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Projekt Armageddon

Projekt Armageddon

Titel: Projekt Armageddon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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kümmern.« Dellinger lächelte kurz. »Sie sollen schließlich ein schönes Spektakel geliefert bekommen.« Er nickte Loki zu. »Du setzt Macnamara noch ins Bild, so weit es deinen Einsatz betrifft. Wenn er dir und Ashley irgendwie helfen kann, wäre das gut.«
    Er kehrte zum Monitortisch zurück. Ash wechselte einen Blick mit Loki und nahm dann Macnamaras Arm. »Gehen wir hinaus«, sagte sie und nickte Ravi zu. »Ihr habt doch hier bestimmt ein Besucherzimmer, einen Salon oder so etwas. Mac sieht aus, als könnte er einen weichen Sessel und eine Stärkung vertragen.«
    Ravi zeigte ihnen den Weg zu einem erstaunlich nüchtern eingerichteten Zimmer mit einer Sitzgruppe und einer anschließenden kleinen Teeküche. »Hier halten sich sonst die Techniker auf«, erklärte Ravi beinahe entschuldigend.
    »Sehr schön.« Ash schloss die Tür hinter ihnen, bugsierte Macnamara in einen Sessel und gab Loki ein Zeichen. Der zog Ravi zur Teeküche und sagte: »Lass uns mal nachsehen, was der Kühlschrank zu bieten hat.«
    Ash setzte sich neben Macnamara. »Du hast geglaubt, ich wäre desertiert.«
    Mac erwiderte ihren Blick. Dann zuckte er die Achseln. »Das ist doch jetzt unwichtig.« Er seufzte und nahm seinen Hut ab, warf ihn auf den Tisch. »Wo bin ich hier nur hineingeraten? Ich weiß nicht mehr, was ich denken soll.« Er sah Ash mit einer so unglücklichen Miene an, dass sie alle Bedenken beiseiteschob und seine Hand nahm. »Hör zu«, sagte sie eindringlich. »Was immer auch Dellinger mit dir vorhat, ich möchte, dass du mit heiler Haut aus der Sache herauskommst. Genau wie unser Engelchen.«
    Macnamara gab ihr mit keinem Zeichen zu verstehen, was er dachte. Sie fuhr fort: »Du weißt, was für eine Aktion morgen startet?« Er nickte.
    »Warum bist du dabei?«
    Macnamara hob die Schultern. »Er hat mich darum gebeten. Ich bin ihm eine Menge schuldig.«
    »Du bist ihm gar nichts schuldig«, sagte Ash heftig. »Mac, hör auf, unter dem Teppich herumzukriechen. Du! He, was hätte dein Idol dazu gesagt?«
    Sein Gesicht blieb ernst, aber sie erkannte die Unsicherheit in seinem Blick. »Das Einzige, was du dem Publikum schuldest, ist eine gute Vorstellung«, sagte er schließlich.
    Ash musste lachen. »Dann sollten wir zusehen, dass wir morgen eine verdammt gute Vorstellung abliefern. Immerhin geht es hier um das Weltende. Da hat man nur einen Versuch, und der muss sitzen.«
    »Warum seid ihr dabei?« Macnamara beugte sich vor, klammerte die Hände um seine Knie. »Du und der Ase?«
    Ash lehnte sich ebenfalls nach vorne und sah ihn nachdenklich an. »Ich weiß nicht, wo du stehst«, sagte sie schließlich. »Mac, das hier hat eine sehr lange, sehr gründliche Vorbereitung gebraucht. Wenn ich im falschen Moment zum falschen Empfänger die falschen Worte sage, explodiert mir ein Riesending mitten ins Gesicht.«
    Er leckte sich fahrig über die Lippen. Sein Blick flackerte. Die Glut in seinen Dämonenaugen verstärkte sich, wurde wieder schwächer, erlosch. Machte dem lichten Bernsteinton Platz, den sie von ihm in seiner Engelgestalt kannte. »Lass mir einen Augenblick Zeit«, bat er.
    Ash nickte und stand auf. Sie ging zur Teeküche, lehnte sich in den Türrahmen. Loki und Ravi standen neben dem Kühlschrank. Ravi wirkte gesammelt und konzentriert, und Loki sprach mit eindringlicher, leiser Stimme auf ihn ein.
    Ash nickte erleichtert und kehrte ins Zimmer zurück. Wenn es Loki gelang, den jungen Engel auf den richtigen Kurs zu bringen, würde sich der morgige Tag für sie alle sehr viel einfacher gestalten.
    Sie verharrte in der Mitte des Zimmers und betrachtete Macnamara. Er war aufgestanden und stand am Fenster. Die grüblerische, zerquälte Miene zeigte deutlich den Kampf, den er mit seinen eigenen Engeln oder Dämonen auszufechten hatte. Er schien ihn schier zu zerreißen.
    Sie rieb sich matt über die Augen. Die Nacht hatte sie Kraft gekostet. Es war immer ein großer Einschnitt, so schnell um so viele Jahre zu altern. Der Körper schrie nach Ruhe, der Verstand schlug Purzelbäume und die Seele wünschte sich eine dunkle Ecke, in die sie sich verkriechen konnte, um das Verlorene zu beweinen.
    Als sie wieder aufschaute, sah sie Macnamaras Augen auf sich gerichtet. Sein Blick war so abgrundtief traurig, dass sie erschrak. Im hellen Morgenlicht, das durch das Fenster fiel, schien seine Gestalt von einer Halo umgeben zu sein.
    Sie machte ein paar Schritte auf ihn zu und griff nach seinen Händen, zog ihn an sich. »Mac«,

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