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Projekt Armageddon

Projekt Armageddon

Titel: Projekt Armageddon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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Hände um den Mund und rief: »Alle Neuzugänge zuhören! Eure Zelte stehen auf der rechten Seite, neben dem großen Felsblock. Rechts!«
    Die verängstigte Gruppe schwenkte gehorsam nach rechts und schleppte sich weiter.
    »Wie hast du das vorhin gemeint, dass du Asche bist?«
    »Ash«, sagte sie automatisch. »Das ist mein Name. Er ist mir wieder eingefallen.«
    Gonzalo nickte. »Du bist schnell. Die meisten brauchen dafür mindestens eine Ruheperiode.« Er griff nach ihrem Ellbogen und lenkte sie beiseite. »Lass die Schafe erst einmal ihren Pferch untersuchen, das dauert eine Weile und macht viel Lärm. Komm, wir gehen uns aufwärmen.« Er zog sie zu einem der Feuer.
    »Hola, Gonzalo«, sagte ein bulliger Rothaariger in martialisch anmutender Ledermontur. »Wen bringst du da Hübsches?« Er leckte sich über die Lippen und musterte Ash mit funkelnden Augen.
    »Finger weg, Joel.« Gonzalo hockte sich neben ihn. »Ich habe sie zuerst gefunden.«
    Der Rothaarige lachte grunzend. »Du stehst auf Frischfleisch, ich weiß. Sie sind am Zartesten, wenn sie noch desorientiert sind, später werden sie ungenießbar.« Er spuckte ins Feuer, dass es zischte.
    Ash starrte Gonzalo an, der zuckte die Achseln. »Lass ihn reden. Ich will nichts von dir.« Er wandte sich ab und begann sich mit dem Rothaarigen zu unterhalten.
    Ash umklammerte ihre hochgezogenen Beine und legte den Kopf auf die Knie. Wo war sie nur gelandet? Limbus, hatte Gonzalo diesen Ort genannt. War das ein Staat, ein Landstrich, eine Wüste – und auf welchem Kontinent?
    Eine kleine, unangenehme Stimme flüsterte: Du weißt, dass es keinen Staat gibt, der so heißt. Du weißt, dass in keinem Landstrich auf deiner Welt Dämonen herumlaufen. Du weißt, dass du in keiner existierenden Wüste plötzlich Flügel hättest …
    »Ich weiß«, murmelte sie müde. »Verdammt, ich weiß es ja!«
    Eine Hand berührte ihre Schulter. »Du gehörst zu den Neuen, oder?« Ein ovales, sanftäugiges Gesicht schaute sie an. »Kalani«, stellte das Mädchen sich vor.
    »Ash – glaube ich«, erwiderte Ash. Kalani lachte und ging neben ihr in die Hocke. »Du hast schon deine Flügel«, sagte sie. »Aber es hat dir noch keiner gezeigt, wie man damit umgeht, richtig?« Sie warf einen bezeichnenden Seitenblick zu Gonzalo. »Typisch. Frauen anbaggern, aber die wichtigen Infos unterschlagen.« Sie hob die Hand und legte sie auf Ashs Schulterblatt, gleich unterhalb des Flügelansatzes. »Wenn du sie so hältst, während du sitzt, wirst du Muskelkater bekommen oder böse Krämpfe. Schau mal, wie die Veteranen es machen.« Sie deutete mit dem Daumen auf den Rothaarigen, der sich gerade zum Feuer beugte, um eine Zigarette anzuzünden.
    Ash kniff die Augen zusammen. Die Flügel des Mannes waren eng zusammengelegt und ein wenig abgeknickt, damit ruhten sie flach an seinem Rücken und überkreuzten sich an den Spitzen ein wenig.
    »Du hältst sie so«, erklärte Kalani und drehte Ash den Rücken zu, um es zu demonstrieren. Ash sah den Unterschied. Die Flügelstellung, die Kalani ihr zeigte, war steif und zwang sie dazu, die Schultern hochzuziehen. Ash drückte die Schultern nach unten und bewegte die ungewohnte Muskulatur im oberen Rücken. Sie spürte, wie ihre neuen Gliedmaßen sich bewegten und in eine bequem zu haltende Position rutschten. »Ah«, sagte sie. »Das ist viel angenehmer so. Danke.«
    »Und wenn du dich irgendwo anlehnst, solltest du sie über die Taille schlagen. So.« Kalani machte es vor, indem sie sich an Gonzalo lehnte. Der knurrte leise, ohne sich umzusehen, und legte seinen Arm um das Mädchen.
    »Das ist alles sehr verwirrend«, sagte Ash.
    »Das ist es – am Anfang.« Kalani rückte von Gonzalo fort und beugte sich vor. »Du wirst dich schnell eingewöhnen. Du bist kein Schaf, sondern ein Wolf. Das ist gut.« Sie lächelte.
    »Und du?« Ash hatte nie ein freundlicheres Gesicht mit sanftmütigeren dunklen Augen gesehen als das Kalanis. Wolf? Kaum.
    Gonzalo, der anscheinend zwei Gesprächen gleichzeitig lauschen konnte, lachte. »Unterschätze das Lämmchen nicht«, rief er über die Schulter. »Sie trägt den Wolfspelz nach innen, unser Hula-Mädchen. Was, chica ?«
    »Grrrraaaaao«, knurrte Kalani und lachte dazu.
    »Was bedeutet das alles hier?«, wagte Ash erneut zu fragen. Vielleicht gab das »Hula-Mädchen« ihr ja eine Antwort, die sie verstehen konnte. »Und was heißt ›Hula‹?«, setzte sie hinzu.
    Kalani vollführte im Sitzen eine schwingende

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