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Projekt Atlantis

Titel: Projekt Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Wilhelm
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verziert war. Die Muster waren allerdings keine einfachen Schnörkel, sondern stellten fremdartige Pflanzen und Tiere dar. Eine Lichtsäule in der Mitte des Saals sandte ihre Strahlen in die Höhe, die unter der Decke entlangwanderten und die goldenen Lebewesen zum Leben erweckten. Die Männer richteten staunend ihre Blicke nach oben, während sie weitergingen.
    Das Gefühl der Anspannung verstärkte sich bei Patrick. Stefanie ging wie beiläufig weiter, direkt auf die Lichtsäule zu. Er ging rechts neben ihr, bemerkte, wie er seinen Arm seitlich ausstreckte, bis er seine Hand fast unwillkürlich auf ihre Schulter legte. Es war ein seltsames Gefühl, die Vertrautheit schien ihm unangemessen, machte ihn unerwartet verlegen. Zugleich wusste er, dass sie es von ihm erwartete. Verwundert stellte er fest, dass Peter, der auf Stefanies anderer Seite ging, es ihm gleichtat.
    In diesem Moment waren sie am Lichtstrom angekommen, und Stefanie streckte ihre Hände aus. Augenblicklich explodierte das Licht zu einem gleißenden Ball, der alles um sie herum verschlang. Patrick, Stefanie und Peter standen losgelöst von ihrer Umgebung in einem unwirklichen Weiß, der Raum war verschwunden, es gab keine Wände mehr, kein Oben und Unten. Nur strahlendes Nichts. Patrick wusste, dass er Stefanie auf keinen Fall loslassen durfte. Er drehte sich zu ihr und bemerkte erstaunt, dass sie selbst zu strahlen schien. Sie lächelte ihn an. Sie wirkte größer als sonst, mächtig und herrlich, und das unwirkliche, erhebende Gefühl, dass sie etwas Göttliches, Heiliges verkörperte, ergriff wieder Besitz von ihm.
    Davon hatte er bereits damals in Frankreich einen Hauch erfahren. Nun offenbarte sie sich ganz. Und er hatte niemals etwas Schöneres gesehen.
    Dann verblasste die Helligkeit, der Raum fand zurück in die Realität, der Boden wurde sichtbar, die steinernen Säulen zu beiden Seiten, die mit Gold verzierte Decke. Peter und Patrick ließen Stefanies Schultern los, und als sie sich umdrehten, lagen die drei Männer auf dem Boden. Einer starrte reglos und mit glasigen Augen in die Höhe, die Hände vor der Brust verkrampft, die beiden anderen lagen zusammengekrümmt auf der Seite. Speichel lief aus dem Mund des einen, der andere zuckte unkontrolliert.
    Peter keuchte. Ins Mark erschüttert über das, was er gerade erlebt hatte, und das, was er nun sah.
    »Was bist du...?«, brachte er hervor, und trat einen Schritt von Stefanie fort, die Augen abgewandt.
    »Hab keine Angst«, sagte sie, und Patrick bemerkte, wie sanfte Wellen von ihr ausgingen. Sie vermittelten ein beruhigendes Mitgefühl. Sicher würde Peter es auch spüren. Der Professor reagierte tatsächlich, hob den Kopf und sah sie an.
    »Die Cherubim mit dem flammenden Schwert«, sagte er. »Die Engel, die den Zugang zum Garten Eden und den verbotenen Baum der Erkenntnis schützen...«
    »Das ist eine alte Geschichte«, sagte Stefanie. »Es ist keine Zauberei. Es ist nur Licht und konzentrierte Information. Bald werdet ihr es auch verstehen können.«
    »Kommen Sie schon, Peter. Das waren die Bösen, wir sind die Guten. Es ist alles in Ordnung. Und logisch erklärbar.«
    »Logisch?!« Peter sah ihn mit gehobenen Augenbrauen an, »Logisch nenne ich etwas anderes! Das hier, das ist... surreal!«
    »Wir müssen weiter, Peter«, forderte Patrick.
    »Patrick hat recht«, sagte Stefanie. »Es ist noch ein weiterer dieser Trupps hier unterwegs.«
    »Wollen Sie die auch noch umbringen? Erst Kathleen, jetzt diese drei. Was haben Sie vor?«
    »Peter, hören Sie doch mal zu.« Patrick ging zum Professor. »Die waren es, die uns mit Waffen bedroht haben! Wir sind mit Stefanie hier, sie vertraut uns das größte Wunder der Geschichte an. Wollen Sie, dass diese Leute es in die Hände bekommen?«
    »Es...«, Peter stockte. »Es ist einfach... zu groß. Verstehen Sie? Das hier ist weitaus mehr, als ich in wenigen Stunden zu verstehen bereit bin. Ich brauche Zeit... Ich muss hier raus!«
    Wieder breitete sich eine behutsame Welle des Mitgefühls von Stefanie aus. Sie legte den Kopf ein wenig schief. Noch etwas anderes schwang dieses Mal mit. Eine Art sanfte Trauer, überlegte Patrick.
    »Gut«, sagte sie. »Ich führe euch zurück zum U-Boot.«
    In ihren Worten lag eine neue Entschlossenheit, und Patrick fühlte, dass sie mehr plante, als sie nur zurückzubringen. Sie selbst würde bleiben, die Eindringlinge finden und vor allem die Archive schützen. Während sie den Raum verließen, sah sie zu ihm

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