Projekt Sakkara
können uns nicht einfach nach Hause schicken. Wir bringen Devisen. Viele Euro.«
»Wollen Sie mich bestechen?«, herrschte der Mann ihn an. Die Bewaffneten interpretierten den Tonfall entsprechend und wippten wie zur Bekräftigung mit ihren Waffen.
Peter legte eine Hand auf Patricks Oberarm. »Natürlich nicht!«, sagte er. »Aber sicher ist es ein Missverständnis.«
Der Mann machte eine abfällige Handbewegung. »Ich habe Anweisungen. Kommen Sie mit!« Er rief den Wachleuten einige Befehle zu und ging voraus. Peter und Patrick wurden wieder aus den Büros und durch den Flughafen getrieben. Man schleuste sie an Gates vorbei bis in eine Transithalle, in der man ihnen Plätze zuwies. Während der Beamte in einiger Entfernung mit dem Flughafenpersonal diskutierte, blieben die Wachleute mit gezückten Waffen bei ihnen stehen.
»Schöne Scheiße«, konstatierte Patrick. »Das war ja ein kurzer Ausflug.«
»Ich hatte mir den Besuch auch anders vorgestellt«, stimmte Peter zu.
»Sie nehmen den nächsten Flug nach Paris«, erklärte der Beamte, als er schließlich zurückkam. »In einer Stunde.«
»Und unsere Papiere?«
»Die bekommen Sie an Bord.«
Damit drehte er sich um und verließ die Halle.
»Ganz offenbar möchte man uns nicht im Land haben«, stellte Peter fest.
»Ach. Auf den Gedanken bin ich noch gar nicht gekommen.«
Peter öffnete seinen Koffer und holte eine Tasche mit seinen Pfeifenutensilien hervor. »Ich meine es ernst. Überlegen Sie, wer ein Interesse daran haben könnte.«
»Wollen Sie jetzt in aller Seelenruhe eine Pfeife rauchen und philosophieren?«
»Wieso nicht?«
»Ihre Ruhe möchte ich haben!«
»Das habe ich schon häufiger von Ihnen gehört.« Peter begann, sich eine Pfeife zu stopfen.
»Ich frage mich viel eher, wie man von unserer Ankunft erfahren hat. Vielleicht hat uns der alte Guardner auflaufen lassen?«
»Und welchem Ziel sollte das dienen?«
»Was weiß denn ich?«
»Ich sehe darin eher eine Bestätigung, dass die Untersuchung, die uns Guardner anvertraut hat, mehr als nur ein Hirngespinst ist. Erinnern Sie sich, wie er sagte, dass es in unserem eigenen Interesse sei, so unauffällig wie möglich zu bleiben?«
»Nun, das ist ja schon mal gründlich schiefgegangen.«
»Sicher. Aber es bedeutet, dass mehr an der Sache dran ist, als eine private Schatzsuche.«
»Wenn es Sie beruhigt: Ich habe von derartigen Unternehmungen vorerst die Nase voll.«
Peter nickte. »Ja, vielleicht haben Sie recht.« Er entzündete seine Pfeife. »Dennoch ist es interessant ... hochinteressant ... «
Sie schwiegen und hingen ihren Gedanken nach, während die Zeit in quälender Langsamkeit verstrich.
Der Flughafen leerte sich zunehmend. Lediglich am anderen Ende des Transitraums hatten sich ein paar Passagiere angesammelt, die in der Mehrzahl einen übermüdeten Eindruck machten, sich mit Zeitschriften und Musikhören die Zeit vertrieben und nur gelegentlich zu den beiden Männern und ihren bewaffneten Bewachern schielten.
»So ein Mist«, sagte Patrick unvermittelt. »Jetzt ist es zu spät, um Howard anzurufen.«
»Howard?«
»Howard Goddard. Ein Klimatologe und Höhlenforscher, der in Kairo lebt. Mein Kollege im Labor hat mir den Kontakt vermittelt, meinte, ich sollte ihn wegen des Tropfsteins befragen.«
»Was könnte er Ihnen sagen, was wir nicht schon wissen?«
»Nun, er kennt die geologische Geschichte Ägyptens und wäre vielleicht in der Lage zu erklären, wo es hier Tropfsteinhöhlen gibt. So viele werden es ja nicht sein, falls es überhaupt welche gibt. Wenn Guardner senior das Artfakt aus diesem Land hat, dann kann uns Howard vielleicht einen Hinweis geben, wo sich die Fundstelle befindet. Wir hatten uns für morgen Abend verabredet. Aber um diese Uhrzeit kann ich ihn wohl schlecht aus dem Bett klingeln, um ihm abzusagen.«
»Nein, es wird bis morgen warten müssen.«
»Das ist ja jetzt auch egal. Nachdem uns diese Kameraden hier abgeschoben haben, müssen wir uns ohnehin neu orientieren. Wird recht kniffelig, irgendwo anders durch die Hintertür wieder reinzukommen ... Über den Sudan vielleicht ... «
In der Halle kam plötzlich Bewegung auf. Zwei Männer waren am Eingang des Transitraums erschienen und unterhielten sich dort aufgeregt mit dem Drei-Sterne-Beamten, der ebenfalls wieder da war. Es dauerte nicht lange, bis der Trupp durch die Halle auf sie zukam. Allen voran der Zollbeamte.
»Sie können gehen!«, wies er Peter und Patrick an, händigte ihnen ihre
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