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Projekt Sakkara

Titel: Projekt Sakkara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Wilhelm
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Bücher. Für einen Augenblick hatte er esoterische Schwarten oder New-Age-Bändchen erwartet, aber erstaunt stellte er fest, dass es neben einigen Büchern über Spiritualität auch solche über Philosophie, Religion und Geschichte waren. Melissa war wohl weniger eingeschränkt in ihrem Denken, als er ihr zunächst unterstellt hatte. Er fragte sich, was eine so intelligente und belesene Frau in einer Sekte zu suchen hatte. Natürlich war fraglich, ob Melissa diese Bücher überhaupt gelesen hatte ... Er zog eines davon aus dem Regal und blätterte es auf. Viele Seiten waren mit Eselsohren versehen, und im Text waren zahllose Passagen unterstrichen.
    »Interessierst du dich für Ken Wilber?«
    Patrick schrak zusammen. »Das ging aber schnell!«
    »Wir wollen ja nicht in die Oper, oder?«
    Patrick stellte das Buch zurück. »Hast du dir denn schon etwas ausgedacht?«
    »Ehrlich gesagt, nein. Hast du Durst?« Er folgte ihr in die Küche, wo sie den Kühlschrank öffnete und sich bückte. Patrick betrachtete den Anblick schmunzelnd, bemühte sich aber augenblicklich um einen neutralen Gesichtsausdruck, als sie sich wieder erhob und sich mit zwei Flaschen Bier zu ihm umdrehte.
    »Hier. Mach mal auf. Der Öffner ist irgendwo da drüben.« Sie deutete auf ein paar Schubladen. »Weißt du was? Wir könnten auch hier bleiben. Etwas kochen und es uns gemütlich machen. Na, was meinst du?«
    Patrick, der die Schubladen durchsuchte, musste sich seine Überraschung eingestehen. Er hatte sie bisher als verhältnismäßig freizügig kennengelernt, aber eine solche Einladung klang doch sehr intim. Oder sie war einfach nur naiv und harmlos.
    »Du scheinst ja nicht gerade begeistert zu sein ... «
    »Ich ... also ... « Patrick zog die Augenbrauen hoch. »Doch, natürlich. Eine gute Idee.« Sein Zögern würde ihn wohl auch heute Abend noch das ein oder andere Mal wie einen Trottel dastehen lassen. Immerhin konnte er kochen.
    »Was hast du denn da?«, fragte er und machte sich daran, den Kühlschrankinhalt nach brauchbaren Zutaten zu durchsuchen.
    Gemeinsam komponierten sie ein umfangreiches Abendessen mit Gemüsesuppe, Salat,. Nudeln und Gorgonzolasauce, das sie auf dem Boden sitzend am kleinen Tisch im Wohnzimmer zu sich nahmen. Melissa erzählte über ihr Studium und ihre Arbeit, während Patrick einige Anekdoten aus seinen Expeditionen zum Besten gab.
    Nachdem die Teller abgeräumt waren, entzündete Melissa Kerzen und stellte eine Flasche Rotwein auf den Tisch. Draußen war es inzwischen dunkel geworden.
    »Nun erzähl doch mal, was ihr bis jetzt herausgefunden habt«, sagte sie. »Habt ihr den Papyrus schon entziffert?«
    »Das möchtest du wohl wissen, was?«
    »Ja, klar. Oder ist es geheim ?« Sie zog das letzte Wort überdeutlich in die Länge und grinste Patrick dabei an.
    »Jedenfalls kann ich es dir nicht einfach ohne Gegenleistung sagen.«
    »Oh, ich verstehe! Das lässt sich machen.« Sie küsste ihn auf die Wange. »So. Nun gut?«
    Er lachte. »Nein, so war das gar nicht gemeint ... «
    »Nicht? Oh.« Sie blickte zu Boden. Patrick konnte im Zwielicht der Kerzen nicht ausmachen, ob sie beschämt oder beleidigt war.
    »So teuer sollte es gar nicht sein«, warf er schnell ein und bemühte sich, seine Freude charmant zu verpacken. »Ich meinte eher: Für jede Frage, die ich dir beantworte, beantwortest du mir auch eine. Einverstanden?«
    Melissa sah auf und lächelte. »Klar. Also los: Habt ihr den Papyrus entziffert?«
    »Ja.«
    »Wie, ja ? Das war alles?«
    »Jetzt bin ich dran.«
    Sie stieß ihn in die Seite. »Das ist unfair!«
    »Ich bin dran«, beharrte er grinsend. Dann deutete er auf das Bild an der Wand. »Ist das Aleister Crowley?«
    Sie sah ihn überrascht an. »Sehr gut!«, lobte sie. »Und: Ja. Das ist er. – Was stand in dem Papyrus?«
    »Ach, der war gar nicht so interessant. Er berichtete von einer Episode aus der Zeit Echnatons. Das einzig Besondere an ihm war, dass er bewies, dass es einen gewissen Gegenstand tatsächlich gegeben hat, der in einem mittelalterlichen Dokument erwähnt wird, einem Geständnis eines Templers aus den Verhörprotokollen der Inquisition. – Warum hängt dieser Typ bei dir an der Wand? Was hast du mit ihm zu tun?«
    »Das sind aber zwei Fragen!«
    »Nur anders ausgedrückt.«
    »Na gut. Also: Crowley war der Begründer des Ordo Templi Mysteriorum Aegyptiorum. Ich habe das Bild geschenkt bekommen. – Und was war das für ein Gegenstand, über den in dem Papyrus und in dem

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