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Projekt Sakkara

Titel: Projekt Sakkara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Wilhelm
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eine Weise, die er noch nicht ergründen konnte. Sie schien sich ihrer Reize durchaus bewusst zu sein, doch sie ging damit um wie mit einem zufällig gekauften Kleid, an dem sie sich ohne Scheu oder Hintergedanken selbst erfreute. Auf eine gewisse Weise erinnerte sie ihn an Stefanie, die er in Frankreich kennengelernt hatte. Aber anders als sie war Melissa nicht so tiefgründig, nicht so erhaben oder unerreichbar. Zumindest machte es den Eindruck, als sei Melissa tatsächlich einfach so, wie sie sich gab. Und doch ging von dieser Schlichtheit eine gewisse Kraft aus.
    »Das stimmt doch gar nicht«, hörte er plötzlich eine halblaute Stimme neben sich. Er drehte sich zur Seite und guckte einem beleibten Mann ins Gesicht, der Melissas Vortrag kommentierte. Sie hatten sich inzwischen einige Schritte vom Eingang entfernt und befanden sich in einem Nebenraum. Melissa stand ein wenig entfernt neben einer unscheinbaren Statuette und hatte die Bemerkung nicht gehört.
    Der Mann bemerkte Patricks Blick.
    »Na, das ist doch bekannt, dass Cheops die Große Pyramide gar nicht gebaut hat.«
    »Wie bitte?«
    »Jason Miles«, stellte sich der Mann vor und reichte Patrick seine fleischige Hand. Flüsternd sprach er weiter. »Entschuldigen Sie, ich wollte Sie nicht stören. Aber wissen Sie, es gibt inzwischen Belege, dass die Große Pyramide von Giseh gar nicht von Cheops gebaut wurde.«
    »Aha?«
    »Sie sind kein Amerikaner, oder?«
    »Nein.«
    »Ich komme aus Boston. Kenne mich ziemlich gut mit dem Geheimnis der Pyramiden und dem ganzen Treiben des SCA aus. Bin jetzt das erste Mal hier und wollte mir das mal angucken. Ist wirklich unglaublich, dass man den Leuten hier immer noch die alten Lügengeschichten erzählt. Fast schlimmer als Roswell, wenn Sie wissen, was ich meine.«
    »Hm, nein.«
    »Okay, Entschuldigung.«
    Der Mann wandte sich ab und hörte weiter Melissa zu. Patrick sah ihn noch eine Weile von der Seite an und beobachtete, wie der Amerikaner ab und zu die Stirn runzelte oder leicht den Kopf schüttelte.
    Meine Güte, was gibt es bloß für schräge Typen, dachte Patrick und richtete sein Augenmerk wieder auf Melissa. Ihre Blicke trafen sich, und sie lächelte ihm zu, ohne ihren Vortrag zu unterbrechen.
    Die Räume im Erdgeschoss enthielten hauptsächlich Objekte aus Stein. Sie gingen an unzähligen Statuen vorbei, Obelisken, Stelen und Reliefs. Melissa erklärte, dass ein griechischer Geschichtsschreiber namens Manetho etwa 200 v. Chr. eine Liste der mehreren hundert bisherigen Pharaonen erstellt und sie zu Dynastien gruppiert hatte. Die erste dieser Dynastien begann etwa 2800, die einunddreißigste etwa 300 v. Chr. Diese Klassifizierung wurde noch heute verwendet. Inzwischen hatte man festgestellt, dass Manethos Liste sogar präziser war als alle offiziellen Aufstellungen, die die Pharaonen selbst hinterlassen hatten. Allzu oft waren die Herrscher bemüht gewesen, die eigene Abstammungslinie schönzufärben oder unliebsame Vorgänger geschichtlich totzuschweigen.
    »Die Geschichte wurde schon immer von den Siegern geschrieben«, kommentierte Jason diesen Teil der Erläuterungen. Patrick versuchte, den Amerikaner zu ignorieren.
    Als sie das Erdgeschoss der gesamten Länge nach durchschritten und den hinteren Teil erreicht hatten, trafen sie dort auf Peter, der eine Vitrine der Amarna-Periode studierte. Er sah kurz auf und nickte ihnen zu, ließ sich aber darüber hinaus nicht weiter stören und wandte sich wieder den Ausstellungsstücken zu. Neben ihm standen zwei überlebensgroße Statuen des Echnaton. Mit seinem deformierten Körper und den außerordentlich scharfen und fremdartigen Gesichtszügen sah der Pharao grotesk und beunruhigend zugleich aus.
    »Sicherlich haben Sie schon die Theorien gehört, dass er in Wahrheit ein Außerirdischer war?« Diesmal war Jasons Frage direkt an Patrick gerichtet.
    Der Franzose verdrehte die Augen. »Also, wissen Sie ... «, entfuhr es ihm entnervt, doch Jason hob nur eine Hand.
    »Sch-sch ... Sagen Sie nichts, bevor Sie sich nicht alles angehört haben! Ich weiß, es ist unwahrscheinlich, zumal die meisten Entführungsfälle und Sichtungen aus unserem Land kommen. Warum also Ägypten, nicht wahr?«
    »Reden Sie allen Ernstes über UFOs?!«, fragte Patrick.
    »Natürlich, was denn sonst?«
    »Hören Sie, Mister, ich wollte der Führung zuhören und habe kein Interesse an Ihrem Bullsbit, klar?«
    Der Mann sah ihn einen Augenblick perplex an. Dann zuckte er mit den Schultern. »Ist

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