ungeduldig.
»Nun – die Beherrscher und Erbauer des Mars-Versorgers. Also wohl die alten Marsianer selbst.«
Mein Blick wanderte zurück zu dem Orterschirm. Die BAPURA war fast zum Stillstand gekommen. Der Leuchtstrich, der unseren Kurs beschrieb, bewegte sich nicht mehr. Innerhalb von wenigen Sekunden hatte die Barriere unsere gesamte Fahrt aufgezehrt. Aus den Tiefen des Schiffes drang das schrille Geheul marsianischer Alarmpfeifen. Über die Meßbildflächen tobten Stürme entfesselter Farben, deren Bedeutung keiner von uns kannte. Es war klar, daß der Autopilot von uns irgendeine Reaktion erwartete. Aber wie sollten wir reagieren? Was konnten wir tun?
Ich griff nach dem Mikrophon.
»Stepan …!« rief ich.
Der cholerische Russe meldete sich sofort.
»Hier, Sir!«
»Gehen Sie auf Notschaltung! Übernehmen Sie die BAPURA in manuelle Steuerung! Naru …!«
»Sir?«
»Überwachen Sie Stepans Manöver! Achten Sie auf die Leuchtanzeigen. Beim geringsten Anzeichen von Gefahr geben Sie unverzüglich an den Autopiloten zurück.«
»Verstanden, Sir!« antwortete der Afrikaner.
»Welches Manöver befehlen Sie?« wollte Tronsskij wissen.
Ich suchte den Bildschirm ab. Die Energiebarriere wies, so kurz sie auch sein mochte, eine deutliche Krümmung auf. Sie sah aus wie ein Stück Kreisbogen oder – wenn man sich die Sache perspektivisch vorstellte – wie ein Stück Kugelschale. Das Zentrum der hypothetischen Kugel war ohne Zweifel der Planet; den die BAPURA anflog. Früher, nur auf der Grundlage der Richtung, in die der Kursstrich wies, war es unmöglich gewesen zu erkennen, welcher der drei Planeten, die im Abstand von einigen Lichtminuten vor uns standen, das Ziel war. Jetzt jedoch ergab sich aus der Krümmung der Energiebarriere ein neues Bestimmungsstück. Unser Ziel mußte der mittlere der drei Planeten sein, der sechste von der blauen Sonne aus gerechnet.
»Fliegen Sie seitwärts an der Barriere entlang!« befahl ich Tronsskij. »Gewinnen Sie ein paar Lichtsekunden Abstand vom Energiefeld. Dann führen Sie eine rasche Schwenkung durch
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