Projekt Sakkara
staune, über welches Wissen Sie verfügen und wie geschickt Sie es zusammensetzen. Es klingt, als hätten Sie ein großes Rätsel gelöst.«
»Vielen Dank, Mister Guardner. Ja, ich denke, es fügt sich wirklich hervorragend zusammen. Walter Emery war auf der richtigen Spur. Er suchte kein Archiv des Wissens wie wir, aber er suchte das Grab jenes großen Gelehrten, das noch immer nicht gefunden wurde. Der unterirdische Ibisfriedhof stammt aus ptolemäischer Zeit, also aus der Zeit der griechischen Fremdherrschaft über Ägypten, ab etwa 300 vor Christus. Damals hat man dem gottgleichen Imhotep gehuldigt, der später in Hermes aufging. Aus irgendeinem Grund ahnte man zu diesem Zeitpunkt, dass sich sein Grab dort irgendwo befinden müsste – vielleicht wusste man es sogar genauer. Jedenfalls ist das unser bester Anhaltspunkt, um mit unserer Suche fortzufahren.«
»Dann wollen Sie nun also auch das Grab Imhoteps finden?«
»Mich würde es jedenfalls nicht stören, wenn wir drüberstolpern«, sagte Patrick und grinste.
»Nun, wir sind noch immer auf der Suche nach dem Archiv des Wissens«, erklärte Peter, »von dem uns die Stele des Echnaton berichtet. Aber ich denke, es ist nur schlüssig anzunehmen, dass uns diese Suche auch zum Grab Imhoteps führen wird. Vielleicht sind sein Grab und das Archiv ein und dasselbe? Jedenfalls sollten wir möglichst schnell ans Werk.«
»Ich bewundere Ihre Zielstrebigkeit, Professor Lavell, »und Ihren Enthusiasmus! Aber es haben natürlich schon Generationen von Forschern dieses Grab, das wohl zu einem der sagenhaftesten und berühmtesten der Welt gehört, gesucht. Und keiner ist bisher erfolgreich gewesen ... «
»Ich bin mir dessen wohl bewusst«, sagte Peter. »Ich bin niemand, der sich hoffnungsvollen Erwartungen, Eventualitäten oder losen Versprechungen hingeben würde. Aber zwei Dinge treiben mich in diesem Fall an: Zum einen wissen wir mehr über das, was wir zu suchen haben. Und zum anderen vertraue ich darauf, dass uns Patricks Gespür, sein handwerkliches und technisches Geschick und seine herausragende Kombinationsfähigkeit weiterhelfen werden. Nur ihm ist es zu verdanken, dass wir das Rätsel des Pyramidions lösen konnten!«
»Ohne Ihr Wissen über die Unterweltsbücher wäre ich auch nicht weit gekommen«, warf Patrick ein.
»Wie dem auch sei«, fuhr Peter fort. »Ich denke jedenfalls, dass wir bestens gerüstet sind. Und noch dazu ist dies eines der größten Rätsel! Wer, der mit Verstand und Herz Geschichtsforscher ist, würde es nicht wenigstens versuchen, dieses Rätsel zu lösen?«
»Ich kann Sie gut verstehen«, sagte Oliver Guardner und lächelte. »Glauben Sie mir: Wenn ich jünger wäre, würde ich Sie um alles in der Welt begleiten!« Dann stockte er einen Moment. »Da bliebe aber noch die Frage, wie Sie es schaffen wollen, in den heutzutage gut bewachten und gesicherten Bereich einzudringen? Sicher ist Ihnen klar, dass Sie nicht einfach hineinspazieren und in alten Gewölben herumstöbern dürfen.«
»Das«, setzte Peter an und hob einen Zeigefinger, »ist in der Tat ein Problem.« Dabei grinste er den Franzosen an. »Aber vermutlich keines, mit dem Monsieur Nevreux nicht fertig wird, habe ich recht?«
Patrick schmunzelte und zog an seiner Zigarette. »Ich denke«, sagte er dann, während er den Rauch beiseiteblies, »da fällt mir sicher etwas ein ... «
Ein Besprechungszimmer irgendwo in Kairo
»Meine Herren, erneut muss ich Ihnen innerhalb weniger Tage für Ihre Bereitschaft danken, sich kurzfristig zusammenzufinden. Die Lage ist sehr ernst.«
Der Ägypter mit dem Spitzbart saß am Kopf eines Konferenztisches, um den ein gutes Dutzend weiterer Männer der Gruppe Platz genommen hatte.
»Wie einige von Ihnen bereits wissen, waren die letzten Tage sehr aufregend. Die beiden Forscher, die wir seit ihrer Ankunft in Kairo beobachten, sind trotz unserer Bemühungen, sie von ihren Forschungen abzuhalten, auf die Spur des Pyramidions gekommen. Als wäre das nicht schlimm genug, sind sie gestern Abend bei Dr. Aziz eingebrochen, haben das Pyramidion gefunden und auf irgendeine Art aktiviert!«
Erregtes Stimmengewirr setzte ein, und Fragen wurden laut.
Der Vorsitzende hob eine Hand und gebot den Männern, Ruhe zu bewahren. »Wie sich zeigte, haben unsere Vorgänger vor nunmehr fast fünfzig Jahren richtig entschieden, Oliver Guardner überwachen zu lassen, denn er war es, der die beiden nach Kairo einlud. Die Forscher haben auf
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