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Programmierung ausgeschlossen

Programmierung ausgeschlossen

Titel: Programmierung ausgeschlossen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Alp­traum! Han­ni­bal und ich, in Raum­schutz­an­zü­ge ge­klei­det, ver­lie­ßen die BA­PU­RA und schweb­ten über den un­end­lich tie­fen Ab­grund des Alls hin­weg auf den leuch­ten­den Kä­fig zu. In dem ener­ge­ti­schen Git­ter­werk bil­de­te sich ei­ne Öff­nung, die uns hin­durch­ließ. Im In­nern des Kä­figs schweb­ten wir um­her und wuß­ten nicht so recht, was von uns er­war­tet wur­de. Wir brauch­ten uns kei­ne Mü­he zu ge­ben, den leuch­ten­den, aus Ener­gie be­ste­hen­den Git­ter­stan­gen fern­zu­blei­ben: sie stie­ßen uns selbst­tä­tig ab.
    Ich weiß bis heu­te nicht, was in je­nem Kä­fig vor sich ging. Ich spür­te, ab­ge­se­hen von der ab­sto­ßen­den Kraft des Git­ters, kei­ner­lei frem­de Ein­wir­kung. Ich weiß nicht, auf wel­che Wei­se TECH­NO un­se­re geis­ti­ge Ka­pa­zi­tät er­mit­tel­te und auf­grund wel­cher Be­ob­ach­tun­gen er zu dem Schluß ge­lang­te, daß wir in der Tat erb­be­rech­tigt sei­en. Ich weiß nur, daß sich plötz­lich von neu em ei­ne Öff­nung im Git­ter­werk bil­de­te und daß wir uns dar­auf­hin mit Hil­fe des in die Mon­tu­ren ein­ge­bau­ten An­triebs­sys­tems auf den Rück­weg zur BA­PU­RA mach­ten.
    Nach uns war Tan­ca­noc an der Rei­he. Man hat­te ihm aus­ein­an­der­ge­setzt, was der Ro­bo­ter von ihm woll­te, und er war so selbst­ver­ständ­lich und ru­hig dar­auf ein­ge­gan­gen, als hät­te ihn je­mand ge­be­ten, das Fens­ter zu schlie­ßen. Er blieb et­wa ei­ne Stun­de lang drau­ßen. Als er zu­rück­kehr­te, war er noch im­mer ge­faßt und ru­hig. Al­ler­dings ent­ging mir nicht, daß er erns­ter wirk­te als zu­vor. Wir gin­gen zum Kom­man­do­stand. Un­ter­wegs sag­te er in sei­nem ak­zent­be­la­de­nen Eng­lisch:
    »Ich fürch­te, es wird Schwie­rig­kei­ten ge­ben!«
    Ich horch­te auf.
    »Wie mei­nen Sie das?«
    »Ich ha­be Ih­nen dar­über be­rich­tet, daß mein Volk von de­nen, die Sie Mar­sia­ner nen­nen, zu den Hü­tern des Mars-Ver­sor­gers ge­macht wur­de, nicht wahr?«
    »Das ha­ben Sie«, be­stä­tig­te ich.
    »Was ich ver­säum­te zu sa­gen, war, daß man die­se Auf­ga­be mei­nem Volk zu ei­ner Art re­li­gi­öser Pflicht mach­te. Der Ver­sor­ger ist et­was Hei­li­ges, re­de­ten die Mar­sia­ner mei­nen Vor­fah­ren ein. Er ist ei­ne Gott­heit. Ihr steht, so sag­ten sie, im Diens­te die­ser Gott­heit, und eu­re ers­te und vor­dring­lichs­te Pflicht ist, ihr zu die­nen und für ihr Wohl zu sor­gen. Tau­sen­de von Pla­ne­te­num­dre­hun­gen lang leb­ten mei­ne Vor­fah­ren in die­sem Bann. Dem Ver­sor­ger galt ihr ers­ter Ge­dan­ke, wenn sie mor­gens er­wach­ten, und ih­re letz­te Sor­ge, be­vor sie sich abends zur Ru­he leg­ten.«
    Ich hat­te ei­ne un­deut­li­che, un­an­ge­neh­me Ah­nung, wor­auf er hin­aus­woll­te.
    »Spre­chen Sie wei­ter!« for­der­te ich ihn auf.
    »In den letz­ten zwei- bis drei­hun­dert Jah­ren wur­den die Stim­men im­mer lau­ter, die be­haup­te­ten, die Mar­sia­ner hät­ten uns an der Na­se her­um­ge­führt. Der Ver­sor­ger sei gar kein hei­li­ges We­sen, son­dern ein ver­ge­wal­tig­ter Pla­net, über den ei­ne ent­ar­te­te, see­len­lo­se Ma­schi­ne herr­sche. Sie ver­ste­hen, daß die Mar­sia­ner uns nie­mals in die Ge­heim­nis­se des Ver­sor­gers ein­ge­weiht hat­ten. Wir wa­ren spe­zia­li­sier­te Idio­ten, die ge­ra­de ge­nug von der frem­den Tech­no­lo­gie ver­stan­den, um ih­re Auf­ga­be ge­wis­sen­haft zu er­fül­len. Aber man hü­te­te sich da­vor, uns einen Ge­samt­über­blick zu ge­ben. Wir kann­ten nicht ein­mal die Funk­ti­on, die der Ver­sor­ger ver­sah. Da­her un­se­re Neu­gier­de, die mich und mei­ne Ka­me­ra­den da­zu ver­an­laß­te, mit der Trans­mit­ter­sen­dung zur Er­de zu rei­sen.«
    Er mach­te er­neut ei­ne Pau­se. Wir be­fan­den uns auf dem Haupt­deck. Weit vor uns lag das hel­ler­leuch­te­te Schott des Kom­man­do­stands.
    »Ich glau­be, ich weiß, wor­auf Sie hin­aus­wol­len«, er­mun­ter­te ich ihn. »Es hat Schwie­rig­kei­ten mit Ih­ren Leu­ten ge­ge­ben, nicht wahr? Sie wei­gern sich, das Mär­chen von der Gott­heit wei­ter zu glau­ben?«
    »Ge­nau­so ist es«, stimm­te er

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