Projekt Sakkara
wissen Sie, dass Sie herauskommen können. Einverstanden? Reicht Ihnen eine Stunde?«
»Ja, das ist wunderbar. Ich hoffe, wir können das wieder gutmachen!«
Melissa sah zu Patrick und schmunzelte. »Darüber können wir ja später noch reden. Und nun viel Glück!«
Sie öffnete die Tür, Peter und Patrick traten hindurch, und dann hörten Sie, wie Melissa sie hinter ihnen verschloss.
»Ob das so eine gute Idee war?«, sagte Patrick. »Jetzt sind wir hier eingeschlossen!«
»Nun, sie hätte die Tür ja wohl kaum offen lassen können. Wer weiß, wer sonst noch alles hier hereinspaziert wäre.«
»Ja, aber ich hätte den Schlüssel gerne selbst gehabt. Was, wenn wir ganz plötzlich verschwinden müssen?«
»Sicherlich muss sie ihn zurückgeben. Vertrauen wir ihr einfach. Und lassen Sie uns den Keller suchen, eine Stunde ist nicht viel Zeit!«
Die Räumlichkeiten waren staubig und karg. Das durch die Scheiben einfallende Licht schaffte es nicht, den Raum mit Wärme und Helligkeit zu füllen. Boden und Wände waren weiß gestrichen, das Mobiliar bestand aus zwei Schreibtischen, die gut vierzig Jahre alt sein mochten, und zwei ebenso altertümlich anmutenden, stoffbezogenen Stühlen. In einem Holzregal standen arabisch beschriftete Ordner und Bücher, und einige der Fächer waren mit Papierstapeln beladen, aus denen lose Zettel heraushingen.
Patrick öffnete eine Tür, suchte an der Innenwand des dahinterliegenden Gangs nach einem Schalter, und kurz darauf flammten einige Leuchtstoffröhren auf.
Sie stiegen eine steinerne Treppe hinab. Hier hatte man sich nicht einmal mehr die Mühe gegeben, die Wände anzumalen, sie zeigten sich im trostlosen Grau des Betons. Über ihnen waren einfache Stromkabel an der Decke befestigt, die in unregelmäßigen Abständen Neonröhren speisten. Unten angekommen, fanden sie sich in einer gigantischen Rumpelkammer wieder. Was jedoch für einen Außenstehenden wie eine Schutthalde übergroßen Ausmaßes, ein labyrinthisches Schlachtfeld voller Ruinen und Artefakte aussah, versetzte Peter in atemloses Erstaunen.
»Sehen Sie nur!«, entfuhr es ihm. »Was für Schätze!«
Beiderseits des breiten Gangs befanden sich hohe Metallregale, die überquollen von beschrifteten Kisten und Steinfragmenten. Hier lagen und standen in Tücher gewickelte Objekte, hölzerne Figuren, marmorne Statuetten, Tonvasen und gläserne Schaukästen. Der Boden war ebenfalls übersät mit Gegenständen, jenen, die ganz offenbar zu groß für die Regale waren. Stelen, Sarkophage, Säulen, bemalte Truhen, Bruchstücke von überlebensgroßen Statuen und gerahmte Rekonstruktionen von Wandmalereien. Der Gang war derart vollgestellt, dass sich nur ein schmaler Weg zwischen den Stücken hindurchschlängelte.
Als sie einige Schritte gegangen waren, stellten sie fest, dass sich der Fundus mitnichten in den Objekten dieses Gangs erschöpfte, sondern links und rechts zahllose weitere Gänge abzweigten, die ebenso überfrachtet waren.
»Meine Güte«, sagte Patrick. »War für ein Haufen Zeug! Kein Wunder, dass die so dringend neue Museen bauen wollen. Wo sollen sie auch sonst hin mit dem ganzen Kram! Und was suchen wir hier nun eigentlich, Peter?«
»Ich weiß es auch nicht so genau. Wenn ich es sehe, dann weiß ich es ... Irgendwie hatte ich gehofft, dass mir hier unten eine zündende Idee kommen würde, aber wie es aussieht, wird die Verwirrung nun nur umso größer. Und eine Ordnung konnte ich auch noch nicht feststellen, nach der wir uns richten könnten.«
»Aber irgendeine Vorstellung werden Sie doch haben.«
»Nun, etwas, das mit der Pyramide des Djoser in Verbindung steht. Das Beste wäre natürlich, wenn wir hier unten ein Pyramidion fänden, eines, von dem wir vermuten, dass es einmal auf der Spitze der Stufenpyramide gestanden haben könnte. Irgendetwas, das dem entspricht, was Echnaton auf seiner Stele beschrieben hat.«
»Ich habe darüber nachgedacht«, sagte Patrick. »Sie sagten, die Stufenpyramide sei etwa sechzig Meter hoch. Und da sie aus sechs Stufen besteht, misst jede der Stufen zehn Meter. Entsprechend der Zeichnung könnte die Spitze, die da oben fehlt, ebenfalls fast zehn Meter hoch sein. So was geht ja wohl kaum verloren, oder? Und außerdem würde es hier auch nicht hineinpassen.«
»Was wollen Sie damit sagen?«
»Nun, ich zweifle, ob eine solche Spitze – wenn es sie jemals gegeben hat und sie bereits gefunden wurde – hier ganz vergessen im Keller herumsteht.«
»Vielleicht saß ja
Weitere Kostenlose Bücher