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Projekt Armageddon

Projekt Armageddon

Titel: Projekt Armageddon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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bin der Gott des Zweifels, mein Freund. Fragen Sie nicht mich, ich habe das Ding nicht geplant. Ich helfe Dellingr nur dabei, es durchzuziehen.« Er grinste böse.
    »Warum? Was haben Sie davon?«
    »Das tut nichts zur Sache«, fuhr Dellinger dazwischen. »Es handelt sich um eine rein private Angelegenheit zwischen ihm und mir. Er tut mir einen Gefallen, aber er steht außerhalb des Systems, das liegt doch auf der Hand. Mac, wenn Sie zweifeln, dann klären Sie das bitte mit mir!«
    Macnamara nickte mit verbissener Miene. »Ich zweifele, ja. Verrat. Eine Verschwörung. Das widerspricht allem, woran ich zu glauben gelernt habe.«
    Dellinger lehnte sich vor. »Macnamara«, sagte er eindringlich. »Phosphoros. Höre meine Worte!«
    Macnamara zuckte, als der Direktor ihn bei seinem alten Namen nannte, aber er nickte.
    »Du bist damals aus dem Hauptquartier verstoßen worden, weil du mit der dort herrschenden starren Hierarchie nicht mehr einverstanden warst. Dann hast du deine Kraft in den Dienst der Zentrale gestellt und dort die gleiche Erfahrung gemacht. Du bist ein Rebell, du hast es nur vergessen. Ich biete dir die Gelegenheit zur endgültigen Rebellion. Ich biete dir die Genugtuung, deine Überzeugungen endlich zu Früchten reifen zu sehen. Ich bin auf deiner Seite, Mann! Nimm meine Hand, wie du es schon einmal getan hast – und das war eine gute Entscheidung! Gemeinsam schaffen wir eine neue, eine blühende, eine hoffnungsvolle Welt!«
    Macnamara legte die Hand vor den Mund. »Ich brauche ein wenig Zeit«, sagte er erstickt. »Ich bin nicht mehr der, der ich einmal war, das wissen Sie. Ich brauche Zeit, um über alles nachzudenken.«
    Dellinger lehnte sich wieder zurück. »Ich würde Ihnen gerne so viel Zeit geben, wie Sie brauchen, um mit sich ins Reine zu kommen. Aber leider ist die Angelegenheit schon ins Rollen gekommen und nimmt derzeit kräftig Fahrt auf. Unser Freund Loki hat seine Verbindungen genutzt und die Segel gesetzt. Wir können losschlagen, Macnamara. Eine winzige Angelegenheit muss noch erledigt werden, daran arbeitet eine meiner Agentinnen zur Zeit. Dann geht es los. Armageddon, Macnamara. Lässt das Wort nicht Ihr Herz höherschlagen? Oder, falls Sie das Gedankengut unseres Freundes hier mehr schätzen: Ragnarök. Das Ende der Welt, die wir kennen. Der Anbruch eines neuen, goldenen Zeitalters. Zaudern Sie nicht, Mac. Seien Sie dabei.«
    Macnamara rieb sich unschlüssig über die Lippen.
    »Stellen Sie sich auf meine Seite, Mac. Oder gehen Sie jetzt zur Tür hinaus und lassen Sie mich im Stich. Es ist Ihre freie Entscheidung.«
    Macnamara straffte die Schultern. »Ich würde Sie niemals im Stich lassen, Chef«, sagte er. »Sie haben mir die Hand gereicht, als es mir dreckig ging. Das habe ich nicht vergessen.«
    Dellinger nickte und lächelte. »Ich habe nichts anderes von Ihnen erwartet. Wunderbar. Dann lassen Sie uns endlich zur Sache kommen. Meine Herren, ich bitte um Ihre Aufmerksamkeit, denn nun erläutere ich Ihnen unsere Pläne für die nächsten, entscheidenden Tage.«

2
    Heiß bist du, Feuer, und viel zu hoch;
weich, Flamme, fort!
    S ie sitzt, die Beine angezogen, an die rissige Rinde des alten Baumes gelehnt. Ihre Arme umschließen die Knie, ihr Haar fällt lang und hell über das Gesicht. Der Wolf, der an ihrer Seite kauert, wendet den starren Blick nicht vom Weg. Über ihrem Kopf krächzt ein Rabe, und im dichten Laub hoch oben im Wipfel keckert ein Eichhörnchen.
    Seit wann hockt sie so hier? Ihr Geist ist leer und klar wie ein ungetrübter Spiegel. Sie hebt den Kopf und blickt zum See. Die Quelle plätschert leise, Schwäne ziehen still ihre Kreise auf dem schwarzen Wasser.
    Sie erinnert sich nicht, wie sie hierher gelangt ist. Sie war … gerade eben noch … war sie …
    Ihre Stirn kraust sich, glättet sich wieder. Es ist gleichgültig. Hier ist es still und friedlich. Das leise Rauschen der Blätter, der Wind, der die Zweige bewegt, die murmelnde Quelle. Sonnenschein. Gras. Ihre Finger berühren die raue Rinde, das weiche Moos, das zottige Fell des Wolfes. Sie lauscht, schmeckt, spürt. Es ist gut.
    In ihrem Schoß liegt ein metallener Gegenstand, achtlos fallen gelassen. Sie kennt den Zweck dieses Dings nicht, aber es ist hässlich. Sie nimmt es, betrachtet es mit Abscheu, wirft es von sich.
    Dann lehnt sie sich zurück, schließt die Augen, lauscht. Lächelt.
    Eine Stimme flüstert, sie hört ihr zu. Eine sanfte, dunkle, traurige Stimme. »Jedes Mal, wenn er in die

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