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Projekt Babylon

Titel: Projekt Babylon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Wilhelm
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ihnen stießen.
    »Sie haben sie über diesen Weg geschleppt und zu dem Gebäude dort drüben«, erklärte Patrick.
    »Und das Fahrrad?«, fragte der Kommissar.
    »Das weiß ich doch nicht«, erwiderte Patrick, »meinen Sie, ich mache mir jetzt Gedanken um das verdammte Fahrrad?«
    »Ist ja schon gut, Monsieur. Gehen wir also.«
    Gemeinsam gingen sie über eine asphaltierte Auffahrt. Der Kommissar schritt voran und beleuchtete ihren Weg mit einer klobigen Taschenlampe. Ihm folgten Patrick und Stefanie, während der andere Polizist, bei dem es sich offenbar um Eduard handelte, den Abschluss bildete.
    Das Gebäude lag vollständig im Dunklen und machte einen wenig Vertrauen erweckenden Eindruck. Das Licht der Taschenlampe wanderte über die Wand, die Tür, ein verschmutztes Fenster. Nichts deutete darauf hin, dass in der letzten Zeit jemand hier gewesen war. Vielleicht ist dieser Zugang gar nicht mehr in Betrieb, dachte Patrick. Das würde ihre Chancen, eine Weile unentdeckt zu bleiben, deutlich vergrößern.
    Der Kommissar blieb vor der Tür stehen. »Sind Sie sicher, dass die Männer hier hineingegangen sind?«
    »Absolut«, versicherte Patrick. »Ich war ja kurz davor, selbst hinterherzurennen. Aber dann wollte ich es nicht ohne Polizei wagen.«
    »Also gut«, sagte der Mann. Er streckte die Hand aus und betätigte den Türgriff. Zu Patricks Erstaunen sprang die Tür leichtgängig auf. Der Kommissar leuchtete in den dahinter liegenden Raum. Abgestandene Luft schlug ihnen entgegen. Dann ging er hinein, und Patrick und Stefanie folgten ihm. Sie standen in einem geräumigen Flur, von dem aus in alle Richtungen Türen und Gänge abzweigten. Hinter ihnen trat Eduard hinein und schloss die Tür. Dann hörten sie, wie er sie abschloss.
    Erschrocken fuhren sie herum.
    »Bitte!«, sagte nun der Kommissar. Als sie sich zu ihm umdrehten, sahen sie, dass er seine Waffe auf sie gerichtet hatte. »Bitte. Bewahren Sie die Ruhe. Eduard, rufst du kurz an und sagst Bescheid?«
    »Was wollen Sie?«, fragte Patrick. »Was haben Sie vor?«
    »Dasselbe könnte ich Sie fragen, Monsieur Nevreux.«
    »Sagen Sie nicht, dass Sie mit denen unter einer Decke stecken!«
    »Sie haben doch gar keine Ahnung.«
    »Erzählen Sie es mir!«
    »Halten Sie den Mund!«
    Wenige Augenblicke später kam Eduard aus einem benachbarten Raum. »Wir sollen sie nach unten bringen«, sagte er.
    »Los geht's«, wies der Kommissar sie an. »Sie gehen vor, ich leuchte Ihnen von hinten den Weg. Da entlang!«
    Er dirigierte sie zu einem fensterlosen Treppenhaus. Dort gingen sie nach unten und kamen an eine kleine Stahltür, wie sie in einen Heizungskeller führen würde. Als sie diese öffneten, stießen sie jedoch auf eine steinerne Wendeltreppe, die nach unten verlief. Dort angekommen, erwartete sie erneut eine Tür. Was dahinter lag, kam jedoch völlig unerwartet.
    Sie betraten ein geräumiges Kellergewölbe, das dem Weinkeller eines Schlosses alle Ehre gemacht hätte. Die Decke war etwa vier Meter hoch und gewölbt, alles war aus mächtigen Granitblöcken zusammengefügt. Auf dem polierten Steinboden lag ein dunkelroter Läufer, Feuerschalen auf schmiedeeisernen Ständern erhellten die mittelalterliche Szenerie. Und vor ihnen stand Ash Modai.
    »Was für ein Festtag!«, rief er aus. »Jetzt sind die Heiligen Drei Könige vom Berg der Weisen komplett.«
    »Ash, ich wusste es!«, rief Patrick. »Wo ist Peter? Was haben Sie mit ihm gemacht?«
    »Sie dürfen ihm gleich Gesellschaft leisten. Sie kommen gerade recht für ein außergewöhnliches Schauspiel... Und was haben wir da?« Er trat an Stefanie heran und musterte sie eindringlich von oben bis unten. »Etwas sagt mir, dass Sie mehr sind als eine bloße Forscherin... das ist erstaunlich...« Er trat noch näher an sie heran, schien fast an ihr zu riechen. »Ja...« Er streckte seine flache Hand aus und hielt sie vor ihre Brust, als wolle er ihren Herzschlag spüren.
    »Fassen Sie sie nicht an!«, rief Patrick.
    »Nein?« Ash Modai legte seine Hand auf Stefanies Busen und drückte eine ihrer Brüste ein wenig zusammen. Stefanie sah ihn dabei mit steinerner Miene an. »Und warum sollte ich das nicht machen, Patrick?«, fragte er. »Neidisch?«
    »Weil es Ihrem Leben abträglich ist«, sagte Stefanie mit einer Stimme, die ebenso ruhig wie kalt war. »Deswegen.«
    »Was sagen Sie da? Wie wollen Sie mir denn drohen?« Ash Modai lachte auf.
    »Es ist keine Drohung«, sagte Stefanie. »Es ist eine Prophezeiung.«
    Ash holte

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