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Projekt Armageddon

Projekt Armageddon

Titel: Projekt Armageddon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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Aber die Heerführung auf beiden Seiten liebt diese großen Events. Es wird viel und laut rumsen, knallen, donnern und zischen. Von Blitz und Feuer mal ganz abgesehen. Pulverdampf und Schwefelgeruch, dichte Schwaden ziehen über die Ebenen – über alle Ebenen gleichzeitig. Das Schreien der Verwundeten, das Stöhnen der Sterbenden, überall Blut und Fleischfetzen, splitternde Knochen, herabstürzende Geflügelte, es fehlt nur die dramatische Musik, die all das untermalt.« Er grinste füchsisch. »Mein Bruder wäre begeistert. Er liebte diese martialischen Schlachtenszenen auch immer mehr als alles andere auf der Welt.«
    »Lass Großvater aus dem Spiel«, sagte Ash leise, denn sie sah, wie sich bei dem Gedanken an Odin seine Miene verdüsterte.
    Ravi verschluckte sich und begann zu husten. »Großvater«, keuchte er. »Der alte Hippie in deiner Küche … das ist sein Bruder?«
    »Allvater Odin«, sagte Loki finster. »Und ich würde es mir an deiner Stelle zweimal überlegen, ihn in seinem Beisein einen ›alten Hippie‹ zu nennen. Er ist nicht so friedfertig wie ich.«
    Ravi hörte ihm nicht zu. »Du – Odins Enkelin? Den Bären willst du mir nicht wirklich aufbinden.«
    »Zur Sache«, klopfte Ash auf den Tisch. Sie hob die Hand, griff in den Nullraum und ließ Gungnir erscheinen. Sie sah Loki an. »Ja, ich bin Odins Enkelin und das ist sein Speer. Um gleich auch deine Frage von gestern zu beantworten, Flamme.«
    Loki zuckte ratlos die Schultern. »Ich sah Gungnir im Winkel stehen. Löse du mir das Rätsel, Brynhildardottir.«
    Sie wischte das Thema mit einer ungeduldigen Handbewegung beiseite und schickte den Speer zurück in den Nullraum. »Konzentrieren wir uns auf das Wesentliche. Was muss Ravi noch wissen, damit er den Tag morgen heil übersteht?«
    Der junge Engel lächelte. »Ich werde euch nicht von der Seite weichen. Was soll mir geschehen, wenn ich einen Gott und eine Halbgöttin als Leibwächter habe?«
    Ash und Loki wechselten einen schnellen Blick. »Keine gute Idee«, sagte Ash. »Wir werden im Herzen des Feuers stehen und selbst ein bisschen Glück benötigen, um mit heiler Haut zu entkommen. Wenn ich dir etwas empfehlen darf – ohne den genauen Ablauf des morgigen Tages zu kennen – dann halte dich lieber an Macnamara.« Sie stützte das Kinn in die Hand. »Du wirst dich ansonsten bis morgen entscheiden müssen. Wir haben darüber gesprochen.«
    Ravi wurde ernst. »Mein Vater oder …«
    »… der Rest des Universums. Ja.«
    Er schüttelte ungläubig den Kopf. »Das klingt alles sehr dramatisch. Armageddon. Das Universum gegen meinen Vater, der nicht Sauron ist – aber beinahe. Und wenn es wirklich stimmt, dass nach dieser Schlacht eine neue Welt entsteht – wo werdet ihr dann sein?«
    Wieder ein schneller Blickwechsel. Loki nickte. Ash zuckte die Achseln. »Weit weg«, sagte sie. »Nicht in der Nähe Dellingers, wenn es nach mir geht. Ich mag deinen Vater und seine Pläne nicht.«
    »Aber ihr helft ihm?« Ravi schaute skeptisch von Ash zu Loki.
    Der Feuergott rieb sich müde über die Augen. »Ich bin das Problem.«
    »Der Stoff, den mein Vater dir liefert.«
    »Iduns Äpfel. Ja.«
    Ravis Augen wurden groß und dunkel. »Äpfel?« Er lachte auf. »Du bist süchtig nach Obst? He, ich kenne da ein paar gute Quellen, die ich dir nennen könnte. Einer meiner Dealer führt einen Gemüseladen hier in der Nähe.«
    Ash kicherte. »Das ist nicht ganz so einfach, Rav. Iduns Äpfel – ich erinnere mich, dass ich dir von ihnen erzählt habe. Dieses Obst hat ein paar ganz besondere Eigenschaften, jedenfalls für die Mitglieder der Familie Ase.«
    Ravi nickte langsam. »Ich erinnere mich ganz dunkel. Ewiges Leben, ewige Jugend.«
    »Vor allem die Jugend.« Ash seufzte. »Das mit dem ewigen Leben hängt natürlich eng damit zusammen. Es macht keinen Spaß, immer nur älter und älter zu werden.« Sie griff nach Lokis Hand und drückte sie voller Mitgefühl.
    »Das ist kein Vergnügen, nein.« Seine Miene war grimmig. In diesem Moment sah er seinem Bruder erstaunlich ähnlich.
    »Und es ist auch absolut kein Vergnügen, immer wieder zu sterben und von vorne zu beginnen, wie es mein Schicksal ist«, sagte Ash. »Nicht nur Loki ist das Problem. Wir sind beide auf Iduns Obst angewiesen.«
    »Es gibt noch mehr dieser Äpfel«, sagte Ravi zu Ashs Überraschung. »Die Hesperiden …«
    Ash nickte. »Danach haben wir auch schon gesucht. Ich war in Marokko und bin im Atlasgebirge herumgewandert und Loki hat

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