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Projekt Ikarus 01 - Schatten und Licht

Projekt Ikarus 01 - Schatten und Licht

Titel: Projekt Ikarus 01 - Schatten und Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge
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Vaters hören, als man ihn wegschaffte.
    Jet spürte eine Hand auf ihrer Schulter, dann hörte sie Iridiums laute Stimme. »Wenn du solche Angst vor Schmutz hast, Dawnie, dann nimm ein Bad.«
    Das lange, rothaarige Mädchen blinzelte Iridium an. Als sie ihre Freundinnen hinter vorgehaltener Hand kichern hörte, verfinsterte sich ihr Gesichtsausdruck. Um sie herum stand eine ganze Traube von Mädchen. Himmelherrgott! Es schien, als hätte sich die ganze Akademie in der Schlange vor der Kantine eingefunden. Jets Gedanken überschlugen sich, als sie die Zahl der lachenden Mädchen vor sich abschätzte. Es waren ungefähr zehn, und sie hatten schon eine Clique gebildet. Ziemlich schnell für den ersten Tag an der Akademie. Und Dawnlighter hielt die Zügel bereits fest in der Hand.
    Jet blickte sich um. Sie versuchte, einen Erwachsenen zu finden, den sie um Hilfe bitten konnte. Wo war der Superintendent? Wo befanden sich die Proktoren? Oder jemand von den Lehrkräften? War es nicht vorgesehen, dass die Schüler in Schichten essen sollten, um zu verhindern, dass sich zu viele von ihnen mit ihren besonderen Kräften zur gleichen Zeit am gleichen Ort befanden? Das hier verstieß mit Sicherheit gegen die Regeln. Oder es handelte sich um ein Versehen …
    Das Mädchen warf Iridium einen Blick zu. Sie stand neben Jet, als hätte sie ihr jemand zugeteilt, damit sie ein Paar bildeten. Wie lächerlich, dachte Jet. Paarungen wurden erst im dritten Ausbildungsjahr vorgenommen. Außerdem, warum hätte jemand von der Lichtseite sich einen Partner von der Schattenseite wünschen sollen? Bei diesem Gedanken verzog Jet den Mund. Das wäre wirklich lustig – so was von Schwarz-Weiß. Dunkelheit und Licht. Yin und Yang.
    Nachdem sie die beiden gründlich gemustert hatte, sagte das rothaarige Mädchen: »Mein Name ist Dawnlighter.«
    »Na, das ist ja mal ein Deckname, auf den man stolz sein kann«, gab Iridium zurück. Jet konnte ihr Gesicht nicht sehen, aber aus dem Klang ihrer Stimme schloss sie, das Iridium die Augen verdrehte. »So originell. Sie hätten dich Original Girl nennen sollen.«
    Die Gruppe der jugendlichen Tratschtanten brach in ein kollektives, pikiertes »Oooh!« aus. Jet kämpfte gegen das verrückte Bedürfnis an zu kichern.
    Dawnlighter lächelte – eine knappe Bewegung ihrer Lippen, die bestens in das Gesicht von Maleficent oder Vixen oder irgendeiner der anderen Schurkinnen der höchsten Gefährlichkeitsstufe gepasst hätte.
    »Ich würde dir ja gerne sagen, wie man solche Bastarde nennt, wie du einer bist, mit deinem abtrünnigen Vater und ohne Mutter. Aber Helden fluchen nicht.«
    Iridiums Hand krallte sich in Jets Schulter. »Hey, du Miststück! Du traust dich wohl nicht, hier rüberzukommen und es mir ins Gesicht zu sagen.«
    Dawnlighter grinste frech. »Was denn, hast du mich beim ersten Mal nicht richtig verstanden? Bist du etwa taub? Vielleicht sollte man dich Deaf Girl nennen.«
    Iridium machte einen Schritt nach vorne, aber Jet zog ihre neue Zimmergenossin zurück. »Hör auf damit«, zischte sie. »Sonst wirst du aufgeschrieben.«
    »Wen interessiert das schon? Ich werde nicht zulassen, dass sie Müll über mich oder meinen Vater verbreitet.«
    »Was willst du denn machen?«, fragte Dawnlighter. »Mich schlagen? Dann wird man dich einschläfern wie einen tollwütigen Hund. Denn genau das bist du.«
    »Ja, tollwütig«, meinte ein anderes Mädchen.
    »Ganz wie der Vater«, fiel ein drittes ein.
    Iridium schüttelte Jets Hand ab und trat einen Schritt vor. »Wenn sie mich wirklich einschläfern, dann wird es das wert sein. Vorher verpasse ich dir nämlich ein neues Gesicht.«
    Dawnlighter erbleichte. Dann ließ sie ihren Blick schweifen, als ob sie den nächstgelegenen Ausgang suchte. »Wenn du mich auch nur anrührst, wird es dir leidtun.«
    »Es tut mir schon leid, dass wir dieselbe Luft atmen.«
    Die Mädchenbande ließ ein erneutes »Oooh!« vernehmen. Und Jet bemerkte, dass mindestens zwei von den anderen Mädchen leise kicherten.
    »Ich sag’s ja, du bist ein widerlicher kleiner Bastard«, schniefte Dawnlighter. Sie versuchte ganz offensichtlich, nonchalant zu wirken. Was ihr auf ziemlich spektakuläre Weise misslang. Jet sah, wie auf ihrer Stirn die Schweißtropfen perlten und wie ihre Schmolllippen ganz leicht zitterten, bevor sie den Mund schloss. »Knurrst ziemlich laut. Tust, als ob du gleich zubeißen willst. Du wirst eine tolle Heldin abgeben, du Missgeburt.«
    Iridium ballte die Faust und

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