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Projekt Armageddon

Projekt Armageddon

Titel: Projekt Armageddon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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versprochen!«, sagt sie und beginnt zu weinen.
    »Nein«, ruft Ravi betroffen. »Nein, Ash, hör doch …!«
    Die Tür springt auf, eilige Schritte. Luzifers besorgte Stimme, seine Hand, die ihr Gesicht berührt. Ash dreht sich zur Wand und zieht die Decke über den Kopf. »Geht weg«, ruft sie. »Geht alle weg.« Barmherzige Dunkelheit wogt heran und nimmt sie mit sich.

2
    Seh aufsteigen zum andern Male
Land aus Fluten, frisch ergrünend.
    W ie schön es ist, mit geschlossenen Augen auf der Bank vor dem Haus zu sitzen und die Wärme des Sonnenlichts zu genießen. Die Luft ist herbstlich kühl, deshalb hat sie sich die große Decke um die Schultern geschlungen, in der sie nun ruht wie eine Raupe in ihrem Kokon.
    Sie hat wenig Schlaf gefunden in der letzten Zeit, deshalb wundert sie sich nicht, dass sie plötzlich aus einem Nickerchen aufschreckt. Sie blinzelt träge ins Licht. Jemand hat das Gartentor geöffnet und kommt über den Weg langsam auf sie zu. Ein Mann, groß, Gestalt und Gang vertraut. »Afi?«, sagt sie schläfrig. »Seit wann bist du wieder da?« Ihre Augenlider sinken herab. Es ist so schön, hier in der Sonnenwärme zu sitzen.
    Der Mann antwortet nicht, aber sein Schritt verlangsamt sich. Zögert. Dann ist er bei ihr, steht vor ihr. Er nimmt ihr das Licht, die Wärme. Sie murmelt protestierend. »Setz dich her, steh mir nicht im Licht.«
    Sie spürt das Zögern, mit dem er sich schließlich neben sie setzt. »Hast du Amma schon gesehen?«, fragt Ash. »Sie wartet schon seit ein paar Tagen darauf, dass du kommst.«
    Er räuspert sich rau. Der Klang seines Räusperns fährt ihr durch den Körper wie ein elektrischer Schlag. Sie reißt die Augen auf und blickt in Lokis Gesicht.
    »Du«, sagt sie. »Du?«
    »Ich«, erwidert er, und seine Miene ist so zerknirscht und schuldbewusst, dass es sie beinahe zum Lachen gereizt hätte, wäre sie nicht so wütend.
    »Du kannst gleich wieder gehen.« Sie zieht die Decke wie einen Schutzschild hoch. »Oder ich gehe. Es ist mir egal. Aber pass auf, dass Odin dich nicht sieht, er bringt dich um.«
    Er senkt den Kopf. »Ich weiß«, erwidert er nüchtern. »Und er hätte recht. Aber ich habe etwas mitgebracht, das ihn vielleicht ein wenig besänftigt.« Er nestelt an der billigen Umhängetasche herum, die er um die Schulter geschlungen trägt. Öffnet sie, nimmt einen Apfel heraus. Reicht ihn Ash, die ihn misstrauisch beäugt. »Ja, und?«, sagt sie. »Du hast sie gestohlen, du bringst sie zurück. Es wird dich nicht retten.«
    Er hält ihr den Apfel weiter schweigend hin. »Nimm ihn«, sagt er schließlich. »Iss. Es sind genug für alle da. Die Ernte war gut für so junge Bäume.«
    Ash greift danach, ohne den Blick von Lokis Gesicht zu nehmen. Glatt und kühl, prall und fest liegt der Apfel in ihrer Hand. »Es ist dir gelungen?«, fragt sie.
    Loki nickt. Sein Blick ist traurig. »Ich wäre schon früher gekommen. Aber ich wollte die Bäume nicht ohne Schutz zurücklassen.« Er lächelt verzerrt. »Garm passt jetzt auf sie auf. Es hat eine Weile gedauert, bis ich ihn gefunden hatte. Er ist ein dummer Hund, aber er hat die Hölle gut bewacht, also schafft er auch ein paar Apfelbäume.«
    Ash lässt die Hand sinken. »Du hättest zu mir kommen können.«
    »Ich hatte Angst«, sagt er leise. »Ich bin ein Feigling, Ash.«
    Sie wendet den Blick ab und schweigt. Spürt eine federleichte Berührung an der Schulter. »Es tut mir leid. Ich habe dich in der schweren Zeit allein gelassen mit dem, was du trägst. Und es ist doch meine Schuld, mein Spross.« Seine Stimme ist belegt. »Ich bin hier. Wenn du mich nicht fortschickst, will ich bleiben, bis das Kind zur Welt kommt. Und dann werde ich tun, was zu tun ist. Es ist nicht das erste Mal. Ich wollte es nie wieder tun müssen, aber es war nicht recht von mir, dich damit allein zu lassen. Ich bleibe. Und danach kannst du mich aus deinem Leben jagen, wenn du willst. Du hast jedes Recht dazu.«
    Ash hebt den Blick, sieht ihn fassungslos an. »Loki«, sagt sie, »Loki …« Ihr fehlen die Worte. Sie schüttelt den Kopf. »Du hast ein wirklich schlechtes Timing«, sagt sie dann und steht auf. Lässt die Decke von den Schultern gleiten.
    Er sieht ihre Gestalt, öffnet verblüfft den Mund. Seine Augen verdunkeln sich. »Bei den Mächten der Finsternis«, sagt er erstickt. »Wie kann ich mich so verrechnet haben? Wann ist es geschehen? Hattest du – ist es zu früh …?«
    Ash schüttelt den Kopf. »Es war pünktlich wie die

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