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Projekt Sakkara

Titel: Projekt Sakkara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Wilhelm
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einige befanden, denen jedes Mittel recht war, um ihre fanatischen Interessen durchzusetzen.
    Sie trafen sich an der geöffneten Eingangstür des Hauses. Peter stand bereits auf den Stufen. Er trug einen Stoffhut und hatte sein schwarzes Hemd durch ein helleres ersetzt, das nicht weniger elegant, aber etwas sommerlicher wirkte.
    »Ich habe die Viecher abgemacht und ins Zimmer gelegt«, sagte Patrick. »Haben Sie Guardner gefunden?«
    »Nein, ich hoffte, Sie hätten mehr Glück gehabt.«
    »Verdammt. Sollen wir noch mal das Haus durchsuchen?«
    »Vielleicht hat er sich zur Mittagsruhe zurückgezogen«, überlegte Peter. »Wir können ihn auch heute Abend noch darauf ansprechen. Was meinen Sie?«
    »Na gut, von mir aus. Die Käfer laufen ja nicht mehr weg.«
    Sie setzten sich in den klimatisierten Wagen, und Ahmad fuhr los. Ihr Weg führte sie über die Brücke des 6. Oktober, von wo aus sie einen kurzen Eindruck der Breite des Nils und der Größe Kairos bekamen. Die Stadt erstreckte sich nach allen Seiten hin, bis zum Horizont und bis weit hinunter den Fluss entlang. Der Himmel, der sich über der Millionenstadt spannte, war nicht blau, sondern fahl und bei genauer Betrachtung leicht gelbstichig. Romantische Vorstellungen vom zauberhaften Land der Pyramiden und Pharaonen, Kamele, Oasen und Palmen wurden jäh zerstört.
    Nach nur wenigen Kurven und Kreuzungen auf der anderen Seite der Brücke hielt Ahmad vor einem rötlichen Gebäude und ließ sie aussteigen.
    Das Gelände des Museums war mit Touristen überfüllt. Der asphaltierte Weg zum Eingang des hundert Jahre alten, zweistöckigen Gebäudes führte um einen großen, gemauerten Seerosenteich herum und wurde von Palmen und eingefassten Rasenflächen flankiert. Die Fassade des Museums schien über die ganze Breite des Geländes zu verlaufen. In der Mitte hob sich das weiß gestrichene, halbrunde Eingangsportal von den rotbraunen Mauern ab. Weitere, verglaste Zugänge links und rechts des Eingangs enthielten Souvenirshops und eine Cafeteria.
    Vereinzelte Statuen oder Bruchstücke antiker Konstruktionen links und rechts des Weges fanden kaum Beachtung bei den Passanten. Alles strebte hinein oder heraus oder pausierte auf der Umfassung des Teichs, um sich aus mitgebrachten Getränkeflaschen zu erfrischen.
    Peter sah zur Fassade hinauf. Die Kuppel auf dem Dach, von weitem noch sichtbar, war aus diesem steilen Winkel nicht mehr auszumachen. Wohl aber wurde deutlich, dass die zentrale Treppe von einem Metallzaun mit Drehkreuzen umgeben war. Ampelvorrichtungen über den einzelnen Durchgängen regelten den Strom der Besucher.
    Als Peter und Patrick den Eintritt bezahlt und die erste Halle betreten hatten, bot sich ihnen ein wenig eindrucksvolles Bild. Der Bereich direkt vor ihnen wurde noch vom einfallenden Licht aus der Kuppel hoch über ihnen erhellt, doch dahinter und zu den Seiten hin verloren sich die Räume und Gänge in schwach beleuchteter Dämmerung. Eine Klimaanlage schien es nicht zu geben, oder sie funktionierte nicht, denn die Luft war lauwarm und abgestanden. Eine unruhige Geräuschkulisse aus Gesprächen, klappernden Schuhen und dem Piepsen digitaler Kameras umfing sie.
    Peter sah in den Prospekt, den er bekommen hatte.
    »Im Erdgeschoss sind die Funde chronologisch sortiert«, entnahm er dem Faltblatt. »Wenn wir hier links gehen, beginnt es mit dem Alten Reich und dann im Uhrzeigersinn weiter bis in die Ptolemäerzeit. Im Obergeschoss liegen die Funde nach Themengebieten gruppiert: Mumien, Schmuck – und auch der Schatz des Tutanchamun.«
    »Also von mir aus können wir dann gleich hochgehen«, sagte Patrick, während er irritiert einer ungeheuer dicken Frau nachsah, die sich schwitzend von Vitrine zu Vitrine schob und überall nur gerade lang genug stehen blieb, um ein Foto zu machen.
    »Unseren Freund Echnaton und seine Zeit werden wir allerdings hier unten finden«, sagte Peter und sah geradeaus, wo sich der lange, zentrale Saal vor ihnen öffnete. Sein Boden war etwas abgesenkt und von den Arkaden und seitlichen Kammern des chronologischen Rundwegs umgeben. »Lassen Sie uns durch den Saal gehen. Der Bereich der Amarna-Zeit liegt direkt gegenüber.«
    Sie gingen hinter einer vier oder fünf Meter hohen Kolossalstatue entlang und ein paar Stufen hinunter in den Saal. Hier führte sie ihr Weg vorbei an zahllosen holzeingefassten Glasvitrinen, Steinsarkophagen und Statuen.
    »Professor Lavell?«
    Sie drehten sich um. Eine junge Frau kam eilig auf sie

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