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Projekt Armageddon

Projekt Armageddon

Titel: Projekt Armageddon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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etwas geändert?«
    Sie schüttelt den Kopf. »Noch bin ich nicht wieder ganz«, sagt sie. »Aber ein Stück nach dem anderen kehrt zurück. Er gab mir Gungnir, Loki, mein flammender Gott. Er gab mir den Speer, du hattest von Anfang an recht!«
    Sein Gesicht im Feuer ist ernst. Sie kennt seine Narben, jede einzelne von ihnen, wie die Linien ihrer eigenen Hand. »Dann werden wir es jetzt vollenden. Erkiese uns Glück, Speerträgerin. Wir werden es brauchen. Dies jetzt ist die Weggabelung, nach der ich den Pfad nicht mehr kenne.«
    »Es wird glücken«, sagt sie. »Aber noch sind wir hier, sind wir beisammen. Ich will dich nicht wieder ziehen lassen. Ein wenig Zeit dürfen wir verschwenden, Flamme.«
    Er antwortet nicht mit Worten, neigt nur den Kopf und findet ihre Lippen. Sein Leib löst sich auf, wird zu Feuer, verschlingt ihren Körper, der sich danach sehnt. Hell wie die Sonne steht die Feuersäule unter dem bestirnten Firmament.
    Das Feuer sinkt zusammen, dunkel stehen in seinem Herzen zwei Gestalten, ineinander verschlungen. Die Flammen erlöschen. Der Feuergott öffnet sanft seine Arme, entlässt die Gefährtin.
    »Loki«, sagt sie seinen Namen. »Wie lange. War es das wert?«
    »Wenn wir unser Spiel gewinnen – ja.« Er betrachtet sie, lächelt. »Du bist endlich wieder du selbst. Nicht, dass mir diese Ashley Fraxinus nicht sehr gut gefallen hätte. Junges Blut für einen alten Gott. Es war erfrischend.«
    Sie lacht und liebkost seine Wange. »Alter Charmeur. Nein, es ist gut so. Und ich erinnere mich an jeden Moment. Du warst sehr behutsam, sehr vorsichtig – du weißt schon. In deiner Werkstatt.« Ihr Lächeln wird breiter.
    Er schnaubt amüsiert. »Ich wollte einfach nicht, dass du vor Angst stirbst.«
    »Es muss dich erstaunliche Selbstbeherrschung gekostet haben«, neckt sie ihn.
    Sein Gesicht verdüstert sich. »Du kannst dir nicht vorstellen, was es mich gekostet hat«, sagt er. »Wie lange ich dich habe entbehren müssen. Ash… Hjördis. Du Glückliche hast dich an mich nicht erinnert.«
    »Nenne das nicht ›Glück‹«, erwidert sie sanft. Dann seufzt sie, blickt zum Himmel. »Ich muss zurück. Dellinger wird mittlerweile annehmen, dass ich desertiert bin. Aber zuerst bringe ich den Jungen aus der Schusslinie. Es tut mir ohnehin leid, dass er da mit hineingezogen wurde.«
    Lokis Fuchsgesicht zeigt Besorgnis. »Du solltest ihn aus dem Spiel lassen«, sagt er. »Kümmere dich nicht um ihn. Er kann für sich selbst sorgen.«
    »Genau das kann er nicht«, sagt sie kurz. »Es ist doch kein großes Ding, Loki. Ich bringe ihn in sein altes Leben zurück und melde mich einen Atemzug später schon im PLAN zum Rapport.«
    »Du musst tun, was du für richtig hältst.« Loki ist nicht überzeugt, aber er weiß, dass er sie nicht umstimmen kann.
    »Das mache ich doch immer«, sagt sie leichthin. Sie küsst ihn auf die Wange und abschiednehmend noch einmal fest auf den Mund. »Wir sehen uns im PLAN.«
    Sie verschiebt ihre Wahrnehmung um den quantengroßen Winkel, der nötig ist, um den Nullraum zu erreichen, und springt.
    »Irrelevant«, hörte sie das Echo einer Stimme. Sie drehte sich um die eigene Achse, fühlte den Quantenstrom an sich vorbeifließen, sah die Regenbogenfarben des Flusses, erkannte mit Sinnen, von denen sie so lange keinen Gebrauch mehr gemacht hatte, die Wege und Kanäle, die sich durch den gefalteten Raum zogen und bohrten. Sah den schwarzen Engel, der geduldig an ihrer Seite schwebte.
    »Hjördis«, sagte er. »Bereit für den nächsten Schritt?«
    »Das bin ich«, bestätigte sie, hob eine Hand der zweiten Ebene und ergriff damit das Nullraum-Gegenstück Gungnirs. Der Speer glühte in einem kalten Purpurrot und seine fraktale Spitze flammte so hell, dass sie die Augen abwenden musste.
    »Du weißt, was du tust«, sagte Luzifer. Es war keine Frage, und deshalb antwortete sie nicht darauf. Sie konzentrierte sich darauf, Gungnir fest mit der Quantenebene ihrer Hand zu verbinden, damit sie ihn bei der folgenden Passage nicht verlieren konnte.
    Der Engel beobachtete sie bei ihrem Tun. Als sie den Speer gut verankert hatte, nickte sie Luzifer zu und sagte: »Wenn alles vorüber ist, hole ich dich hier heraus. Versprochen.«
    Sein ernstes Gesicht veränderte sich nicht, aber sie glaubte, den Schimmer eines Lächelns in seinem Blick zu erhaschen. »Du glaubst, dass ich gerettet werden muss?«
    Sie lachte. »Du nicht«, erwiderte sie. »Aber deine andere Hälfte. Vertrau mir, Luzifer. Ich irre

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