Projekt Genejusha - Wächter der Sonne 1
unmöglich, dass die Krieger der Hierarchie überhaupt so eine persönliche Emotion manifestieren können. Ich selbst kämpfe seit Äonen gegen dieses Gefühl. Meine Seelenliebe sitzt auf der Venus und ich habe so viele Äonen lang versucht, sie zu verdrängen. Wenn du denkst, ich würde dich nicht verstehen, so irrst du! Mein Mal schmerzt seit einer gefühlten Ewigkeit. Du kennst die Berufung, die zu unserem kosmischen Beruf wurde. Ein Desaster.
Als ich sie sah, war ich dahin. Ich nenne sie unbedeutend, damit ich nicht durchdrehe. Sie ist nicht nur schön, sie ist nicht nur bezaubernd! Seit ich ME-AN kenne, weiß ich um die Kraft der Gralsfrau. Schlimmeres an Versuchung geht nicht.
GAB, glaubst du wirklich, ich würde dich richten? Ich erlebe doch das Gleiche!“
GAB blickte ihn an und Fassungslosigkeit zeichnete sich in seinen Gesichtszügen ab. Seine Augen flimmerten, sein Herz loderte und sein gesamtes empathisches Netzwerk schien jeden Augenblick zu explodieren bei diesem großen Vertrauen, das ihm der Anführer der stärksten Kriegerflotte dieser Galaxie schenkte.
„MIC, ich hatte ja keine Ahnung! Wie lange existierst du denn schon mit dieser inneren Zerrung?“
„Das ist keine Zerrung. Das ist Liebe. Eine sehr lange Ewigkeit. Erinnerst du dich, als die letzte hohe Niam auf der Venus geweiht wurde und wir unsere Ehrerbietung darbrachten und das Gelöbnis des ewigen Schutzsiegels? In jener Periode traf ich sie, eigentlich an diesem einen Abend.“
„Wie ist ihr Name? Habe ich sie schon gesehen oder sogar kennengelernt?“
„Aus reiner Vorsicht habe ich ihren Namen aus meinem Geist entfernt. Ich hatte Angst, dass für den Fall... Ach GAB, stell dir nur vor, ich geriete in Demagons Hände und würde gefoltert werden. Wenn er die emotionale Fähigkeit unserer Spezies entdecken würde, dann könnte er sofort damit beginnen, unsere DNS für seine Zwecke zu benutzen.
Ich habe einfach Angst um sie!“
„Moment Mal, du hast Angst? Das ist eine Energie, die wir nicht fühlen!“ Er blickte MIC unglaubwürdig an und fuhr sich schon wieder sein Haarband vom Zopf nehmend durch die Haare.
„Ja, ich habe Angst. Das hat sich nach unserer Fusion entwickelt. Seither kenne ich Angst. Es kann keine Übertragung von ihr sein, denn auch die venusische Genesis ist frei von dieser hormonellen Überlagerung. Ich habe viel meditiert außerhalb von Arkturus, um der Geburt dieser Emotion nahe zu kommen, aber ich komme nicht dran. Ich dachte, es wäre mir möglich, in einer anderen Dimension eine Erklärung über meine Sinne zu finden. Ich dachte, Wesen aus einer niederen Dichte hätten den Schlüssel für diese Empfindung. Auf Altair erklärte mir Katmir Sanfirs Vater, dass Angst auch bedeuten kann, dass man dem Plan nicht traut, den eine Seele mit der MA vereinbart hat. Also eine Art Erschütterung des Vertrauens in ein Wesen.“
„Du hast dich RHUN anvertraut? Das ist gut, dann musst du deine Bürde nicht allein tragen. Ich weiß nicht, ob ich bereits Angst um Linmar habe. Ich fühle mich ihr unendlich verbunden, so als wäre sie ein Teil von mir.“
Man konnte ihm ansehen, dass sein Gehirn die Situation zu studieren begann. Zopf auf, Zopf zu, stakste er nun wieder durch den Raum, schwebte, lief wieder auf und ab. Zopf auf und wieder zu. Und man konnte MIC das Amüsement über den Tick seines Freundes ansehen. GAB raufte sich die Haare, öffnete sie wieder, strich sie streng glatt nach hinten und verband sie wieder zu einem Zopf.
„Deine Haare lassen auf dein wirres und doch zentriertes Denken schließen, mein verliebter Freund.“
„Hmm...“ Gabriel lief in der eigentlich viel zu kleinen Kabine weiter auf und ab. Zwei Riesen in einer kleinen Schachtel, hätte das Bild wohl besser beschreiben können.
Plötzlich blieb er stehen und drehte sich zu MIC um. Deutlich zeichneten sich rötliche Wangen auf seinem Gesicht ab und seine goldenen Augen nahmen diesen flirrenden Kreis um ihre Iris auf, der nichts mehr verdeutlichen musste. GAB war ob eines Gedankens sichtlich erregt.
„Moment mal, Schwertträger!“ Zopf wieder auf. „Du willst damit sagen, dass du mit deiner venusischen Frau fusioniert hast?“ Zopf wieder zu. „Du hast auch ein Signal gesendet, nicht wahr? Warum haben wir dies nicht mitbekommen? Wir waren schließlich auch auf der Venus, als die letzte Niam geweiht wurde.“
„GAB, wenn du diesen verdammten Zopf jetzt nicht endlich in Ruhe lässt, schneide ich dir den gesamten Goldschopf ab! Du wirst
Weitere Kostenlose Bücher