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Projekt Ikarus 01 - Schatten und Licht

Projekt Ikarus 01 - Schatten und Licht

Titel: Projekt Ikarus 01 - Schatten und Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge
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ist alles, was ich tun muss, meine Angst nicht zu zeigen. Und das wirkt. Dann habe ich wirklich keine Angst mehr.«
    Hörte sich an wie jemand, der nicht auf die harte Tour gelernt hatte, dass man sich vor der Dunkelheit wirklich fürchten musste. Und dennoch, vielleicht hatte sie ja recht. »Also ist ein Albtraum nur ein Albtraum. Nichts weiter?«
    Iridium strahlte. »Na sieh mal einer an. Da haben wir wohl gerade einen Crashkurs in Psychologie gemacht. Genau das meine ich.«
    »Danke.« Jet lächelte schwach. Aber nicht weil sie sich wirklich besser fühlte, sondern weil Iri es erwartete.
    »Halt dich an mich, Kleine«, sagte Iridium und drehte sich auf die Seite. »Ich kriege dich schon durch dieses Höllenloch, das sich Akademie nennt.«
    »Findest du wirklich, dass es hier so schlimm ist?«
    »Ach was. Ich bin bloß nicht überzeugt, dass es nur gut ist.«
    Dieses Mal lächelte Jet wirklich. Dann ließ sie sich entspannt zurücksinken. Und irgendwann schlief sie ein, sicher geborgen im Licht … und in Gesellschaft einer Freundin.



KAPITEL 11
    JET
     
    Wo entspannen sich Helden, wenn sie mit dem Heldsein fertig sind? Gehen sie nach Hause zu ihren Ehepartnern, geben ihren Kindern einen Kuss und setzen sich zum Abendessen an den Tisch? Oder sind sie allein, in einem vergessenen Teil der Stadt, und sehnen sich verzweifelt nach etwas freier Zeit an einem Ort, der nicht von Menschen wimmelt, die sie um Hilfe oder um ein Autogramm bitten?
    Lynda Kidder, »Origins, Teil drei« New Chicago Tribüne, 9. April 2112
     
    Jet flog über New Chicago, unter sich die Stadt wie ein wogendes Meer in seinem eigenen Rhythmus von Ebbe und Flut: Fußgänger auf den Gehwegen, hastig trippelnd wie Krabben; Autos, die durch die Straßen glitten und einen Schleier von Auspuffgasen hinter sich herzogen; Schwebemobile, die ihre Bahn durch die Luft zogen. Prächtige Gebäude reckten sich in den Himmel. Ihre Fassaden aus Glas und Chromstahl glitzerten wie Sonnenlicht auf Wasser, blendeten die Augen, hypnotisierten und faszinierten. Normalerweise genoss Jet diese Patrouillenflüge. Selbst die ganz kurzen, die sie noch einschob, wenn sie auf dem Rückweg zum Komplex der Schwadron war. Wer von einem Schattengleiter hoch oben hinunterblickte, sah den Müll und die Ruinen nicht, die das Gesicht der Stadt verunstalteten – die Poster der Everyman Society, die es sprenkelten wie Pickel, oder den Schmutz der Gesetzlosen, die ihre Territorien mit Schutt und Verbrechen markierten. Oben über der Stadt gab es keine Polizisten, deren Vorbehalte und Groll sie spüren konnte. Es gab keine stechenden Blicke von Bürgern, die Anti-Schwadron-Propaganda trugen. Dort oben zu fliegen hieß, den Ärgernissen unten zu entkommen.
    Heute aber konnte der Wind, der ihr Gesicht küsste, Jet nicht trösten. Sie presste die Lippen aufeinander, als sie sich noch einmal in Erinnerung rief, wie sie es vermasselt hatte. Meteorite war stinksauer auf sie gewesen. Heiliges Licht!
    »Ich sollte dich rausschmeißen!«, hatte sie getobt. »Mit einem kräftigen Tritt in den Hintern!«
    »Es besteht keine Notwendigkeit –«
    »Natürlich besteht eine Notwendigkeit! Bist du denn total bescheuert? Mein Gott, Jet, wie konntest du sie bloß entkommen lassen?«
    »Ich habe ihr ja nicht gerade einen Passierschein ausgestellt«, schäumte Jet. Sie war noch viel wütender auf sich selbst als auf Ops – und sehr dankbar, dass Meteorite heute Dienst hatte. Mit der ehemaligen Wettermächtigen kam sie eigentlich ganz gut aus. Wäre sie an Frostbite geraten, müsste sie auf absehbare Zeit Berichte schreiben … und wahrscheinlich eine Erklärung vor dem Exekutivkomitee (EK) von Corp abgeben. Eher würde sie die ganzen fünf Jahre Ausbildung an der Akademie noch einmal wiederholen. Zweimal. Alles lieber, als sich vor dem EK zu verantworten. Mit dem verglichen, handelte es sich bei der Everyman Society um eine Herde frommer Lämmer. »Ich habe hart gekämpft. Mein Bestes getan.«
    »Natürlich. Und dabei hast du eine Abtrünnige entkommen lassen. Eine Kriminelle, die es geschafft hat, sowohl die Polizei als auch Wreck City für sich einzunehmen.«
    »New Chicago«, schniefte Jet. »Planquadrat 16.«
    Meteorite winkte ab. »Wir beide kennen doch die Wahrheit, Süße, egal, wie sehr du versuchst, politisch korrekt zu sein. Das Gebiet heißt Wreck City, und es gehört Iridium.«
    »Du übertreibst. Sie ist nichts weiter als eine armselige Kleinkriminelle. Ihr gehört gar nichts, außer, sie

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