Projekt Genejusha - Wächter der Sonne 1
brauchten ihn. Sein Bruder brauchte ihn, sonst würde ihn das gleiche Schicksal ereilen, wie den Rehabilitierten. Ganz die Forscherin fragte sie SAT: „Eineiige? SAT, seid ihr eineiige Zwillinge?“
Er blickte sie mit starrem Ausdruck an. „Mich kreierte Vater und MIC wurde von Mutter kreiert. Beide verbanden für uns ihre Frequenzen. So gesehen eineiig. Was spielt das für eine Rolle? Ich muss hier raus, wenigstens für einige Pulsare. Amenish, versteh mich oder nicht, aber ich muss!“
Narimbu verband ihre beiden Siegel und teleportierte sich mit SAT in den Hyperraum über dem Büro der Bar, senkte die Frequenz und setzte den Rehabilitierten liebevoll auf seinem alten Pilotensessel des ausrangierten Sternenfrachters ab. Beide atmeten und ihnen stand der Schock ins Gesicht geschrieben. Gerade wollte SAT zu einem flüsternden Ton ansetzen, als die Bürotür aufgerissen wurde.
„Heilige MA, du bist da! REAS liegt im Schleier. Wir sind von Söldnern aus dem Marssektor überfallen worden. Sie dachten, REAS wäre du! Sie haben ihn fast ermordet. Sie nahmen ihn mit, folterten ihn und warfen ihn vor den Vortex, wo ich ihn fand!“ Die zweiköpfige Angel mit ihrer neuen violetten Hautfarbe stand vor SAT den Tränen nahe. „Rette ihn! Bitte rette ihn! Er ist doch alles, was ich habe!“
Der letzte Satz dröhnte in Narimbus Ohren. SAT starrte Angel an, ungläubig die Worte im Geist wiederholend, die sie ihm gerade sagte. „Er ist alles, was ich habe! Zum verdammten SAT, bist du wahnsinnig! Ich inhaliere ihn und es ist aus mit ihm, mit euch! Was glaubst du, du zweiköpfige Missgeburt, wen du vor dir hast! Was fällt dir ein, meine Ohren mit diesem Gejammer zu stören. REAS ist ein Teil von mir. Stirbt er, geht er in mich zurück!“
Angel ignorierte ihn, denn eines hatte sie gelernt: Sahen die Augen von SAT so aus, wie sie gerade tief schwarz vor Trauer glänzten, war es besser, nichts, aber auch gar nichts mehr persönlich zu nehmen. Und es kam selten genug vor, dass sie ihn so sah.
Wenn die Söldner in der Bar damit prahlten, eine Priesterin der MA geschändet und missbraucht zu haben oder eine Niam der anderen Staaten gefangen zu haben, dann kam es zu diesen Augen. Meist verließ der Diabolische sogleich die Bar und zog sich in sein Büro zurück, verlangte nach einer ordentlichen, sich nicht leerenden Gallone vom Üblichen und ward lange nicht mehr gesehen.
„Ich bin mit ihm eins geworden. Ich bin seine Partnerin mit dem Körper und dem Herzen. Er ist mir wichtig! Er liebt mich! Es waren die Söldner, jene die du meidest. Sie waren hier. Sie wollten dich und nicht ihn! Sie suchten nach dir. Sie dachten, er sei du!“ Angel bot ihm die Stirn. Sie sah es überhaupt nicht ein, ihm, dem verdammten SAT gegenüber den Mund zu halten. Sie wollte ihren REAS lebendig und wohlauf wieder in ihre Arme schließen und ihn mit ihren beiden Mündern verwöhnen, wollte ihn wieder schmecken. Wollte ihren erschöpften Körper nach Dienstschluss wieder an ihm wärmen und seine sexuelle Kraft mit der ihren vereinen.
„Hör endlich auf zu winseln. Ich bin ja nicht blind. Glaubst du im Ernst, ich wusste nicht, was ihr beide treibt, wenn ich nicht da bin? Glaubst du, ich nähme es dir übel, wenn du dich in so etwas Geniales wie mein zweites Selbst verliebst? Reiß dich, bei der heiligen MA, zusammen! Wo ist er?“
Narimbus Gabe, SAT zu zentrieren und ihm das Leid vom Leib zu halten, ihn zu stabilisieren und seine Vergangenheitsresonanzen zu sortieren, hatte offensichtlich gewirkt. „Bei der heiligen MA, das ist noch nicht vorbei.“
„Er liegt im oberen Trakt in der medizinischen Abteilung. Ich habe einen GenTec als Gast hier gehabt. Er hat ihn notdürftig versorgt. Seither versuche ich seinen Körper mit meiner Aalearenkraft zu stabilisieren. Lea ist unten in der Bar. Es fällt gar nicht auf, dass ich nicht da bin.“ Lea war ihr Zwilling und sah ihr mit einer kleinen Ausnahme bis auf jede Hautschuppe ähnlich. Lea allerdings hatte drei Köpfe.
„Tja, sie denkt mal drei. Die lässt nicht so viele Gäste warten!“ SAT schien allmählich zu seinem Image als Boss DER Bar zurückzufinden. Nur hier konnte er sein zweites Gesicht zeigen. In der Föderation hatte er zu funktionieren wie alle anderen Krieger auch. Und er liebte sein zweites Ich. „My Soul, ohne dich wäre das fast in die Hosen gegangen! DANKE!“ SAT sah ihn an. „ Manchmal bin ich mehr ein Zwilling von Narimbu als von MIC. “
„Klar doch, gern geschehen.
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