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Programmierung ausgeschlossen

Programmierung ausgeschlossen

Titel: Programmierung ausgeschlossen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Aus­schnitts­ver­grö­ße­run­gen der Pla­ne­teno­ber­flä­che zu se­hen. Es war, als be­trach­te der Au­to­pi­lot den Mars-Ver­sor­ger als sein pri­va­tes Ei­gen­tum und als sei­en wir ar­me Vet­tern vom Lan­de, de­nen er mit dem Stolz des Rei­chen sei­nen un­er­meß­li­chen Be­sitz zeig­te. Mir stock­te der Atem. Es schi­en auf dem gan­zen Pla­ne­ten kein ein­zi­ges Fleck­chen un­be­rühr­ter Na­tur mehr zu ge­ben. Die ge­sam­te Ober­flä­che schi­en mit ei­nem as­phalt­ähn­li­chen Be­zug ver­se­hen zu sein, auf dem sich die Ko­los­se der Fa­bri­ka­ti­ons­an­la­gen er­ho­ben. Es gab kei­ne Mee­re, kei­ne Flüs­se, kei­ne Seen. Es gab kei­ne Wäl­der, kei­ne Wie­sen, kei­ne Städ­te, kei­ne Dör­fer.
    Nur Fa­bri­ken und Ma­schi­nen, ei­ne ne­ben der an­dern, ei­ne grö­ßer als die an­de­re – so weit das Au­ge reich­te. Es war ein furcht­ba­rer An­blick – ein Bild, das das Herz sto­cken ließ!
    Es gab nur einen ein­zi­gen un­ter uns, der den An­blick ge­faßt er­trug: Tan­ca­noc. Er war an den An­blick des me­cha­ni­sier­ten Pla­ne­te­nun­ge­tüms ge­wöhnt. Aber ich glau­be, er ver­stand un­se­re Re­ak­ti­on. Er selbst muß­te einst so rea­giert ha­ben, als er den Mars- Ver­sor­ger – der üb­ri­gens in der Spra­che der Ye­do­ce­ko­ner Roqa loc hieß – zum ers­ten­mal zu Ge­sicht be­kam. Es war der Schreck des Pri­mi­ti­ven, der im Grun­de sei­nes Her­zens glaubt, daß sich ei­ne der­art fre­vel­haf­te Ver­ge­wal­ti­gung der Na­tur post­wen­dend an den Frev­lern rä­chen muß.
    Es dau­er­te lan­ge, bis ich den ers­ten Schock über­wun­den hat­te und wei­ter­den­ken konn­te. Je­der­mann weiß, wie selbst ge­ring­fü­gi­ge Än­de­run­gen der na­tür­li­chen Öko­lo­gie sich auf die Ge­stal­tung des pla­ne­ta­ren Kli­mas aus­wir­ken. Welch ein Auf­wand muß­te auf Roqa­loc al­lein ge­trie­ben wer­den, um die Groß­kli­ma­la­ge vor dem Aus­bruch in töd­li­che Ex­tre­me zu be­wah­ren! Auf die­ser Welt leb­ten Men­schen, Ye­do­ce­ko­ner, die er­träg­li­che Tem­pe­ra­tu­ren brauch­ten, au­ßer­dem Feuch­tig­keit und ei­ne At­mo­sphä­re, die sie at­men konn­ten. Al­le die­se Pro­ble­me wa­ren ge­löst wor­den, so­zu­sa­gen im Handum­dre­hen, denn sie wa­ren wei­ter nichts als ne­ben­säch­li­che Rander­schei­nun­gen im über­ge­ord­ne­ten De­sign des Ver­sor­gungs­pla­ne­ten. Die al­ten Mar­sia­ner hat­ten so ne­ben­bei ab­ge­tan, was die ir­di­sche Tech­nik zwar als Lang­ziel er­streb­te, im Au­gen­blick je­doch noch für un­durch­führ­bar hielt, näm­lich die glo­ba­le Kon­trol­le über das Kli­ma ei­nes Pla­ne­ten.
    Der Mars-Ver­sor­ger war grö­ßer als die Er­de. Aich stell­te ei­ne Rei­he von Mes­sun­gen an und kam auf einen mitt­le­ren Äqua­tor­durch­mes­ser von rund vier­zehn­tau­send Ki­lo­me­tern und ei­ne Ro­ta­ti­onspe­ri­ode von knapp zwei­und­zwan­zig Stun­den. Die Gra­vi­ta­ti­on an der Ober­flä­che, schätz­te er, be­trug rund 1,2 Gra­vos – zwan­zig Pro­zent mehr, als wir ge­wöhnt wa­ren.
     
    Als wir nä­her her­an­ka­men und die Aus­schnitts­ver­grö­ße­run­gen im­mer zahl­rei­cher und viel­fäl­ti­ger wur­den, er­kann­ten wir, daß die De­na­tu­ra­li­sie­rung des Mars-Ver­sor­gers doch nicht so voll­kom­men war, wie wir zu­erst an­ge­nom­men hat­ten. Es gab wei­te, par­k­ähn­li­che Ge­län­de­stri­che mit Gras und Ge­höl­zen. Es gab klei­ne Flüs­se, die aus dem Nichts ent­stan­den und im Nichts wie­der ver­si­cker­ten. Es gab so­gar drei Was­ser­flä­chen, die groß ge­nug wa­ren, um bei­na­he den Ti­tel Ozea­ne zu ver­die­nen. Die al­ten Mar­sia­ner hat­ten da­für ge­sorgt, daß ih­re Tech­ni­ker, die vor 187.000 und mehr Jah­ren in Scha­ren die­se Welt be­völ­kert ha­ben muß­ten, den Kon­takt mit der Na­tur nicht ver­lo­ren.
    TECH­NO, der Ro­bo­therr­scher, mel­de­te sich nicht mehr. Wir sa­hen an den far­bi­gen Leuch­t­an­zei­gen, daß der Au­to­pi­lot nur noch zum Teil ak­tiv war. TECH­NO hat­te die Len­kung des Raum­schiffs über­nom­men. Es tauch­te in die obers­ten Schich­ten der At­mo­sphä­re ein und sank durch einen

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