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Projekt Sakkara

Titel: Projekt Sakkara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Wilhelm
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Templer-Geständnis berichtet wurde?«
    »Es wurde erzählt, dass die Templer ihren größten Schatz, eine Quelle der Weisheit, rechtzeitig vor der Zerschlagung des Ordens versteckt haben.«
    »Ehrlich?«
    »Ich bin dran.«
    »Ach, nun erzähl doch mal: Was für eine Quelle der Weisheit? War es der Heilige Gral? Oder das berühmte Idol, der Schädel, Baphomet?«
    »Du kennst dich aber aus, hm?«
    »Wenn man die Geschichte des Wissens studiert, kommt man an den Templern und den Legenden um sie nicht herum.«
    »Tja, das scheint so zu sein ... « Patrick dachte daran, dass er auf dieses Thema eigentlich erst durch das Projekt mit Peter aufmerksam geworden war. Und nun verfolgte es ihn auf Schritt und Tritt. Oder vielleicht hatte sich auch lediglich sein Blick dafür geschärft.
    »Nun?«
    »Nein, weder ein Kopf noch der Heilige Gral. Oder jedenfalls kein kelchartiges Gefäß, wenn man das mittelalterliche Bild des Grals im Kopf hat.«
    »Aber dennoch eine Quelle der Weisheit, sagtest du. Was war es denn? Eine Abstammungslinie?«
    Sie verblüffte ihn. Selbst die absurden Theorien über das Erbe königlichen Blutes oder das Jesu Christi kannte sie also. »Nein, auch nicht. Es war eine Steintafel ... «
    »Eine Tafel? Jetzt sag nicht ... « Sie hielt die Hände erwartungsvoll vor den Mund.
    »Erst will ich wissen, wie du zu dieser komischen Sekte gekommen bist.«
    »Oh, das ist gemein!« Wieder boxte sie ihn leicht in die Rippen, und als er ausweichen wollte, verlor er das Gleichgewicht und kippte lachend nach hinten. Melissa warf sich auf ihn, streckte seine Arme seitlich aus, setzte sich rittlings auf seine Brust und rollte mit ihren Knien über seine Oberarmmuskeln. »So, jetzt foltere ich dich, bis du es sagst.« Aber Patrick drehte sich so zur Seite, dass sie einen Augenblick später selbst auf dem Rücken lag und er ihre Arme an den Handgelenken auf den Boden presste. In dieser Position hielt sie still und lächelte ihn sanft an. »Wer hätte das gedacht«, sagte sie. »Du bist ja ein richtig großer Wolf.« Dann lachte sie auf und wand sich blitzartig aus seinem Griff. Als sei nichts gewesen setzte sie sich neben ihn und nahm einen Schluck aus ihrem Weinglas. »Gut. Dafür schenke ich dir eine Antwort«, sagte sie dann. »Wie ich zum O.T.M.A. gekommen bin? Ich habe die Gruppe hier in Kairo kennengelernt. Zuerst hatte ich eine Internetseite gefunden und mir deren Texte durchgelesen. Das hat mich fasziniert, und dann habe ich herausgefunden, dass sie eine Kirche hier in der Stadt haben, da bin ich ein paar Mal hingegangen, habe mich mit den Leuten unterhalten, und schließlich bin ich eingetreten. So lange bin ich aber noch gar nicht dabei. Weißt du, sie glauben daran, dass die ganze Kraft des Menschen in ihm selbst steckt und in seinem Willen. Wichtig dabei ist aber, dass man wissen muss, was man will. Was das wirkliche Ziel ist, das in jedem von uns steckt. Und wenn man das erkennt und nur danach handelt, was man wirklich will, dann kann man alles erreichen.«
    »Ja, so was in der Art hast du schon einmal erzählt. Für mich klingt das aber reichlich egozentrisch.«
    »In gewisser Weise ist das auch so: Jeder Mensch ist doch der Mittelpunkt seiner eigenen Welt. Du siehst alles aus deiner Perspektive, alles dreht sich um dich. Oder etwa nicht?«
    »Na ja, wenn man es philosophisch betrachtet, vielleicht. Aber den Menschen macht doch der Umgang mit anderen Menschen aus. Ohne den Rest der Welt wären wir nichts.« Patrick wunderte sich ein wenig, wie ihm dieser Gedanke gekommen war, aber etwas an Melissas Art zu denken kam ihm merkwürdig falsch vor, und er hatte unmittelbar das Gefühl, widersprechen zu müssen.
    »Meinst du?« Sie nahm einen weiteren Schluck und sah ihn nachdenklich an.
    »Ja, sicher. Wenn man es recht überlegt, dann liegt doch der höhere Wert darin, eben nicht alles nach dem eigenen Willen zu entscheiden. Sondern darin, sich als Teil eines Ganzen zu verstehen und in Übereinstimmung mit dem Ganzen und allen um einen herum zu handeln.« Melissa schwieg, und Patrick fasste es als Aufforderung auf, seine Gedanken zu vertiefen. Es waren Gedanken, denen er bisher noch nie nachgegangen war. Dennoch sprudelte es aus ihm heraus, als sei plötzlich eine bisher unbekannte Quelle angezapft worden. Er hörte sich selbst erstaunt zu, als er fortfuhr: »Es ist wie in einer Partnerschaft. Sie funktioniert nur, wenn man den anderen respektiert und liebt, und zwar mehr als sich selbst. Und dass, wenn man es

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