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Projekt Sakkara

Titel: Projekt Sakkara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Wilhelm
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Pässe aus und zeigte auf den Ausgang.
    Die beiden sahen sich unentschlossen an. Einer der Männer aus der Begleitung des Beamten trat hervor. »Professor Lavell, Mister Nevreux, Ihre Einreise ist genehmigt worden.«
    »Was hat das zu bedeuten?«, fragte Peter.
    »Wir haben im Auftrag von Mister Guardner die Formalitäten mit den ägyptischen Behörden geregelt. Entschuldigen Sie die Umstände. Mister Guardner bittet Sie, uns zu folgen. Draußen wartet ein Fahrer auf Sie.«
    »Na, wenn das keine gute Nachricht ist«, sagte Patrick. »Kommen Sie, Peter, nichts wie raus hier.«
    Sie ließen die etwas unentschlossenen Wachmänner und den zerknirscht dreinblickenden Beamten stehen und folgten dem Helfer, bis dieser sie in die Obhut eines Ägypters mittleren Alters übergab.
    Er grüßte Peter und Patrick in gutem Englisch, und erklärte, dass er Ahmad hieße und zu Mister Guardner fahren würde.
    Als sie endlich aus dem Flughafengebäude ins Freie traten, blieben Peter und Patrick einen Augenblick lang stehen. Es war mitten in der Nacht, aber so warm, dass man hätte zum Baden gehen wollen. Die Luft war trocken und trug einen ungewöhnlichen Geruch mit sich, in dem sich Staub, Autoabgase und eine winzige Brise fremdartiger Gerüche mischten. Es war eindeutig eine andere Welt.
    Ahmad hatte den Wagen in einer VIP-Parkzone abgestellt, die sich in unmittelbarer Nähe zu dem Ausgang befand, aus dem sie gekommen waren. Es war ein weißer Mercedes der Oberklasse, dessen chromglänzende Felgen ebenso poliert waren wie der Lack des Wagens selbst und der mit den verdunkelten Fenstern den Eindruck einer saudi-arabischen Staatskarosse machte. Andererseits, überlegte Patrick und sah sich um, standen hier noch mehr von diesen Dingern. Vermutlich würde der alte Guardner nicht einmal damit auffallen.
    Der Fahrer öffnete ihnen die hinteren Türen, ließ sie einsteigen, lud die Koffer ein, und dann fuhren sie los.
    Nach nur wenigen Kilometern hatte sich das erste Bild Ägyptens bereits deutlich gewandelt. Der Verkehr wurde immer dichter, Bauruinen gingen in schäbige Gebäude über, schließlich folgten höhere Wohnblocks, und zuletzt tauchten sie in das Chaos einer nicht schlafenden Millionenstadt ein. Mehrfach stockte der Verkehr völlig. Überall wurde gehupt, doch die Menschen ließen ihre Arme aus den heruntergekurbelten Fenstern baumeln und zeigten dabei keine außergewöhnliche Verärgerung.
    Nach einer nicht enden wollenden Fahrt, trafen sie auf einige Straßen mit Bürohäusern und nobleren Bauten, und plötzlich fanden sie sich auf einer Brücke wieder, die zu einer Insel führte, die inmitten des breiten Flusses lag, der sich durch Kairo zog, dem Nil. Hier war es deutlich grüner, hier gab es Parkanlagen und eine Fülle von Herrenhäusern, wie man sie vor hundert Jahren gebaut haben mochte.
    »Das ist Zamalek«, erklärte Ahmad nach hinten gewandt. »Wir sind gleich da.«
    Wenige Minuten später hielt der Mercedes vor einem Tor in einer drei Meter hohen, weiß getünchten Mauer, hinter der von Scheinwerfern angestrahlte Bäume und Palmen aufragten. Der Fahrer griff zu einem Kästchen, betätigte einen Knopf, und das Tor schwang nach innen. Kurz darauf setzen sie ihre Fahrt über die erleuchtete, von Hibiskusbüschen gesäumte Auffahrt fort und erreichten die Villa ihres Gastgebers. Es war ein weißes, zweistöckiges Gebäude im Stil der Jahrhundertwende. Als der Wagen vor dem Eingang zum Stehen kam, öffnete sich die Haustür und die gebeugte Gestalt von Oliver Guardner erschien auf dem Absatz.
    »Willkommen in Kairo, Professor Lavell, Monsieur Nevreux«, grüßte er die beiden, als sie ausgestiegen waren. »Kommen Sie herein. Ahmad wird sich um Ihr Gepäck kümmern.«
    Peter blieb einen Augenblick stehen und sog die fremdartige Luft ein. Es war noch immer sehr warm. Hier roch es tropisch und süßlich nach unbekannten Pflanzen und feuchter Erde, als seien die Rasenflächen gerade erst bewässert worden. Eine Ahnung von Gebratenem und exotischen Gewürzen zog an ihm vorbei. Ein Gecko saß an der Hauswand über einer Lampe und spähte mit seinen großen Augen nach Beute. Peter hatte erwartet, ein nächtliches Konzert von unsichtbaren Insekten und afrikanischen Vögeln zu hören, doch stattdessen waren da nur das Zirpen einer einzelnen Grille und das Rauschen der Autos auf den benachbarten Straßen.
    »Kommen Sie schon, Peter!« Die Stimme Patricks ließ ihn zusammenzucken. Er ging zum Eingang und betrat nach seinem Kollegen

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