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Projekt Sakkara

Titel: Projekt Sakkara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Wilhelm
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nicht, wie es Ihnen geht, Peter, aber mein Arsch ist langsam breitgesessen. Wir sollten etwas unternehmen, sonst können wir hier noch Weihnachten feiern.«
    »Wenn Sie eine Idee haben? Ich bin ganz Ohr.«
    »Rufen Sie die Britische Botschaft an, es ist deren Job, ihren Landsleuten in solchen Situationen zu helfen.«
    »Man wird uns wohl kaum telefonieren lassen.«
    »Ach kommen Sie schon, einen Versuch ist es wert.«
    »Um diese Uhrzeit ist dort ohnehin niemand mehr zu erreichen.«
    »Es gibt immer einen Bereitschaftsdienst für Notfälle.«
    »Und warum rufen Sie nicht Ihre Landsleute an? Sicherlich gibt es hier auch eine Französische Botschaft.«
    »Na ja, sagen wir mal so ... Man sollte solche Dienste nicht so oft in Anspruch nehmen. Wenn Sie verstehen, worauf ich hinausmöchte.«
    Peter konnte sich nur zu gut ausmalen, wie der eigenwillige Franzose schon häufiger in ähnlich verfahrene Lagen geraten war und um Unterstützung gebeten hatte.
    Patrick sprach mit den Wachleuten, deutete auf sein Mobiltelefon und versuchte, ihnen seine Bitte verständlich zu machen. Diese reagierten wie erwartet mit resolutem Argumentieren, zunächst auf Arabisch, von dem Patrick kein Wort verstand, dann palaverten sie untereinander lautstark weiter. Bald gesellten sich weitere Beamte hinzu, die bisher teilnahmslos durch die Büros gelaufen waren, und die Diskussion, ob die beiden Fremden telefonieren dürften, wuchs zu dramatischer Größe an. Jedenfalls hoffte Patrick, dass es immer noch darum ging und dass nicht inzwischen kreative Foltermethoden oder der Kantinenplan diskutiert wurde.
    Schließlich gesellte sich ein weiterer Mann zu ihnen, der zwei Sterne auf der Schulterklappe trug und sich für die Frage verantwortlich zu fühlen schien.
    »Sie Telefon. Zwei Minute«, sagte er mit bestimmten Tonfall. »Sie kommen.« Er bedeutete Patrick aufzustehen, aber der reichte sein Mobiltelefon dem Professor. Der Beamte schüttelte den Kopf und zeigte nun auf Peter. »Sie kommen.« Peter erhob sich und folgte dem Mann in ein Büro. Dort deutete der Ägypter auf ein Telefon auf einem Schreibtisch.
    »Können Sie mir die Nummer der Britischen Botschaft sagen?«, fragte Peter. »Britische Botschaft, Kairo?«
    Der Beamte brummte etwas, holte einige Ordner aus einem Schrank und begann, darin zu blättern. Schließlich fand er einen Eintrag mit einer Telefonnummer, den er Peter zeigte.
    Unter der angegebenen Nummer meldete sich tatsächlich die Botschaft, doch nur der Anrufbeantworter. Die regulären Öffnungszeiten wurden aufgesagt, aber von einem Bereitschaftsdienst war nichts zu hören. Peter legte frustriert auf und hob eine Hand.
    »Niemand da, verstehen Sie? Da war niemand. Ich muss es noch einmal versuchen. Zwei Minuten haben Sie gesagt!« Der Beamte sah ihn eine Weile unentschlossen an, dann nickte er grimmig. Peter holte seine Brieftasche heraus und blätterte darin. Er suchte die Nummer von Oliver Guardner. Erleichtert atmete er auf, als er sie fand, und wenige Augenblick später klingelte das Telefon am anderen Ende der Leitung.
    Peters Zuversicht schwand, als sich wieder nur ein Anrufbeantworter meldete. Niemand sei zu Hause, man möge eine Nachricht hinterlassen.
    »Mister Guardner, hier spricht Peter Lavell. Es ist Montag, der zweite Oktober, kurz nach elf Uhr abends. Wir werden von den ägyptischen Behörden am Flughafen festgehalten. Niemand hat uns bisher gesagt, warum oder wie lange noch. Ich hoffe, dass Sie uns helfen können. Sie erreichen uns auf dem Mobiltelefon von Patrick Nevreux.« Er gab die Nummer des Franzosen durch und legte auf. Es war unwahrscheinlich, dass Guardner die Nachricht an diesem Abend noch bekommen würde und etwas unternehmen könnte. Während der Beamte ihn zurückführte, bereitete er sich innerlich darauf vor, die Nacht in einer ägyptischen Zelle zu verbringen.
    »Und?«, fragte Patrick. »Haben Sie etwas erreicht?«
    »Es gab nur Anrufbeantworter, sowohl in der Botschaft als auch bei Oliver Guardner.«
    »Sie haben beim alten Guardner angerufen? Das war eine gute Idee!«
    »Aber genutzt hat es leider nichts.«
    Patrick wollte etwas erwidern, als aus einem Nebenraum der Drei-Sterne-Zollbeamte, der sie hatte verhaften lassen, nun wieder auf sie zukam. Augenblicklich legten die Wachmänner ihre Waffen wieder an und gaben sich außerordentlich pflichtbewusst.
    »Sie reisen zurück. Keine Einreisegenehmigung«, sagte der Beamte.
    »Hören Sie, Mister«, sagte Patrick, »wir sind Touristen. Sie

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